

2 2016
Esslinger Gesundheitsmagazin 35
Geh n icht !
Wie zum Beispiel bei der „Schulphobie“ einem komplizierten Begriff.
Kinder- und Jugendpsychiater sehen hier die Trennungsangst als eine der
Ursachen. So kann die Bindung zur Mutter so stark sein, dass sich das
Kind einfach nicht trennen kann – nicht einmal für ein paar Stunden. Sie
glauben, dass sie auf ihre Bezugsperson aufpassen müssen, wenn ein
Elternteil zum Beispiel krank ist. Aus Angst vor der Trennung bekommen
sie Bauch- und Kopfschmerzen. Daraufhin erlauben ihnen ihre Eltern
zuhause zu bleiben.
Alle s tu t weh
Bei der anderen Form, der Schulangst, geht es tatsächlich um Angst.
Der Angst vor dem Versagen bei einem Referat oder der Klassenarbeit,
der Angst vor Mobbing durch Mitschüler oder vor Überforderung in den
einzelnen Fächern wie Mathematik, Englisch oder Physik. Die Gründe für
Schulangst sind vielfältig. Wie du weißt, gehören Präsentationen und
Referate zu einem normalen Schultag. Dabei muss man es aushalten
können, dass alle einen anstarren und der Lehrer ein gutes Referat hören
will. Viele Erwartungen, mit denen nicht jeder zurechtkommt. Die Angst
davor zeigt sich auch körperlich, zum Beispiel in Schmerzen. Bei einer
Erkältung zögern die Kinder und Jugendlichen die Erkrankung hinaus, um
ja nicht in die Schule zu müssen. Doch je länger sie zuhause bleiben,
desto schwerer fällt es ihnen zurückzukehren. Sie haben Angst, dass sie
den verpassten Unterricht nicht mehr nachholen können und bleiben
zuhause. Ein Teufelskreis, aus dem man ohne Hilfe nicht herauskommt.
Gegen d ie Regeln !
Und klar, es gibt noch die Kein-Bock-Einstellung. Schulschwänzen hat
nichts mit Angst zu tun. Die Schüler haben keine Lust, sich zum Beispiel
der Regel „Acht Uhr Schulbeginn“ zu unterwerfen. Das zeigen sie, indem
sie einfach nicht in die Schule gehen. Oft wissen die Eltern gar nichts
davon. Denn die Kinder verlassen morgens das Haus und machen sich
offiziell auf den Weg in die Schule. Nur dass sie da nie ankommen.
Behandelt werden können alle Formen – mit unterschiedlichen Thera-
pien, die die Ursache angehen. Wichtig ist es aber niemandem die Schuld
zu zuweisen. In Gesprächen versuchen Therapeuten, den Kindern und
Jugendlichen zu helfen. In schweren Fällen werden sie stationär aufge-
nommen und lernen schrittweise den Tagesrhythmus inklusive Schul
besuch neu kennen. Danach geht es wieder zurück an die Heimatschule,
weiterhin betreut von Therapeuten. Langsam geht es zurück in den All-
tag – und da darf man auch mal keine Lust auf Schule haben.
für junge Leser
Ang s t
vo r de r S chu l e
Klar, Schule kann nerven! Man muss
Referate vorbereiten, für Klassen
arbeiten lernen und sich mit den Leh-
rern rumschlagen. Und da ist es ganz
normal, dass du hin und wieder ein-
fach im Bett liegen bleiben willst, weil
du keine Lust hast. Es gibt aber auch
Schüler, die die Schule aus ganz ande-
ren Gründen meiden. Experten spre-
chen von Schulvermeidung und die
hat nicht immer was mit Angst vor
Lehrern oder schlechten Noten zu tun.