1 2013
Esslinger Gesundheitsmagazin 29
Noch wird gebaut in der Keplerstraße,
doch im Frühjahr 2014 soll es soweit sein.
Dann wird das ehemalige Pfarrhaus
gegenüber der Martinskirche seiner neuen
Bestimmung übergeben – als erstes sta
tionäres Hospiz im Landkreis Esslingen. In
acht Gästezimmern werdenMenschen die
letzten Tage oder Wochen ihres Lebens
verbringen können. „Im Hospizhaus wer
denwir alles tun können, umdie Beschwer
den todkranker Menschen zu lindern“,
erklärt Susanne Kränzle, die die Einrich
tung leiten wird. Natürlich wird rund um
die Uhr qualifiziertes Pflegepersonal
anwesend sein – hierfür werden etwa
zehn Arbeitsplätze entstehen – und
natürlich wird es eine enge Zusammenar
beit mit Ärzten geben. „Aber bei der Hos
pizarbeit geht es nicht nur um medizini
sche Versorgung“, sagt Susanne Kränzle,
„zum Team gehören auch Therapeutinnen,
eine Seelsorgerin, Hauswirtschaftkräfte
und ehrenamtliche Helfer, die sich um das
Wohlbefinden unserer Gäste kümmern.“
Besonders wichtig ist auch die Arbeit mit
Angehörigen, für die Hilfestellungen,
Beratungsangebote und Trauerbegleitung,
aber auch Übernachtungsmöglichkeiten
bereitstehen werden.
Um für all das die bestmögliche Umge
bung bereitzustellen, wird das alte Pfarr
haus nicht nur grundlegend renoviert,
sondern auch um einen Anbau ergänzt.
Bauherr und später auch Träger des Hos
pizhauses ist die Evangelische Gesamtkir
chengemeinde Esslingen. „Die ambulante
Hospizarbeit im Landkreis“, erklärt Dekan
BerndWeißenborn, „ist hervorragend. Das
Angebot eines stationären Hospizes fehlt
jedoch bislang komplett.“ Als Träger wolle
die Gesamtkirchengemeinde für Verläss
lichkeit und christliche Nächstenliebe ste
hen, ein Zeichen der Mitmenschlichkeit
setzen – weshalb die Einrichtung grund
sätzlich für alle Menschen aus dem Land
kreis, unabhängig von Konfession, Natio
nalität, Herkunft und Weltanschauung
zur Verfügung stehen wird. „Alle Men
schen, die einen Platz brauchen, werden
im Hospizhaus versorgt werden“, sagt
Dekan Weißenborn.
Dafür werden im Jahr rund 120.000 bis
150.000 Euro benötigt, um den laufenden
Betrieb zu finanzieren. Da die Nutzung
des Hospizes für alle Gäste bewusst kos
tenfrei sein wird, muss ein erklecklicher
Teil dieser Summe über Spenden aufge
bracht werden. „Ich freue mich über das
Engagement zahlreicher Freiwilliger und
spendenbereiter Mitbürger“, sagt dazu
Professor Dr. Ludger Staib, Ärztlicher
Direktor des Klinikums Esslingen, „denn
das Hospizhaus ist ein lang ersehnter
Baustein, der die noch vorhandene Ver
sorgungslücke schließt zwischen Sterben
zuhause, Sterben im Pflegeheim und Ster
ben im Krankenhaus.“ Aus Sicht des Kli
nikums Esslingen, „aber auch als Bürger
der Stadt Esslingen“, begrüßt Professor
Staib deshalb die Einrichtung des Hospiz
hauses, für das er sich nicht zuletzt durch
einen persönlichen Beitrag bei einem
Benefizkonzert stark gemacht hat.
Finanzielle und ideelle Unterstützung in
beachtlichem Ausmaß erhält das Hospiz
haus auch durch den Förderverein Hospiz
Esslingen. Dieser hat sich bereit erklärt,
für die ersten drei Jahre jeweils 30.000
Euro zu den Betriebskosten des Hospiz
hauses beizusteuern. Außerdem finan
ziert der Verein seit Jahren die Vorberei
tungs- und Qualifizierungskurse für
ehrenamtliche Hospizmitarbeiter sowie
deren Betreuung – und wird dies auch
weiterhin tun. „Die dafür benötigten
finanziellen Mittel“, sagt Dr. Hartmann
Würz, Vorsitzender des Fördervereins,
„möchten wir gerne über die Beiträge
unserer Mitglieder abdecken.“ Denn dann
könne alles, was der Förderverein darüber
hinaus als Spenden erhalte, als Rück
lage dienen – um das Hospizhaus auch
noch weitere Jahre bei der Deckung der
Betriebskosten zu unterstützen. Um
diesen Finanzierungsplan zu erfüllen,
benötigt der Verein mindestens 500
Mitglieder. „Heute sind es bereits 460“,
freut sich Hartmann Würz, „wir sind
auf einem guten Weg!“
Ihr Engagement für das
Hospizhaus
Wer die Arbeit im Esslinger Hospizhaus
unterstützen möchte, hat dafür verschie
dene Möglichkeiten. Für Einzelspenden
steht das Konto Nr. 250010003 bei der
Volksbank Esslingen (BLZ 61190110) zur
Verfügung.
Wer das Hospizhaus längerfristig unter
stützen möchte, kann dies am besten über
den Förderverein tun – der Mindestbei
trag für eine Mitgliedschaft beträgt
15 Euro pro Jahr, gespendet werden kann
auf das Konto Nr. 8317386 bei der Kreis
sparkasse Esslingen-Nürtingen (BLZ
61150020). Weitere Informationen gibt es
unter
gen.de, Informationsflyer mit abtrennba
rer Beitrittserklärung können zudem bei
HartmannWürz unter der Telefonnummer
0711 313271 angefordert werden.
Und schließlich haben Sie auch die Mög
lichkeit, sich ehrenamtlich an der Hospiz
arbeit zu beteiligen. Für Informationen
hierzu wenden Sie sich bitte an Erika
Dionisius, Einsatzleiterin des Hospiz
dienstes, unter Telefon 0711 9319797 oder
sg
Das Hospiz im (Bau-)Steckbrief
Baubeginn:
November 2012
Richtfest:
März 2013
Eröffnung:
Frühjahr 2014
Bauvolumen: ca. 2.700.000 Euro
Plätze:
8 stationäre
Gästezimmer,
Übernachtungszim
mer für Angehörige