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8 Esslinger Gesundheitsmagazin

Sonderausgabe 2015

Unter d ie Haut

Es tut weh, aber es befreit, wenn der Druck

nicht mehr auszuhalten ist: Ritzen. Ein

Ventil und Narben fürs Leben.

Es is t das Abenteue r ihr e s Lebens

Ein Jahr in die USA, dort zur High-School, neues Land, neue

Leute, endlich mal weg von Zuhause. Kaum ist Anna dort ange-

kommen, lernt sie ihren Traumtypen kennen, verliebt sich,

schwebt auf Wolke sieben. Doch dann der Absturz. Der Traum-

typ entpuppt sich als Albtraum, die Gastfamilie als oberflächlich,

die Mitschüler ebenso. Zuhause ist zehntausend Kilometer ent-

fernt. Anna, die schon immer sehr sensibel war, ist einsam,

unglücklich, hat Heimweh. Der Traum zerplatzt. Keine Freunde,

keine Familie. Alles zu viel.

Da g ibt e s e twas, wovon alle spr echen

Hinter vorgehaltener Hand. Einem „Trend“. Das macht man wie

andere Alkohol trinken oder Drogen nehmen: Ritzen. Das kennt

Anna auch schon aus Deutschland. Also nimmt sie eine Rasier-

klinge und verletzt sich selbst. Und es hilft. Der Druck lässt nach.

Ein dysfunktionaler Bewältigungsversuch, nennen das die Psy-

chiater. Als der Druck, die Angst, der Stress wieder wachsen,

macht es Anna wieder und wieder und wieder – über Monate

geht es so. Dann wird sie von der Gastmutter erwischt. Die Eltern

in Deutschland werden verständigt, Anna ins nächste Flugzeug

gesetzt.

Zuhause Dr ama

Warum nur? Willst du dich umbringen? Ihre Eltern schleppen

Anna in die Psychiatrie. Die Nerven liegen blank. Der Psychiater

erklärt ihren Eltern, worum es hier geht, was selbstverletzendes

Verhalten eigentlich ist. Nein, Anna hat nicht an Selbstmord

gedacht. Beim Ritzen geht‘s um was anderes. Sie wollte nur

Druck abbauen, unangenehme Gefühle loswerden. Die seeli-

schen Schmerzen am Arm spüren, um sie besser zu ertragen.

Der Arzt bringt Anna und ihre Eltern ins Gespräch, endlich wie-

der. Das Entsetzen lässt nach, das Rationale setzt ein. Was ist

das Hilfreiche am Ritzen?, will der Arzt wissen. Es entspannt,

sagt Anna. Was könnte man außerdem tun? Anna probiert was

anderes. Entspannungstechniken. Sie bekommt Hilfe und lernt,

wie man mit Stress umgeht. Wie man auf sich achtet. Manch-

mal denkt sie noch ans Ritzen. Das ging schon schneller als

Achtsamkeitsübungen. Aber in der Ambulanz helfen sie ihr, es

in den Griff zu kriegen. Sie macht Traumreisen, sie malt. Manch-

mal auch Striche auf den Arm – aber nur mit Filzstift.

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