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Esslinger Gesundheitsmagazin 27
Dr. Jürgen Zieger (re.), Oberbürgermeister
der Stadt Esslingen a. N., im Gespräch
mit Bernd Sieber, Geschäftsführer des
Klinikums Esslingen
konzept erarbeitet, das den Gemeinde-
ratsfraktionen vor der Entscheidung zu
Verfügung stand. Das war letzten Endes
die Basis für das positive Votum zum
Verbleib in kommunaler Trägerschaft.
Bernd Sieber:
Ich danke unseren Mit-
arbeiterinnen und Mitarbeitern sehr
herzlich für das große Engagement im
Vorfeld des Beschlusses. Neben den vie-
len wichtigen Überlegungen und Fest-
legungen zur Zukunft unseres Klinikums
hat sicher auch dieses große Engage-
ment die Gemeinderäte überzeugt, dass
es mit dem städtischen Klinikum in den
kommenden Jahren positiv weiter gehen
wird. Aber natürlich bedeutet das auch
für uns alle nun eine Verpflichtung: Wir
haben die Aufgabe, unser Klinikum
sicher in die Zukunft zu führen. Mit
unserer Strategie 2020 und insbeson-
dere mit der AG Infrastruktur, die sich
mit baulichen Investitionen und der
Anschaffung von Großgeräten befasst,
haben wir daran inzwischen kräftig
gearbeitet. Manches, wie zum Beispiel
der Neubau und die Erweiterung unserer
Stroke Unit, ist nicht nur beschlossen,
sondern wird bereits umgesetzt.
Heißt das nun, dass die Stadt künftig
Defizite, die das Klinikummöglicher-
weise erwirtschaftet, ohne weitere
Diskussion ausgleicht?
Dr. Zieger:
Nein, das heißt es sicher
nicht. Angesichts der schwierigen wirt-
schaftlichen Situation, mit der die Kran-
kenhäuser ja schon seit einigen Jahren
konfrontiert sind, übernimmt die Stadt
aber nach wie vor auch wirtschaftliche
Verantwortung für sein Klinikum. Wir
haben eine jährliche Verlustabdeckung
von durchschnittlich 800.000 Euro
beschlossen. Damit ist das Klinikum
wirtschaftlich gut aufgestellt und kann
eine optimale Patientenversorgung
sicherstellen. Und für die Stadt und den
städtischen Haushalt ist der geplante
Aufwand vertretbar. Allerdings sollte der
notwendige Zuschuss auch nicht höher
werden, sonst haben wir ein Finanzie-
rungsproblem. Geplant war übrigens ein
Zuschuss von einer Million, der aber
durch umsichtige Planung und die Aus-
wirkungen des neuen Krankenhaus-
strukturgesetzes um 200.000 Euro
reduziert werden konnte. Geschäftsfüh-
rung und Beschäftigte haben damit nun
Planungssicherheit für die Zukunft des
Klinikstandortes.
Mit der erwähnten Erweiterung der
Schlaganfalleinheit, der Stroke Unit,
hat die Zukunft ja schon begonnen.
Wie geht es weiter mit der Strategie
2020 für das Klinikum Esslingen?
Bernd Sieber:
Im Juli dieses Jahres
haben wir uns mit 80 Führungskräften
des Klinikums getroffen, um das bisher
Erreichte zu bewerten und die Strategie
2020 weiter zu entwickeln. Wir werden
uns künftig einmal im Jahr in diesem
Führungskreis zu einem Strategietag
treffen, um Details der Strategie verän-
derten Rahmenbedingungen oder dem
medizinischen Fortschritt anzupassen.
Die Strategie muss ein lebendiger Prozess
bleiben, so wie unser Klinikum sich immer
wieder den Herausforderungen aus
Medizin und Gesellschaft stellen muss.
„Wie stehen für Patientenorientierung,
innovative, hochqualifizierte medizini-
sche Leistungen, wirtschaftliches, nach-
haltiges und zukunftsorientiertes Arbei-
ten.“ Das sind die Werte, an denen wir
uns, an denen sich alle unsere Mitarbei-
terinnen und Mitarbeiter künftig messen
werden.
Gibt es dazu auch schon weitere
konkrete Beschlüsse, die in naher
Zukunft umgesetzt werden?
Bernd Sieber:
Für die Nachbeschaffung
von Medizintechniksystemen in der
Radiologie und der Strahlentherapie
haben wir bereits wichtige Festlegungen
getroffen, um die beiden Abteilungen an
den aktuellen Stand der Technik anzu-
passen. Aufgrund der anhaltend hohen
Geburtenzahlen werden wir außerdem
einen weiteren Kreißsaal bauen. In der
Psychosomatik werden wir die Ausstat-
tung für die Patienten verbessern, und
nach dem Vorbild unserer neuen chirur-
gischen Wahlleistungsstation werden
wir eine internistische Station für Wahl-
leistungspatienten einrichten.
Dr. Zieger:
In enger Abstimmung mit der
Geschäftsführung begleitet der Auf-
sichtsrat all diese Beschlüsse und die
Umsetzungsschritte. Allen Beteiligten ist
klar, dass wir auch weiterhin mit Augen-
maß investieren müssen, um die hohe
Versorgungsqualität für die Menschen in
und um Esslingen aufrecht zu erhalten.
Ich bin davon überzeugt, dass uns das mit
den vielen hochqualifizierten und enga-
gierten Mitarbeiterinnen und Mitarbei-
tern in unserem Klinikum gelingen wird.
Das Gespräch führte
Michael Sommer