Ausgabe 1>2015 - page 43

1 2015
Esslinger Gesundheitsmagazin 43
(siehe Artikel auf Seite 44). „Die aller-
meisten Kinderärzte in Esslingen halten
sich an den STIKO-Impfkalender“, erklärt
Dr. Hayd. Dieser beginnt in der neunten
Lebenswoche mit einer Sechsfach-Imp-
fung gegen Tetanus, Diphterie, Keuchhus-
ten, Haemophilus influenzae Typ b, Kin-
derlähmung und Hepatitis B. „Viele Eltern
sorgen sich, dass diese sechsfache Imp-
fung die Babys besonders stark belastet.
Aber genau das Gegenteil ist der Fall“,
sagt Dr. Hayd. Denn jeder Impfstoff bein-
haltet Begleitstoffe und Konservierungs-
mittel, die Reaktionen auslösen können.
Je mehr Impfungen man in einem Kom-
binationsstoff zusammenfassen kann,
desto besser. Die Sechsfachimpfung
besteht aus vier Teilimpfungen – würde
man jede einzeln geben, wären das 24
Spritzen statt vier. „Ein Kind ist schließlich
kein Nadelkissen“, sagt Dr. Hayd. So kön-
nen auch die Impfreaktionen auf ein
Sechstel reduziert werden.
Das Immunsystem auch eines jungen Kin-
des kann die Sechsfachimpfung gut
bewältigen – im Alltag ist der Organismus
viel mehr Erregern ausgesetzt. Darüber
hinaus enthalten moderne Kombinations-
impfstoffe viel weniger Bestandteile des
Erregers oder Antigene als ältere Impf-
stoffe oder die Erreger selbst. Die Sechs-
fachimpfung beinhaltet nur Totimpfstoffe
– also nur die für die Immunreaktion rele-
vanten, nicht vermehrungsfähigen
Bestandteile des Erregers.
Impfen mit zwei Monaten –
warum so früh?
„Eltern fragen mich häufig warum die
Babys bereits so früh geimpft werden
müssen, weil das Immunsystem in dem
Alter ja noch nicht voll entwickelt ist“,
erzählt Dr. Hayd. „Genau das ist aber ja
letztlich ein Argument dafür.“ Denn
gerade weil das Immunsystem schwächer
ist, kann eine echte Infektion mit einem
der Erreger in diesem Alter umso schwer-
wiegender verlaufen.
„Impfungen sind die sichersten
und effektivsten Präventions-
maßnahmen, die wir haben.“
Ein Beispiel dafür ist eine Infektion mit
demHiB-Bakterium. „Die Krankheit kennt
kaum jemand mehr, aber den Erreger gibt
es noch, er wird regelmäßig nachgewie-
sen“, erklärt der Kinderarzt. Er verursacht
eine Entzündung der oberen Atemwege
und kann vor allem bei Kleinkindern und
Säuglingen zu einer lebensbedrohlichen
Kehlkopf-Entzündung führen. „Der Kehl-
kopf schwillt innerhalb kurzer Zeit stark
an und das Kind kann ersticken.“ Das Bak-
terium wird durch Tröpfcheninfektion
übertragen. Das Tückische: Erwachsene
sind oft nur Überträger, ohne selbst zu
erkranken. Dr. Hayd gibt zu bedenken:
„Ein Kind wächst nicht isoliert auf, es ist
im Kontakt mit den Eltern, Geschwistern,
Leuten auf der Straße, die sich über den
Kinderwagen beugen – man kann eine
Ansteckung nicht ausschließen.“
>>>
Der Alleskönner
Säuglinge und Kleinkinder
(2 – 23 Monate)
Kinder und Jugendliche
(2 – 17 Jahre)
Erwachsene
(ab 18 Jahre)
Tetanus
Diphtherie
Keuchhusten
(Pertussis)
Hib
(Haemophilus influenzaeTypb)
Kinderlähmung
(Poliomyelitis)
HepatitisB
Pneumokokken
Rotaviren
MeningokokkenC
Masern
Mumps
Röteln
Windpocken
(Varizellen)
Gebärmutterhalskrebs
(HPV)
Grippe
(Influenza)
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Impfungen
2
Monate
6
Wochen
3
Monate
4
Monate
11–14
Monate
15–23
Monate
5–6
Jahre
2–4
Jahre
9–14
Jahre
ab
18
Jahre
ab
60
Jahre
15–17
Jahre
U9
J1
U7
U6
U4
pIm fkalender 2014/201
p g
p
5 –Welche Im fun en sind em fohlen?
EmpfehlungenderStändigenImpfkommission(STIKO),StandAugust2014
G1
6-fach-Impfung
G2
6-fach-Impfung
G1
G2
G1
G2
G1
G3
6-fach-Impfung
G3
G4
6-fach-Impfung
G4
G1
a
G2
(G3)
A1
A1
S
c
S
d
S
(jährlich)
A1
Personen mit chronischen Erkrankungen (jährlich) und für Schwangere
G
(ab12Monaten)
A2
A2
A2
A
3-fach-
Impfung
MMR
3-fach-
Impfung
MMR
+ Windpocken
N
e
G1+G2
e
A
b
G2
A
(alle10 Jahre)
>
ggf.N
A
(alle10 Jahre)
>
N
N
>
N
>
N
>
N
>
N
>
N
N
N
N
N
>
N
Grundimmunisierung
(biszuvierTeilimpfungenG1–G4)
G
ÜberlappungenmitFrü
herkennungsuntersuchungKinder
U
ÜberlappungenmitFrüherkennungsuntersuchungJugendliche
J
Standardimpfung
S
Auffrischimpfung
A
Nachholimpfung
(beiunvollständigemImpfschutz)
N
Impfempfehlung für Mädchen und junge Frauen
a
die1. Impfungmöglichstabvollendeter6.Lebenswoche, jenach Impfstoff
2bzw.3Schluckimpfungen (G2/G3)miteinemMindestabstandvon4Wochen
b
einmaligeAuffrischung;möglichstmitdernächsten Impfunggegen
Tetanus/Diphtherie/ggf.Poliomyelitis
c
einmalige Impfungab60 Jahre, jenachGesundheitszustandggf.Auffrischung
d
Impfung fürallenach1970Geborenemitunklarem Immunschutz
e
jenach Impfstoff2 Impfungen imAltervon9–13bzw.9–14 Jahren,beiNach-
holenderHPV-ImpfungabeinemAltervon13bzw.14 Jahren3 Impfungen
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