22 Esslinger Gesundheitsmagazin
1 2014
Degreif. Die Korrektur des Defekts wird
dann schnell zur aufwändigen Angele-
genheit. Und auch die Heilung braucht
entsprechend seine Zeit: „Während Finger
schnell heilen und nach drei Wochen wie-
der fest sind, kann das bei einem ver-
schraubten Kahnbein zwei bis drei
Monate dauern.“
Eingeklemmte Nerven
Zu den nicht-verletzungsbedingten Pro-
blemen der Hand zählen vor allem Ner-
venschädigungen, Sehnenscheidenent-
zündungen, der Morbus Dupuytren (eine
Bindegewebserkrankung der Handfläche)
und Arthrosen. Auch Knochenzysten oder
Fehlbildungen der Finger können auftre-
ten, sind aber selten.
Das häufigste neurologische Problem ist
das Karpaltunnelsyndrom. Der Karpal
tunnel ist eine Röhre auf Höhe der Hand-
wurzelknochen, durch die zahlreiche
Sehnen sowie der Nervus medianus, der
Mittelarmnerv, laufen. Aus verschiedenen
Gründen kann nun der Platz in dem Tun-
nel eng werden, sodass der Mittelarmnerv
zusammengedrückt wird. Die Folgen
sind zunächst ein Kribbeln in den Fingern,
dann Schmerzen und bei längerer Dauer
schließlich eine Schwäche beim Greifen
und der Verlust des Tastsinns. In der Regel
muss ein Karpaltunnelsyndrom deshalb
operativ behandelt werden. „Das ist ein
schneller Eingriff, bei dem das Band, das
den Karpaltunnel nach oben zur Handflä-
che hin abschließt, durchtrennt wird“, er-
klärt Professor Degreif. Er macht diesen
Eingriff stets endoskopisch, was eine nur
sehr kleine Narbe hinterlässt und auch
den Wundschmerz reduziert. „Eine offen-
chirurgische Karpaltunnel-Operation ist
eigentlich nur bei einem voroperierten
Karpaltunnel oder bei Rheumapatienten
notwendig.“
Die Schädigung von Nerven und Sehnen
kann auch in anderen Bereichen der Hand
zu Problemen führen (siehe Kasten). Sie
gehen, wie das Karpaltunnelsyndrom, in
der Regel auf eine Dekompression zurück.
Gelenkversteifung
Vielfältige Ursachen kann dagegen die
Arthrose haben, gegen die, wie alle
menschlichen Gelenke, auch die Gelenke
der Hand nicht geschützt sind. Diese
umgangssprachlich kurz Gelenkverschleiß
genannte Erkrankung ist eigentlich eine
Entzündung und tritt meist im höheren
Alter auf. Typisch sind dabei Verdickungen
an den Gelenken der Finger. Behandelt
wird die Arthrose zunächst meist medi-
>>>
Fraktur des Dau-
mens: oben Rönt-
genaufnahme des
Befundes, unten
mit Verschraubung
nach der Operation
27
Knochen hat die Hand.
A
c
h
t
Knochen bilden die Handwurzel,
fünf
Mittelhandknochen kommen dazu,
14
Fingerknochen, je
drei
bei den Langfingern und
zwei
beim Daumen. Die
a
c
h
t
Handwurzelknochen sind in
z
w
e
i
V
i
e
r
e
r
-Reihen angeordnet.
Um sich Namen und Reihenfolge zu behalten,
gibt es zwei Merksätze:
»Ein Kahn, der fuhr im Mondenschein
im Dreieck um das Erbsenbein«
bezeichnet die speichennahe Reihe aus
Kahnbein, Mondbein, Dreiecksbein und Erbsenbein.
»
Vieleck groß, Vieleck klein,
der Kopf, der muss am Haken sein
«
bezeichnet die handflächennahe Reihe aus
Großem Vieleckbein, Kleinem Vieleckbein,
Kopfbein und Hakenbein
(jeweils von der Daumenseite zur Kleinfingerseite)
.
____
.
___ Erbsenbein
Kahnbein _______
.
Kleines Vieleckbein ____
.
Großes Vieleckbein ___
.
.
_________________ Kopfbein
.
________ Hakenbein
.
_____
.
_____
.
____
.
____
.
____ Mittelhand-
knochen
Finger-
.
______
.
______
.
_____
.
____ knochen
.
____
.
____
.
____
.
____
.
____
.
____
.
____
____
.
Finger-
knochen____
.
.
____ Dreiecksbein
.
_________
Mondbein