1 2014
Esslinger Gesundheitsmagazin 13
der Dünndarm-Schleimhaut. Zunehmend wird diese Kapselun-
tersuchung auch zur Diagnostik von chronisch-entzündlichen
Veränderungen im Dünndarm, wie sie beim Morbus Crohn vor-
kommen, eingesetzt. „Mit dieser Technologie können wir den
Dünndarm über die gesamte Länge von rund sechs Metern ein-
sehen“, erklärt Oberarzt Dr. Vogt.
Ein weiteres hochmodernes Verfahren ist die Single-Ballon-
Enteroskopie. Mit diesem interventionell-endoskopischen Ein-
griff am Dünndarm können unter anderem Dünndarmpolypen
endoskopisch entfernt werden, Dünndarmstenosen, wie sie
beimMorbus Crohn manchmal entstehen, aufgedehnt und Blu-
tungen gestillt werden. „Mit beiden Methoden, wie auch allge-
mein mit der gesamten Endoskopie, hat das Klinikum Esslingen
große Erfahrung“, ergänzt Oberarzt Dr. Michael Klausner. „Wir
bieten ein breites Spektrum bei zunehmend komplizierten
Erkrankungen und ergänzen so das diagnostische und therapeu-
tische Spektrum in Absprache mit den niedergelassenen Kolle-
gen – die Zusammenarbeit funktioniert sehr gut.“
Divertikulitis – entzündete Ausstülpungen
Je älter die Menschen, desto häufiger finden sich in ihrem Dick-
darm sogenannte Divertikel. Dabei handelt es sich um Ausstül-
pungen der Darmschleimhaut; meist durch Lücken in der Darm-
wand, die eigentlich für durchtretende Darmgefäße gedacht
sind. Diese Ausstülpungen bezeichnet man als Darmdivertikel.
Sind zahlreiche solcher Darmdivertikel vorhanden, sprechen
Mediziner von einer Divertikulose. „Divertikulose an sich ist
harmlos und bedarf keiner Behandlung, jeder dritte über 60-Jäh-
rige hat Divertikel“, erklärt der Chefarzt der Allgemein- und Vis-
zeralchirurgie am Klinikum Esslingen, Professor Ludger Staib. „In
der immer älter werdenden Gesellschaft wird die Divertikulose
immer mehr zu einer Volkskrankheit.“
Divertikel entstehen durch erhöhten Druck im Darm und gestei-
gerte Dickdarmbeweglichkeit. „Balaststoffarme Nahrung zum
Beispiel kann dies begünstigen“, so der Chirurg. „Falsche Ernäh-
rung, Übergewicht und Bewegungsmangel führen dazu, dass wir
auch immer häufiger Patienten haben, die erst Mitte zwanzig
sind.“ Gefährlich werden die Divertikel immer dann, wenn sie
sich entzünden. Denn in den Divertikeln können sich Koststeine
sammeln und eine Entzündung der Darmwand verursachen
(Divertikulitis), bis hin zur lebensgefährlichen Perforation und
Bauchfellentzündung.
Divertikel treten zu über 90 Prozent im vorletzten Dickdarm-
Abschnitt (Sigma, Colon sigmoideum) linksseitig auf. Entzün-
dungen dieser Divertikel äußern sich dementsprechend mit star-
ken Schmerzen im linken Unterbauch, die sich aber auch über
den gesamten Bauchraum erstrecken können. Fieber und allge-
meines Krankheitsgefühl kommen hinzu. Auch Verstopfung,
starke Blähungen und selten Durchfall sowie Blut- und Schleim-
beimengungen im Stuhl werden bei einer akuten Divertikulitis
beobachtet. Treten solche Symptome auf, muss unverzüglich der
Arzt aufgesucht werden, um die Divertikulitis zu behandeln und
schweren Komplikationen vorzubeugen.
Mit Hilfe einiger Untersuchungen, beispielsweise einer Blut
untersuchung, Ultraschall oder einer Computertomografie (CT)
des Bauches, kann der Arzt die Divertikulitis diagnostizieren. Je
nach Schwere kommen diätetische Maßnahmen, Antibiotika
sowie in schweren Fällen operative Eingriffe in Betracht. „Wäh-
rend früher ab dem zweiten Schub einer Divertikulitis operiert
Gesunde
Ernährung
Vollwertig essen hält gesund, fördert Leistung und
Wohlbefinden. Die Deutsche Gesellschaft für Ernäh
rung hat auf der Basis aktueller wissenschaftlicher
Erkenntnisse zehn Regeln formuliert, die helfen,
genussvoll und gesunderhaltend zu essen.
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Essen Sie abwechslungsreich!
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Reichlich Getreideprodukte (Brot, Getreide
flocken, Nudeln, Reis, am besten aus Vollkorn)
sowie Kartoffeln
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Fünf Portionen Gemüse und Obst am Tag,
möglichst frisch
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Milch- und Milchprodukte täglich,
Fisch ein- bis zweimal in der Woche,
Fleisch, Wurstwaren sowie Eier in Maßen
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Wenig Fett und fettreiche Lebensmittel
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Zucker und Salz in Maßen
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Reichlich Flüssigkeit, am besten Wasser mit oder
ohne Kohlensäure
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Schonend zubereiten, das heißt Gemüse
dünsten, Lebensmittel mit wenig Fett anbraten
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Sich Zeit nehmen und genießen
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Auf das Gewicht achten und in Bewegung bleiben
Jeder
Dritte
über 60 hat Darmdivertikel
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