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Esslinger Gesundheitsmagazin
1 2013
„Anstrengend war es schon“, sagt Jenny
Strutzke über ihre Fachweiterbildung, die
sie vor Kurzem abgeschlossen hat. Zwei
Jahre lang hat sich die gelernte Gesund­
heits- und Krankenpflegerin aus dem Kli­
nikum Esslingen im Bereich Onkologie
und Palliative Care weitergebildet –
berufsbegleitend, also praktisch neben­
her. „Obwohl man für die Theoriestunden
freigestellt wird, hat das schon auch viel
Privatzeit gekostet“, sagt Jenny Strutkze,
„aber es hat sich definitiv gelohnt.“ Damit
meint sie nicht nur die höhere Gehaltsein­
stufung, die eine solche Fachweiterbil­
dung (zumindest im Esslinger Klinikum)
mit sich bringt. Einen ganz anderen Blick
auf das Thema Krebserkrankungen habe
sie bekommen, sagt Jenny Strutzke, Pati­
enten könne sie nun beispielsweise bes­
ser, ganzheitlicher beraten. Und Tätigkei­
ten, bei denen sie früher nur Ärzten
assistieren durfte, kann sie nun selbst­
ständig ausführen – wie zum Beispiel
beim Starten einer Chemotherapie, die sie
früher nur vorbereiten durfte. Auf das
Knöpfchen, das die Chemo in Gang bringt,
musste dann aber ein Arzt drücken.
So, wie der medizinische Fortschritt in
immer kürzeren Abständen neue Ent­
wicklungen hervorbringt, hat sich auch
der ehemalige Beruf Krankenschwester
stark gewandelt. Das fängt damit an, dass
er ja gar nicht mehr so heißt – Gesund­
heits- und Krankenpflegerin beziehungs­
weise -pfleger lautet seit 2004 die offi­
zielle Berufsbezeichnung. Doris Rohrhirsch,
Pflegedirektorin im Klinikum Esslingen,
findet das nur logisch. „Das gesamte
Berufsbild hat sich im Lauf der Jahre
immer mehr in eine Richtung entwickelt,
in der Beratung, Aufklärung, Prävention
und Gesundheitsförderung eine immer
größere Rolle spielen. Es geht schluss­
endlich um Gesundheit, nicht um Krank­
heit“, sagt sie, „diesem Umstand trägt
auch die Berufsbezeichnung Rechnung.“
Überhaupt findet Doris Rohrhirsch, dass
ihre Profession in der öffentlichen Wahr­
nehmung häufig zu schlecht wegkommt.
„Was Gesundheits- und Krankenpfleger
leisten“, sagt sie, „erkennen Menschen oft
erst im persönlichen Kontakt, also wenn
sie selbst im Krankenhaus waren.“ Dann
erst bemerken die meisten, was hinter
modernen Pflegekonzepten steckt. Auf
Krankenpflege gibt es irgendwie schon immer:
Fossile Funde weisen auf die pflegerische
Versorgung verletzter Menschen schon vor
über 200.000 Jahren hin. Heute ist der Pflege­
beruf hochgradig professionalisiert, basiert
auf fundierten wissenschaftlichen Konzepten
und entwickelt sich stetig weiter. Trotzdem
mangelt es manchmal noch an Wertschätzung
und Akzeptanz.
Pflegedienst:
Die
Multi-
talente
spezialisieren
sich
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