30 Esslinger Gesundheitsmagazin
2 2014
Klinikum Esslingen:
auch ohne Fusion
weiter auf Kurs
Die Enttäuschung über die Untersagung der Fusion des Klini-
kums Esslingen mit den Kreiskliniken Esslingen durch das Bun-
deskartellamt war groß. Esslingens Oberbürgermeister und Auf-
sichtsratsvorsitzender des städtischen Klinikums, Dr. Jürgen Zie-
ger, und der Geschäftsführer des Klinikums, Bernd Sieber, blicken
dennoch optimistisch in die Zukunft.
Herr Dr. Zieger, das Bundeskartell-
amt hat die Fusion des Klinikums
Esslingen mit den Kreiskliniken Ess-
lingen mit zwei Hauptargumenten
abgelehnt: zum einen weil durch die
Fusion der Wettbewerb im Landkreis
wegfalle und zum anderen weil
zuvor keine anderen Alternativen
geprüft worden seien. Können Sie die
Argumente nachvollziehen?
Dr. Jürgen Zieger:
Nein, überhaupt nicht.
Die Patienten sind mobil und machen
nicht vor Kreisgrenzen halt. Sie gehen
dorthin, wo sie die bestmögliche Behand
lung erwarten. Dass es durch die Fusion
im Landkreis Esslingen keinen Wettbe
werb mehr zwischen den Kliniken gege
ben hätte, kann ich nicht sehen. Als mög
liche Alternative, die wir zuvor hätten
prüfen sollen, nennt das Bundeskartell
amt eine Beteiligung privater Kranken
hauskonzerne. Das stand bislang weder
für das Klinikum Esslingen noch für die
Kreiskliniken Esslingen zur Diskussion.
Wir sehen es als Stadt ja gerade als wich
tige und ureigene Aufgabe an, mit einem
hochqualifizierten Krankenhaus für die
Gesundheitsversorgung unserer Bevölke
rung zu sorgen. Da setzt das Kartellamt
aus unserer Sicht falsche Prioritäten.
Aber, die Entscheidung des Kartellamtes
ist gefallen und wohl auch nicht mit
Erfolg anfechtbar.
Und was nun, Herr Sieber? Kann das
Klinikum Esslingen alleine überle-
ben?
Bernd Sieber:
Das Bedauern über die
nicht zustande gekommene Fusion liegt
ja nicht darin, dass das Klinikum nicht
alleine arbeiten kann, sondern dass die
Zusammenarbeit Synergien und damit
