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2 2017

Esslinger Gesundheitsmagazin 27

Dr. Jürgen Zieger (re.), Oberbürgermeister

der Stadt Esslingen a. N., im Gespräch

mit Bernd Sieber, Geschäftsführer des

Klinikums Esslingen

in der Qualität der Bewerbungen, die wir

auf offene Positionen erhalten. Entschei-

dend für eine hoch-qualitative und

moderne Patientenversorgung sind ins-

besondere qualifizierte und motivierte

Mitarbeiter. Das Interesse an stetiger

Weiterentwicklung ist die dahinterlie-

gende Grundhaltung, die Forschung und

eine hoch-qualitative, moderne Patien-

tenversorgung gemeinsam haben. Es ist

schön, wenn Benchmarks, Rankings oder

andere Bewertungen dann zeigen, dass

dies auch wirklich gelingt.

In Zusammenhang mit der medizini-

schen Forschung werden häufig kli-

nische Studien genannt, in die Pati-

enten einbezogen werden können.

Auch das Klinikum Esslingen betei-

ligt sich an vielen nationalen und

internationalen Studien. Was haben

die Patienten davon?

Bernd Sieber:

Häufig profitieren vor

allem die Patienten davon, bei denen eine

herkömmliche Therapie nicht oder nicht

mehr anschlägt. Im Rahmen von Studien

können ihnen Therapiealternativen ange-

boten werden. Dabei beteiligen sich

unsere Ärzte ausschließlich an Therapie-

studien, die sich bereits in Vorstudien als

hoffungsvoll erwiesen haben. Daneben

wird aber auch bei bereits etablierten

Therapien im Rahmen von Studien deren

Wirksamkeit überprüft. Patienten, die an

einer Studie teilnehmen, werden zudem

engmaschig betreut. Und selbstverständ-

lich ist die Studienteilnahme freiwillig.

Erst wenn die Patienten nach einer aus-

führlichen Information über die Studie

und deren Chancen selbst vommöglichen

Nutzen überzeugt sind, werden sie in die

Studie aufgenommen.

Wenn Mediziner viel veröffentlichen,

über ihre wissenschaftliche Tätigkeit

in der Fachwelt bekannt sind, häufig

zitiert und weiterempfohlen werden,

dann schlägt sich das auch in der

Ärzte-Bewertung durch das Nach-

richtenmagazin FOCUS nieder. Wie

wichtig ist eine solche Bewertung?

Dr. Zieger:

Gerade für den medizinischen

Laien ist es ja enorm schwierig, die Qua-

lität einer medizinischen Behandlung zu

beurteilen. Deshalb verlassen sich die

meisten Patienten zu recht auf die Emp-

fehlung ihres Arztes. Die FOCUS-Liste

gibt zusätzliche Orientierung für den Pati-

enten – und auch die niedergelassenen

Ärzte können natürlich aus der Bewer-

tung das Renommee eines Arztes erken-

nen. Insofern ist es ein Erfolg, dass das

Klinikum Esslingen und viele seiner Klini-

ken in diesem bundesweiten Ranking

immer wieder so gut abschneiden. Das ist

gut für die Positionierung unseres Klini-

kums imWettbewerb, aber eben auch gut

für unsere Patienten, die sicher sein kön-

nen, optimal und nach den neuesten

medizinischen Erkenntnissen versorgt zu

werden.

Herr Sieber, wie umfangreich ist denn

die Forschungsarbeit im Klinikum

Esslingen. Lässt sich das beziffern?

Bernd Sieber:

Unsere Kliniken sind vor

allem bei Studien zu Krebserkrankungen

stark vertreten. Allein in der Frauenheil-

kunde laufen regelmäßig zwischen 20

und 30 Studien parallel, vor allem zu

Brustkrebs. Das onkologische Zentrum, in

dem Krebspatienten interdisziplinär

behandelt werden, bietet 30 bis 40

klinische Studien mit verschiedensten

Schwerpunkten an (zum Beispiel: Lymph-

drüsenkrebs, Leukämien, Lungenkrebs,

Speiseröhren-/Magenkrebs, Darmkrebs,

Bauchspeicheldrüsenkrebs sowie Immun-

therapie). Studien werden außerdem in

der Pneumologie und der Neurologie

durchgeführt.

Hinzu kommen Veröffentlichungen unse-

rer Ärzte in sehr großer Zahl. Dazu ein

Beispiel aus jüngster Zeit: Herr Professor

Kühn hat soeben einen wissenschaftli-

chen Beitrag in der Fachzeitschrift „Lan-

cet Oncology“ zur Brustkrebsbehandlung

veröffentlicht. Die Fachzeitschrift gilt als

eine der weltweit wichtigsten auf dem

Gebiet der Krebserkrankungen und veröf-

fentlicht nach umfangreicher Prüfung

ausschließlich Beiträge, die große Bedeu-

tung für die Krebsforschung haben. Bei-

träge, die hier erscheinen, werden welt-

weit in anderen wissenschaftlichen

Arbeiten zitiert. Für Professor Kühn und

sein Team ist das ein toller Erfolg und

Ausweis für deren herausragende Arbeit.

Doch noch einmal zurück zu unserem

Ausgangspunkt: Forschung zum Zwecke

rein theoretischer Kenntnisse interessie-

ren uns hier am Klinikum Esslingen tat-

sächlich weniger, sondern imMittelpunkt

der am Klinikum Esslingen stattfindenden

Forschungsarbeit und Studien steht stets

eine moderne und qualitativ hochwertige

Versorgung unserer Patienten.

Das Gespräch führte

Michael Sommer