Ausgabe 2>2014 - page 48

48 Esslinger Gesundheitsmagazin
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Ihre Goldmedaille wollen natürlich alle sehen, die sie bei den
Paralympics 2012 in London mit der Mannschaft gewonnen hat.
Eine Olympiasiegerin mit ihrer Medaille sieht man im Klinikum
Esslingen schließlich nicht alle Tage. Heike Friedrich, die Dr.
Ulmer schon in den vergangenen Jahren in Frankfurt behandelt
hatte, war ihrem Arzt für die erneut anstehende Kreuzbandope­
ration nach Esslingen hinterhergereist. Bei der Sportlerin stand
nach mehreren Operationen an anderen Kliniken die dritte Revi­
sion des Kreuzbandes an, entsprechend heikel war der Eingriff.
„Die Operation ist sehr gut verlaufen“, berichtet Kniespezialist
Dr. Ulmer am Tag danach. „Die Stabilität des Beins ist damit
weitgehend wiederhergestellt.“ Durch das defekte Kreuzband
war das Bein instabil und immer wieder weggeklappt. Es werde
aber wohl neun Monate dauern, bis alles wieder in Ordnung ist.
Die nächste Saison wird die Rollstuhlbasketballerin damit wohl
für ihre Mannschaft ausfallen. Aber zur Europameisterschaft im
Juni 2015 will sie wieder mit dabei sein. Heike Friedrich war
zunächst viele Jahre als „Fußgänger-Basketballerin“ im Profisport
erfolgreich, spielte in der Nationalmannschaft. Nach einer Sport­
Ein neues
Kreuzband
für die Olympiasiegerin
Sportorthopäde Dr. Michael Ulmer operierte die Rollstuhlbas-
ketballspielerin Heike Friedrich.
verletzung musste sie mehrmals operiert werden. Bei einer Ope­
ration jedoch wurde ein Nerv durchtrennt und seitdem ist ihr Fuß
gelähmt. So wechselte sie 2006 zum Rollstuhlbasketball. „Die
Umstellung auf den Rollstuhl war sehr schwierig“, erzählt sie. „Ich
habe fast zwei Jahre gebraucht mit vielen Blasen an den Händen,
bis ich den Rollstuhl so beherrscht habe, wie meineMannschafts­
kolleginnen.“
Beim Rollstuhlbasketball werden die Spielerinnen nach dem
Grad ihrer Behinderung einer Punktzahl zwischen 1 und 4,5
zugeordnet. Schwer Querschnittgelähmte erhalten die Punkt­
zahl 1, wenig beeinträchtigte, wie Heike Friedrich, werden mit
4,5 Punkten eingestuft. Zusammen dürfen die fünf Spielerinnen
auf dem Feld dann maximal 14 Punkte haben. Vier Jahre lang
hatte sich Heike Friedrich mit ihrer Mannschaft auf die Olym­
pischen Spiele vorbereitet, auf vieles verzichtet, Zeit und Geld
investiert. „Aber das Erlebnis Olympia hat das alles aufgewo­
gen, das ist ein ganz besonderes Gefühl.“ Das in London dann
auch noch mit der Goldmedaille gekrönt wurde.
so
Die Rollstuhlbasketballerin Heike Friedrich mit
Dr. Michael Ulmer und der Goldmedaille, die sie
bei den Paralympics 2012 in London gewann
1...,38,39,40,41,42,43,44,45,46,47 49,50,51,52
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