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2 2016

Esslinger Gesundheitsmagazin 27

Dr. Jürgen Zieger (re.), Oberbürgermeister

der Stadt Esslingen a. N., im Gespräch

mit Bernd Sieber, Geschäftsführer des

Klinikums Esslingen

konzept erarbeitet, das den Gemeinde-

ratsfraktionen vor der Entscheidung zu

Verfügung stand. Das war letzten Endes

die Basis für das positive Votum zum

Verbleib in kommunaler Trägerschaft.

Bernd Sieber:

Ich danke unseren Mit-

arbeiterinnen und Mitarbeitern sehr

herzlich für das große Engagement im

Vorfeld des Beschlusses. Neben den vie-

len wichtigen Überlegungen und Fest-

legungen zur Zukunft unseres Klinikums

hat sicher auch dieses große Engage-

ment die Gemeinderäte überzeugt, dass

es mit dem städtischen Klinikum in den

kommenden Jahren positiv weiter gehen

wird. Aber natürlich bedeutet das auch

für uns alle nun eine Verpflichtung: Wir

haben die Aufgabe, unser Klinikum

sicher in die Zukunft zu führen. Mit

unserer Strategie 2020 und insbeson-

dere mit der AG Infrastruktur, die sich

mit baulichen Investitionen und der

Anschaffung von Großgeräten befasst,

haben wir daran inzwischen kräftig

gearbeitet. Manches, wie zum Beispiel

der Neubau und die Erweiterung unserer

Stroke Unit, ist nicht nur beschlossen,

sondern wird bereits umgesetzt.

Heißt das nun, dass die Stadt künftig

Defizite, die das Klinikummöglicher-

weise erwirtschaftet, ohne weitere

Diskussion ausgleicht?

Dr. Zieger:

Nein, das heißt es sicher

nicht. Angesichts der schwierigen wirt-

schaftlichen Situation, mit der die Kran-

kenhäuser ja schon seit einigen Jahren

konfrontiert sind, übernimmt die Stadt

aber nach wie vor auch wirtschaftliche

Verantwortung für sein Klinikum. Wir

haben eine jährliche Verlustabdeckung

von durchschnittlich 800.000 Euro

beschlossen. Damit ist das Klinikum

wirtschaftlich gut aufgestellt und kann

eine optimale Patientenversorgung

sicherstellen. Und für die Stadt und den

städtischen Haushalt ist der geplante

Aufwand vertretbar. Allerdings sollte der

notwendige Zuschuss auch nicht höher

werden, sonst haben wir ein Finanzie-

rungsproblem. Geplant war übrigens ein

Zuschuss von einer Million, der aber

durch umsichtige Planung und die Aus-

wirkungen des neuen Krankenhaus-

strukturgesetzes um 200.000 Euro

reduziert werden konnte. Geschäftsfüh-

rung und Beschäftigte haben damit nun

Planungssicherheit für die Zukunft des

Klinikstandortes.

Mit der erwähnten Erweiterung der

Schlaganfalleinheit, der Stroke Unit,

hat die Zukunft ja schon begonnen.

Wie geht es weiter mit der Strategie

2020 für das Klinikum Esslingen?

Bernd Sieber:

Im Juli dieses Jahres

haben wir uns mit 80 Führungskräften

des Klinikums getroffen, um das bisher

Erreichte zu bewerten und die Strategie

2020 weiter zu entwickeln. Wir werden

uns künftig einmal im Jahr in diesem

Führungskreis zu einem Strategietag

treffen, um Details der Strategie verän-

derten Rahmenbedingungen oder dem

medizinischen Fortschritt anzupassen.

Die Strategie muss ein lebendiger Prozess

bleiben, so wie unser Klinikum sich immer

wieder den Herausforderungen aus

Medizin und Gesellschaft stellen muss.

„Wie stehen für Patientenorientierung,

innovative, hochqualifizierte medizini-

sche Leistungen, wirtschaftliches, nach-

haltiges und zukunftsorientiertes Arbei-

ten.“ Das sind die Werte, an denen wir

uns, an denen sich alle unsere Mitarbei-

terinnen und Mitarbeiter künftig messen

werden.

Gibt es dazu auch schon weitere

konkrete Beschlüsse, die in naher

Zukunft umgesetzt werden?

Bernd Sieber:

Für die Nachbeschaffung

von Medizintechniksystemen in der

Radiologie und der Strahlentherapie

haben wir bereits wichtige Festlegungen

getroffen, um die beiden Abteilungen an

den aktuellen Stand der Technik anzu-

passen. Aufgrund der anhaltend hohen

Geburtenzahlen werden wir außerdem

einen weiteren Kreißsaal bauen. In der

Psychosomatik werden wir die Ausstat-

tung für die Patienten verbessern, und

nach dem Vorbild unserer neuen chirur-

gischen Wahlleistungsstation werden

wir eine internistische Station für Wahl-

leistungspatienten einrichten.

Dr. Zieger:

In enger Abstimmung mit der

Geschäftsführung begleitet der Auf-

sichtsrat all diese Beschlüsse und die

Umsetzungsschritte. Allen Beteiligten ist

klar, dass wir auch weiterhin mit Augen-

maß investieren müssen, um die hohe

Versorgungsqualität für die Menschen in

und um Esslingen aufrecht zu erhalten.

Ich bin davon überzeugt, dass uns das mit

den vielen hochqualifizierten und enga-

gierten Mitarbeiterinnen und Mitarbei-

tern in unserem Klinikum gelingen wird.

Das Gespräch führte

Michael Sommer