Ausgabe 2>2014 - page 38

38 Esslinger Gesundheitsmagazin
2 2014
Ganz wichtig ist auch die Verbindung in den Stadtteil, die die
Ehrenamtlichen herstellen. So findet auch der neueste Klatsch
und Tratsch ins Haus. In Berkheim sind die Kontakte besonders
eng. Hier gab es einen Förderverein, der sich fast zehn Jahre für
den Bau des Pflegeheimes eingesetzt hatte und aus dessen Rei­
hen von Anfang an viele Ehrenamtliche kamen. Heute gehört
das Pflegeheim zum Ortsleben dazu und kann bei 70 Pflegeplät­
zen auf ebenso viele engagierte Bürgerinnen und Bürger zurück­
greifen. Ähnlich sieht es im Pflegeheim in der Pliensauvorstadt
aus. Hier engagieren sich über 60 Menschen ehrenamtlich für
das Pflegeheim und seine 44 Bewohnerinnen und Bewohner.
Einen Förderverein gibt es hier ebenfalls, wie auch im Pflegeheim
Obertor. Auch die Fördervereine sehen es als eine ihrer zentralen
Aufgaben an, den Einsatz der Ehrenamtlichen zu fördern.
Die Ehrenamtlichen werden in den Pflegeheimen ganz nach ihren
Vorlieben und Fähigkeiten eingesetzt. Bei ihren ersten Einsätzen
begleiten die Sozialdienstmitarbeiterinnen die Ehrenamtlichen
im Haus, geben Tipps und Hinweise. Außerdem stellen sie den
Kontakt zu den hauptamtlichen Pflegekräften her. „Damit die
Ehrenamtlichen die Arbeit der Pflegekräfte ergänzen können, ist
ein guter Informationsaustausch sehr wichtig“, sagt Susanne
Himbert. Die Ehrenamtlichen müssen wissen, was sie einem
Bewohner zumuten können und wo Unterstützung nötig ist.
Zusätzlich werden sie auf ihren Einsatz auch mit Fortbildungen
vorbereitet. Beispielsweise zum Umgang mit an Demenz
erkrankten Bewohnern oder mit einem Kinästhetik-Grundkurs,
in dem sie lernen, Bewohner beim Aufstehen und Gehen rücken­
schonend zu unterstützen.
„Die Ehrenamtlichen können und sollen keine Pflegekräfte erset­
zen“, sagt Thilo Naujoks. „Mit ihrem Einsatz können wir weder
den Pflegenotstand überwinden noch die Kosten senken.“ Die
Grund- und Behandlungspflege könne nur von den Pflegeprofis
ausgeführt werden. Die Ehrenamtlichen bringen das Mehr an
Lebensqualität für die Bewohnerinnen und Bewohner ins Pfle­
geheim und sie sorgen für die gute Atmosphäre im Haus. Dem
Geschäftsführer der Städtischen Pflegeheime ist es deshalb
besonders wichtig, dass die Arbeit der Ehrenamtlichen Wert
geschätzt wird. Regelmäßig veranstalten die Pflegeheime des­
halb „Dankeschönfeste“, zum Beispiel mit einem festlichen Menü
im Rosengarten des Pflegeheims Obertor oder einem Ausflug,
wie in diesem Jahr zur Landesgartenschau nach Schwäbisch
Gmünd.
Für Marianne Wüstholz und ihre Mitstreiter im PflegeheimOber­
tor ist das aber sicher nicht der Hauptgrund für ihren freiwilligen
Einsatz. „Die Aufgabe hier ist oft anstrengend, aber immer auch
sehr schön“, sagt sie. „Denn es kommt auch viel zurück.“ Oft sind
es nur Kleinigkeiten, wie ein Lächeln oder ein Winken im Vor­
beigehen. „Eine Bewohnerin, deren Hand ich gehalten habe,
freute sich einfach über meine warmen Hände.“ Oft sei es ein­
fach das Reden miteinander, selbst wenn der Bewohner sich
hinterher kaummehr an das Gespräch erinnert – „wichtig ist der
gute Moment“. Neben ihren direkten Kontakten zu vielen
Bewohnern im Haus pflegt und gestaltet Marianne Wüstholz
seit vielen Jahren auch das Pflanzenlabyrinth im Garten des
Pflegeheims Obertor. Die Bewohner können hier durchlaufen
oder mit dem Rollstuhl hindurchfahren und die duftenden Blü­
ten und Kräuter mit allen Sinnen wahrnehmen. Die Arbeit im
Garten macht ihr besonders viel Spaß und die Pflanzen gedei­
hen ohne Dünger ganz prächtig. Das habe einen ganz besonde­
ren Grund, verrät sie: Schließlich handelt es sich im Garten der
ehemaligen Klosteranlage, in der sich nun das Pflegeheim befin­
det, um geweihten Boden.
Das Echo der Bewohnerinnen und Bewohner sei für die Ehren­
amtlichen besonders wichtig, sagt auch Susanne Himbert. „Man
ist wieder wer, hat eine Aufgabe und wird gebraucht“, zitiert sie
die Motivation eines von ihr betreuten Ehrenamtlichen.
so
Ansprechpartner:
Wer sich in den Städtischen Pflegeheimen
ehrenamtlich engagieren möchte, kann sich an
die Ehrenamtsbeauftragten in den einzelnen
Häusern wenden:
Altenpflegeheim Obertor: Susanne Himbert
und Cornelia Rebstock,
Telefon 0711 35172-5720, -5003
Altenpflegeheim Berkheim: Laura Koczor,
Telefon 0711 34168-314
Altenpflegeheim Pliensauvorstadt: Elisabeth
Striebel und Katharina Patt-Matzner,
Telefon 0711 758705-2541
„Die Aufgabe hier ist oft
anstrengend, aber immer
auch sehr schön.“
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