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2 2017

Esslinger Gesundheitsmagazin 41

spiegelung in den Magen eingebracht und verkleinert den

Mageninhalt. Spätestens nach drei bis sechs Monaten muss der

Ballon allerdings wieder entfernt werden. „Der Magenballon ist

eine gute Überbrückungsmaßnahme bei Patienten mit extre-

mem Übergewicht und hohem Operationsrisiko“, erklärt Profes-

sor Staib. Erreicht wird so eine Gewichtsreduktion, die anschlie-

ßend eine Operation erlaubt. Kaum noch angewandt wird das

Magenband, das um den Mageneingang gelegt wird und dazu

führt, dass nur noch kleine Mengen Nahrung durch die Öffnung

gelangen. „Eine längerfristige Gewichtsreduzierung lässt sich

damit nicht erzielen.“

Mit einer Operation wird der Magen verkleinert

Besonders wirkungsvoll sind dagegen Magenschlauch und

Magenbypass, die im Esslinger Adipositas-Zentrum den über-

wiegenden Teil der Eingriffe ausmachen. Beim Magenschlauch

wird der Magen durch die Operation um vier Fünftel verkleinert.

Dabei werden auch die Rezeptor-Zellen in der Magenwand, die

sogenannten Ghrelin-Rezeptoren, entfernt, die für das Hunger-

gefühl verantwortlich sind. Anschließend können die Patienten

nur noch kleine Portionen essen und nehmen sehr schnell ab.

Noch effektiver ist der Magenbypass, bei dem Magen und

Zwölffingerdarm umgangen werden. Die Nahrung gelangt über

einen kleinen Restmagen direkt in den Dünndarm.

Der Effekt der Operation, die meist minimalinvasiv, also in der

sogenannten Schlüssellochtechnik durchgeführt werden kann,

ist erstaunlich. Am Anfang verlieren die Patienten pro Woche

zwischen drei und vier Kilogramm an Gewicht, innerhalb eines

Jahres sind es im Schnitt rund 50 Kilogramm weniger, die sie

auf die Waage bringen. Zudem bildet sich in 80 Prozent der Fälle

der Diabetes zurück, die Herz-Kreislaufbeschwerden und andere

Begleiterkrankungen reduzieren sich deutlich.

Mit einem speziellen Nachsorgekonzept begleiten das Adipo-

sitas-Zentrum und der Hausarzt die Patienten nach der Ope-

ration. Außerdem profitieren viele auch vom Besuch der Ess-

linger Adipositas-Selbsthilfegruppe. Ein wichtiges Thema hier

sind immer wieder die nach dem Gewichtsverlust entstehenden

herunterhängenden Hautlappen an Armen, Beinen und Bauch,

die nicht nur unschön aussehen, sondern auch scheuern und

sich entzünden können. Hier kooperiert das Adipositas-Zentrum

mit zwei plastischen Chirurgen, die den Körper wieder in Form

bringen.

„Wir sind heute mit unserem Adipositas-Zentrum sehr gut auf-

gestellt“, zieht Professor Staib nach fünf Jahren Bilanz. Zum

Start hatte das gesamte Behandlungsteam an der Uniklink

Würzburg ein spezielles Training absolviert. Inzwischen haben

Chirurgen, Anästhesisten und Pflegekräfte viel Erfahrung mit

den schwergewichtigen Patienten. „Außerdem haben wir für alle

erdenklichen Begleiterkrankungen die Spezialisten im Haus, so

dass wir eine umfassende, interdisziplinäre Behandlung sicher-

stellen können.“

so

„Alle Eingriffe

führen im Ergeb­

nis dazu, dass

die Patienten

anschließend

nur noch kleine

Essensportionen

zu sich nehmen

können und

rasch kein Hun­

gergefühl mehr

haben.“

So viele Menschen

leiden an Adipositas

in Deutschland

23% Männer

24% Frauen

Klinikum Esslingen

Klinik für Allgemein-

und Viszeralchirurgie

Chefarzt

Professor Dr. Ludger Staib

Telefon 0711 3103-2601

l.staib@klinikum-esslingen.de

Adipositas-Sprechstunde:

Montags von

12:30 bis 14:30 Uhr

Anmeldung unter Telefon:

0711 3103-2601

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