Ausgabe 1>2015 - page 40

40 Esslinger Gesundheitsmagazin
1 2015
Jeden Montag treffen sich zwei Herzsportgruppen in der Neckarsporthalle
unter Anleitung einer speziell geschulten Übungsleiterin
Blutdruckkontrolle zwischen den Trainingseinheiten:
Dr. Andreas Lohrmann (li.) mit Peter Langenheim
wird. In der Regel wird im gleichen Ein-
griff zusätzlich von innen eine Gitternetz-
prothese, ein sogenannter Stent, zur Sta-
bilisierung des Gefäßes eingesetzt.
Und nach dem überstandenen Herzin-
farkt? „Da sind Bewegung und Sport
wieder wichtige Bestandteile der Reha-
bilitation.“ Schon in der Rehaklinik
beginnen die Herzpatienten unter ärzt-
licher Überwachung mit Gymnastik und
leichtem Ausdauersport. Bei der Entlas-
sung erhalten sie die Empfehlung, sich
einer Herzsportgruppe anzuschließen.
„Die Herzpatienten sollen in diesen
Gruppen Sicherheit im Alltag gewinnen
und an ihre Leistungsgrenzen herange-
führt werden“, berichtet Dr. Smetak.
Dazu werden die wöchentlich stattfin-
denden Gruppen nicht nur von einem
speziell geschulten Übungsleiter gelei-
tet, sondern auch ein Arzt ist immer mit
dabei, kontrolliert regelmäßig Puls und
Blutdruck, dokumentiert die Trainingser-
folge, berät die Herzsportler und achtet
darauf, dass sie sich nicht überfordern.
Nach dem Herzinfarkt wieder
in Bewegung kommen
Auch in der Stadt Esslingen und im gan-
zen Landkreis gibt es mehrere Herzsport-
gruppen, oft in den Sportvereinen. Zwei
Gruppen für Herzpatienten bietet auch
die Reha-Sportgemeinschaft e.V. Esslin-
gen, die aus der nach dem Krieg gegrün-
deten Versehrtensportgemeinschaft her-
vorgegangen ist. „In der einen Gruppe
treffen sich die weniger belastbaren
Herzpatienten, in der anderen die mehr
belastbaren“, berichtet Peter Langenheim,
der die Gruppen organisiert. Der Internist
Dr. Andreas Lohrmann begleitet die
Übungsabende. Rund 20 Teilnehmerinnen
und Teilnehmer hat jede der beiden Grup-
pen. In der Herzsportgruppe mit den
weniger belastbaren Herzpatienten ist der
Altersdurchschnitt deutlich höher und
einige benötigen auch Begleitung, um
mitmachen zu können. Oft sind dann die
Ehepartner dabei. Beide Gruppen treffen
sich montagabends um 19.45 Uhr in der
Neckarsporthalle. Meist besteht das Pro-
gramm aus einem Gymnastik-Teil und
einem eher spielerischen Teil. Und auch
die Kommunikation soll nicht zu kurz
kommen. „Einmal im Monat bieten wir
außerdem für alle unsere Reha-Gruppen
einen Tagesausflug und einmal im Jahr
auch eine mehrtägige Kurzreise an“,
erzählt Peter Langenheim. Neben den
Herzgruppen hat der Verein Reha-Grup-
pen nach Schlaganfall, bei Diabetes, für
Frauen nach Krebs und eine Orthopädie-
Gruppe im Programm. Die Teilnahmege-
bühren für die Herzsportgruppen über-
nehmen zunächst die Krankenkassen.
Meist ist auch eine Verlängerung der Kos-
tenübernahme möglich. Wer danach noch
weiter machen will, dem bieten die Ess-
linger Vereine dann meist die Möglichkeit
einer Mitgliedschaft.
Auf Dauer ist vor allem für die fitteren
Herzpatienten die wöchentliche Herz-
sportgruppe zu wenig. Deshalb werden
immer auch Übungen vermittelt, die man
zu Hause allein machen kann, um Schritt
für Schritt wieder belastbarer zu werden.
Und dann kann es durchaus auch gelin-
gen, nach einem Herzinfarkt wieder Leis-
tungssport zu treiben, möglicherweise
sogar auf einen Marathon zu trainieren.
„Die Limitierung ist dabei immer die
Schwere des Krankheitsbildes“, erläutert
Dr. Smetak. Nach einem gut versorgten,
nicht zu schweren Herzinfarkt können die
Patienten durchaus ihre volle Leistungs-
fähigkeit wieder erlangen. „In jedem Fall
aber bleibt der Sport wichtig, denn die
koronare Herzkrankheit ist eine chroni-
sche Erkrankung mit der Bereitschaft für
einen erneuten Herzinfarkt.“ Und da ist
Sport eben zur Vorbeugung die beste
Medizin.
so
„Nach dem überstandenen Herz-
infarkt sind Bewegung und Sport
wichtige Bestandteile der Rehabi-
litation.“
>>>
1...,30,31,32,33,34,35,36,37,38,39 41,42,43,44,45,46,47,48,49,50,...52
Powered by FlippingBook