

44 Esslinger Gesundheitsmagazin
2 2016
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Zusätzliches Angebot
Tagespflege
Ergänzt wird das Angebot der stationären
Altenpflege um einen Bereich Tagespflege
mit 16 Plätzen. Hier werden ältere Men-
schen, die noch allein zu Hause oder bei
Verwandten leben, von Montag bis Frei-
tag tagsüber betreut. Voraussetzung ist,
dass die Tagespflegegäste noch mobil und
nicht bettlägerig sind. Dann können sie
an allen fünf Werktagen oder auch nur an
einzelnen Wochentagen in die Tages-
pflege kommen. Untergebracht ist die
Tagespflege im Parterre des Hauses und
ausgestattet mit einem geräumigen Auf-
enthaltsbereich mit Wohnküche und The-
rapiebereich, zwei Ruheräumen und Sani-
tärbereichen mit behindertengerechter
Dusche. Außerdem steht den Gästen eine
Terrasse zum ruhigen Schlosswiesenweg
vor einer großen Fensterfront zur Verfü-
Perspektivenwechsel
in der Altenpflege
Für die Beurteilung der Pflegebedürftigkeit bedeutet das neue
Pflegestärkungsgesetz 2 einen Paradigmenwechsel und einen
deutlichen Wandel der Perspektive mit erheblichen Auswirkun-
gen für die Altenpflege. Es wird künftig nicht mehr nach dem
Hilfebedarf, sondern nach demGrad der Selbständigkeit gefragt.
Nicht mehr der Helfende mit seinen Aufgaben steht im Zentrum,
sondern der Pflegebedürftige mit seinen noch vorhandenen
Fähigkeiten oder seinen Einschränkungen. Hinzu kommt, dass
für die Einstufung durch den Medizinischen Dienst der Kranken-
kassen (MDK) in die seit Inkrafttreten der Pflegeversicherung
am 26. Mai 1994 geltenden drei Pflegestufen allein körperliche
Einschränkungen maßgebend waren. Kognitive Einschränkun-
gen oder eine Demenz wurden praktisch nicht berücksichtigt.
Das ist ab Anfang 2017 anders. Nun wird geprüft, ob körperli-
che, kognitive oder psychische Beeinträchtigungen vorliegen,
die der alte Mensch nicht selbständig kompensieren kann. Dafür
gibt es ein neues Begutachtungsassessment (NBA). Um die Pfle-
gebedürftigkeit möglichst individuell einschätzen zu können,
werden die Fähigkeiten des Menschen in acht Lebensbereichen,
sogenannten Themenmodulen, eingeteilt. Für eine Begutachtung
untersuchen die Mitarbeiter des MDK künftig die Mobilität, die
kognitiven und kommunikativen Fähigkeiten, Verhaltensweisen
und psychische Problemlagen, die Fähigkeiten zur Selbstversor-
gung im Alltag, den Umgang mit krankheits- und therapie
bedingten Anforderungen, die Gestaltung des Alltagslebens und
soziale Kontakte, außerhäusliche Aktivitäten sowie die Fähigkeit
zur selbständigen Haushaltsführung.
gung. Mit gemeinsamen Aktivitäten, vom
Zeitungslesen, über Gedächtnistraining,
bis zu Spielen und Gymnastik wird der Tag
für die Gäste strukturiert.
Anfang November will Heimleiterin Lisa
Geiger mit den ersten zwei bis drei Haus-
gemeinschaften starten. Im Frühjahr
2017, so der Plan, soll das Haus voll
belegt sein. Nachfragen von potentiellen
Bewohnern oder deren Angehörigen gibt
es bereits reichlich. Für Geschäftsführer
Thilo Naujoks ist es wichtig, dass bis
dahin auch die Verhandlungen mit dem
Sozialhilfeträger abschlossen sind, der
über die Sozialhilfe Geld zuschießt, wenn
die Eigenmittel eines Bewohner ein-
schließlich der Leistungen aus der Pfle-
geversicherung nicht ausreichen, die
Kosten des Pflegeheims zu bezahlen:
„Damit kann jeder der möchte, unabhän-
gig von seinen finanziellen Möglichkei-
ten, bei uns einziehen.“
Auch mit der Gewinnung der nötigen
Mitarbeiter scheint es gut zu klappen.
„Als Präsenzkräfte haben wir sehr schnell
gute Bewerberinnen bekommen“, so Thilo
Naujoks. Ab Oktober werden die umfas-
send geschult und auf ihre neue Aufgabe
vorbereitet. Damit auch der Pflegedienst
von Anfang an mit voller Kapazität zur
Stelle ist, hatten die Städtischen Pflege-
heime zudem frühzeitig die Ausbildungs-
kapazitäten erhöht.
Im Grünen und zentral
im Stadtteil
Zufrieden sind alle Beteiligten auch mit
der Lage des neuen Pflegeheims im Grü-
nen und dennoch zentral im Stadtteil
Hohenkreuz. Dazu wurden mit viel Auf-
Zum 1. Januar 2017 tritt das Pflege
stärkungsgesetz 2 in Kraft. Thilo Naujoks,
Geschäftsführer der Städtischen Pflege-
heime Esslingen, sieht in dem neuen Gesetz
eine ganz Reihe positiver Veränderungen
für pflegebedürftige ältere Menschen.