Ausgabe 1>2014 - page 24

24 Esslinger Gesundheitsmagazin
1 2014
Wenn die Natur im Frühling erwacht, ist
das des einen Freud und des anderen Leid.
Allergiker verbringen die schönsten Son-
nentage am liebsten hinter verschlosse-
nen Türen. Die Pollenflugsaison dauert
von Januar bis in den September. Solange
plagen eine verstopfte oder triefende
Nase, Niesanfälle, juckende oder brennen­
de Augen die Betroffenen. Einige kämpfen
zudem gegen Atemnot und Husten.
Schuld daran sind kleine Eindringlinge:
Bei einer Allergie lösen die Pollen eine
überschießende Abwehrreaktion des Kör-
pers aus. Gelangen sie bei Allergikern in
die Augen oder auf die Nasenschleimhaut,
werden viele Antikörper im Blut gebildet,
um die vermeintlichen Feinde zu bekämp-
fen. Der Körper schüttet dadurch ver-
mehrt den Botenstoff Histamin aus, der
für die typischen Allergiesymptome wie
Juckreiz sorgt.
„Bei mäßigen Beschwerden helfen zu-
nächst lokale Anwendungen wie antialler­
gische Augentropfen und Nasensprays“,
sagt Apothekerin Dr. Franziska Berndt von
der Schwan Apotheke am Esslinger Markt­
platz. Wer stärker belastet ist, kann Tablet­
ten einnehmen, die antiallergische Wirk­
stoffe enthalten. Die antiallergischen
Wirkstoffe besetzen die Bindestellen für
Histamin, die körpereigenen Histamine
können dort nicht mehr andocken und die
allergische Reaktion wird gebremst.
„Bei leichteren Beschwerden oder als Er-
gänzung zu den allopathischen Mitteln
gibt es eine Reihe von pflanzlichen und
homöopathischen Mitteln, die Allergiker
einnehmen können“, sagt Dr. Berndt, die
auch Apothekerin für Homöopathie und
Naturheilkunde ist. Dazu zählt zum Bei-
spiel Euphrasia. Diese Wiesenpflanze ist
im Volksmund unter dem Namen Augen-
trost bekannt. Es gibt sie als Augentrop-
fen oder -salbe oder auch als homöopa-
thisches Mittel in Form von Globuli.
Gut wirksam können auch Augen- und
Nasentropfen sein, die aus Zitronensaft
und Quittenextrakt hergestellt werden.
„Hört sich nach etwas an, das man nicht
im Auge haben möchte, aber keine Sorge,
dieses natürliche Antiallergikum brennt
nicht, da es sehr stark verdünnt zur An-
wendung kommt“, sagt Dr. Berndt. Die
beiden pflanzlichen Wirkstoffe regen die
Selbstheilungskräfte des Organismus an.
Grundsätzlich eignen sich auch Öle als
Nasentropfen, da sie die Nasenschleim-
haut schützen und verhindern, dass sich
die Pollen festsetzen können. „Außerdem
empfehlen wir Nasenduschen, mit deren
Hilfe die Pollen mehrmals täglich aus der
Nase gespült werden können.“ Gespült
wird dabei mit physiologischer Kochsalz-
lösung.
Neben lokalen Anwendungen gibt es auch
pflanzliche und homöopathische Mittel in
Tablettenform zum Einnehmen. „Dafür
sollten wir allerdings genau wissen, wie
sich die Allergie äußert. Pauschale Emp-
fehlungen gibt es hier nicht“, sagt die
Apothekerin und betont: „Wer an einer
schweren Allergie leidet, wird auf keinen
Fall auf schulmedizinisch wirksame Mittel
verzichten können.“
Antiallergische Mittel können übrigens
auch vorbeugend genommen werden.
Wer genau weiß, gegen was er allergisch
ist, kann etwa sieben bis zehn Tage vor
Beginn des zu erwartenden Pollenflugs
vorbeugende Mittel mit dem Wirkstoff
Cromoglyzinsäure einnehmen. Dies ver-
hindert die Freisetzung von Histamin und
anderen Entzündungsstoffen aus Immun-
zellen, die bei Allergien eine wichtige Rol-
le spielen. Ein Pollenflugkalender, den es
in den meisten Apotheken gibt, informiert
genau, wann mit welchen Pollen zu rech-
nen ist. Wetterdienste und Pollen-Apps
fürs Handy zeigen zudem die aktuellen
Pollenkonzentrationen.
Wer langfristig gegen seine Pollenallergie
vorgehen möchte, kann über eine Hyper-
sensibilisierung nachdenken. Diese be-
ginnt zum Beispiel in den beschwerde­
freien Monaten beim Arzt. Eine homöopa­
thische Alternative dazuwären sogenannte
Eigenblutnosoden, bei denen die Krank-
heitserreger aus dem eigenen Blut aufpo-
tenziert werden. Informationen dazu gibt
es beim Arzt oder in der Apotheke.
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Jeder vierte Deutsche leidet an einer Pollenallergie. Eine Viel-
zahl von Augentropfen, Nasensprays und Tabletten können
die Symptome lindern. „Es gibt aber auch viele Mittel aus der
Naturheilkunde, die sehr wirksam sind“, sagt Dr. Franziska
Berndt von der Schwan Apotheke am Esslinger Marktplatz.
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natürlich
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Betulaceae,
Allergieauslöser Birke
Euphrasia officinalis
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Augentrost
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