

4 Esslinger Gesundheitsmagazin
Sonderausgabe 2015
Mit der Eröffnung der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und
Psychotherapie entstehen am 1. Juli 2015 am Klinikum Esslingen 24 stationäre Plätze
für die Kinder- und Jugendpsychiatrie. Eine Tagesklinik sowie eine Ambulanz sind
bereits erfolgreich am Netz. Ein multiprofessionelles Team aus Ärzten, Psychologen,
Therapeuten, Erziehern, Sozialpädagogen und Pflegenden steht bereit. Auch die Not-
fallversorgung für den Landkreis Esslingen wird die Klinik übernehmen.
Einfache Zugangswege
ohne Berührungsängste
Aufgestockt auf dem Dach der Kinderklinik ist im Klinikum Ess-
lingen auf zwei neuen Stockwerken des Hauses 9 die neue Klinik
für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psycho-
therapie entstanden. Geleitet wird sie bereits seit April 2014 von
Dr. Gunter Joas. Die Klinik wird ab August auch die 24-Stunden-
Notfallversorgung für Kinder mit psychiatrischen Akutkrisen für
den Landkreis Esslingen übernehmen. Bisher war dies Aufgabe
der Stadt Stuttgart.
Die Klinik hat drei Stationen, die nicht nach Krankheitsbild, son-
dern nach Alter eingeteilt sind: Eine Kinderstation für die 6- bis
11-Jährigen, eine Station für die 11- bis 15-Jährigen sowie eine
Jugendstation für die 16- bis 18-Jährigen. Jede Station hat ein
großes Wohnzimmer, einen Essbereich und eine Küche, in der
auch gemeinsam gekocht werden kann und wo die Kinder und
Jugendlichen alltägliche Aufgaben wie zum Beispiel Tischdecken
übernehmen können. „Wir wollen eine angenehme, offene
Atmosphäre auf den Stationen“, sagt Dr. Joas. Auch die vier
zusätzlichen Notfallplätze sind auf den Stationen verteilt. „Es
ist uns wichtig, dass diejenigen, die in einer akuten Krise zum
ersten Mal Kontakt mit der Psychiatrie haben, diese in einem
schönen Ambiente erleben“, so der Chefarzt. Die Stationen wer-
den offen geführt und nur bei Bedarf – etwa wenn bei einem
Patienten akute Suizidgefahr besteht – vorübergehend geschlos-
sen. Die Betreuung der Patienten übernimmt ein multiprofessi-
onelles Team aus Ärzten, Psychologen, Therapeuten, Erziehern,
Sozialpädagogen und Pflegenden.
Im teilstationären Bereich bietet die Tagesklinik nach Inbetrieb-
nahme des stationären Bereichs sechs Plätze. Hier werden die
Patienten tagsüber betreut und dürfen am Spätnachmittag nach
Hause gehen. „Wir hoffen, dass wir die Zahl der tagesklinischen
Plätze noch erhöhen können, mindestens auf zehn bis zwölf“,
sagt Dr. Joas. So könnten fließende Übergänge besser gelingen.
Auf dem Dach der Klinik gibt es nicht nur eine traumhafte Aus-
sicht. Hier sind zudem ein Bolzplatz, ein Basketballfeld und ein
Wasserspielplatz eingerichtet worden, außerdem ist die Dach-
terrasse mit einer weiteren Terrasse im Stockwerk darunter
durch eine Rutsche verbunden. „Das ist alles schon ganz schön
spektakulär da oben“, sagt Dr. Joas. Gesichert sind die Außen-
anlagen durch hohe, transparente Zäune, der Bolzplatz ist zudem
mit einem Netz überspannt.
Einfache Zugangswege bietet die Institutsambulanz, in der die
Möglichkeit einer umfassenden Diagnostik und Beratung
besteht. Hier könnten verunsicherte Eltern ihr Kind untersuchen
lassen und Rat einholen. Dies sei ein wichtiger Schritt, um
Berührungsängste abzubauen, so Joas. Vor kurzem wurde in
Nürtingen eine Außenstelle eröffnet, die zunächst nur einmal
wöchentlich besetzt ist. Eine hervorragende Vernetzung besteht
mit den niedergelassenen Kinderärzten und Kinder- und Jugend-
psychiatern, der Jugendhilfe, dem Jugendamt und den Schulen.
„Eine lückenlose Versorgung ist dann gegeben, wenn die Ange-
bote von Prävention über ambulante Angebote und Tagesklinik
bis hin zu Akutversorgung im stationären Bereich reichen. Das
haben wir in Esslingen erreicht.“
kw
Spielflächen auf dem Klinikdach