1 2015
Esslinger Gesundheitsmagazin 31
Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie
Chefarzt Professor Dr. med. Ludger Staib
Facharzt für Chirurgie
Klinikum Esslingen
Hirschlandstraße 97, 73730 Esslingen
Telefon 0711 3103-2600 oder -2611
Erhöhtes Cholesterin
„Gallensteine bilden sich in der Gallen-
blase oder den Gallenwegen und sind oft
das Resultat eines gestörten Fettstoff-
wechsels“, so Professor Staib weiter. Die-
ser bewirke, dass die Galleninhaltsstoffe
ins Ungleichgewicht kommen. Während
im gesunden Zustand Cholesterin, Leci-
thin, Bilirubin und die Gallensäuren ein
genaues Mischungsverhältnis aufweisen,
ist beim gestörten Stoffwechsel einer der
Stoffe in höherer Konzentration festzu-
stellen. So führt beispielsweise eine lang-
jährige, sehr fettreiche Kost zu einem
gestiegenen Cholesterinspiegel. Das
überschüssige Cholesterin fällt dann in
der Galle aus und bildet Kristalle, die zu
einem Stein heranwachsen.
Bleibt die als Stein verfestigte Galle
beschwerdefrei, so muss nicht medizi-
nisch gehandelt werden. Man spricht in
diesem Fall von stummen Steinen. Sie
kommen durchaus häufig vor: Schätzun-
gen gehen davon aus, dass rund 15 Pro-
zent aller über 40-jährigen Deutschen
Gallensteinträger sind. Das Risiko wächst
mit dem Alter. Frauen sind doppelt so
häufig betroffen wie Männer und bei
einem Viertel der Betroffenen werden die
Gallensteine irgendwann auffällig.
„Gefährlich sind vor allem die kleinen
Steine, weil sie in den Gallengang rut-
schen und dann den Abfluss der Galle stö-
ren“, erklärt Professor Staib. Kommt ein
Stein in der Einmündung von Gallengang
in den Zwölffingerdarm zu liegen, so
fließt Galle in die Leber zurück und ent-
zündet das Organ und die Gallenwege.
Der Arzt stellt dann eine „Gelbsucht“ fest.
Noch schlimmer ist, wenn der nahe gele-
gene Eintritt der Bauchspeicheldrüse mit-
verstopft wird. „Dann staut sich deren
Sekret ebenfalls zurück und führt auf
Dauer dazu, dass sich das Organ selbst
auflöst und es kann eine lebensgefährli-
che Bauchspeicheldrüsenentzündung
resultieren.“
Schmerzlinderung
Um solch ein Schreckensszenario zu ver-
meiden, werden die Gallensteinpatienten
nicht nur in Esslingen der Triade aus
Genese, Diagnostik und Therapie unter-
zogen. Zunächst stellen die Ärzte dabei
sicher, dass die Oberbauchschmerzen von
den Steinen und nicht durch andere
Erkrankungen, wie etwa einem Magen-
geschwür, verursacht werden. Dann wird
geprüft, ob eine medikamentöse Behand-
lung zur Krampflösung oder Schmerzlin-
derung ausreicht oder ob die Steine das
Um mit modernster
3D-Technik zu
operieren, tragen
die Ärzte 3D-Brillen
Monitor sendet. Mit dem neuen 3D-Gerät
sehen wir das Innere jetzt räumlich. Das
bringt sehr viele Vorteile – für Operateur
und Patient“, berichtet Professor Staib
von der neuen Medizintechnik. OPs mit
dem dreidimensionalen Endoskop sind
noch exakter, noch gewebeschonender
und sehr blutsparend. Beispielsweise ist
das Nähen viel einfacher und schneller in
3D. Daher ist der OP-Turm seit seiner
Anschaffung bei vielen Bauchoperatio-
nen im Dauereinsatz.
„Im Schnitt benötigen wir nur 40Minuten
für die minimal-invasive Cholezystekto-
mie“, sagt Professor Staib. Die Patienten
gehen in der Regel nach zwei bis drei
Tagen nach Hause. „Unsere Technik
erlaubt es uns, die Patienten in hervorra-
genden Zustand zu entlassen, da die klei-
nen Schnitte sehr schnell heilen und
kaum Nachsorge benötigen.“
kl
Hindernis überwinden und von alleine in
den Zwölffingerdarm rutschen. Falls
nicht, müssen sie durch eine endoskopi-
sche Maßnahme (ERCP), während der die
Situation geröntgt wird, entfernt werden.
Dennoch ist eine Operation danach erfor-
derlich, um die steintragende Gallenblase
zu entfernen. Die Operation heilt mehr als
95 Prozent aller Gallensteinpatienten und
wird heute minimal-invasiv, also nur mit
winzigen Bauchnabel-nahen Schnitten
durchgeführt.
Seit Anfang Januar verfügt die Esslinger
Chirurgie nicht nur für die Cholezystek-
tomie über einen 3D-OP-Videoturm im
Operationssaal. Das High-End-Gerät
beschert dem Klinikum noch mehr Effizi-
enz und Behandlungssicherheit in der
Schlüssellochchirurgie: „Früher öffneten
wir die Bauchhöhle mit einem Schnitt
unterhalb des rechten Rippenbogens und
präparierten die Gallenblase frei. Heute
erreichen wir sie durch einen winzigen
Schnitt, in den das Endoskop geführt
wird. Das Endoskop ist eine Kamera, die
Bilder aus der Bauchhöhle zu einem