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1 2017

Esslinger Gesundheitsmagazin 27

Dr. Jürgen Zieger (re.), Oberbürgermeister

der Stadt Esslingen a. N., im Gespräch

mit Bernd Sieber, Geschäftsführer des

Klinikums Esslingen

gen und sorgen beispielsweise mit einer

eigenen Stabsstelle und der Beauftragten

für Senioren und bürgerschaftliches

Engagement, Renate Schaumburg, für die

kompetente fachliche Begleitung. Bereits

seit 1998 gibt es beispielsweise mit dem

Forum Esslingen eine zentrale Anlauf-

stelle für Ehrenamtsinitiativen. 2005

haben wir das Netzwerk ESaktiv gegrün-

det. Es hat die Aufgabe, die Arbeit von

Engagierten, Organisationen, Verwaltung

und Politik zu verbinden. Außerdem hat

ESaktiv gemeinsame Standards für Rah-

menbedingungen bürgerschaftlichen

Engagements entwickelt. Dazu gibt es

Fortbildungen von der Vermittlung inter-

kultureller Kompetenz bis zu Yoga-Kur-

sen, in denen die Teilnehmer lernen, auch

sich selbst etwas Gutes zu tun. Und zum

„Kino auf der Burg“, das ja auch nur mit

dem Engagement vieler freiwilliger Helfer

funktioniert, laden wir alle Ehrenamtli-

chen in der Stadt zum Tag des Ehrenamtes

ein, um ihre Arbeit zu würdigen.

Herr Sieber, das Klinikum Esslingen

erhält für seine Leistungen Geld von

den Krankenkassen. Außerdem tra-

gen das Land und die Stadt zum Bud-

get bei. Müssen die Fördervereine

Lücken im Budget füllen?

Bernd Sieber:

Nein, das wäre zu kurz

formuliert. Die Patientenversorgung müs-

sen wir schon aus unserem Budget selbst

sicherstellen, auch wenn die finanziellen

Spielräume nicht gerade üppig sind. Aber

es gibt doch eine ganze Reihe von Dingen,

die im Budget eines Krankenhauses nicht

vorgesehen sind, unseren Patienten aber

den Aufenthalt in der Klinik erleichtern

oder auch sicherer machen. Da sind wir

vor allem unseren beiden Fördervereinen

proklinikum und Herzklopfen sehr dank-

bar. Unseren Patientengarten zum Bei-

spiel mit seinem Bewegungsprogramm

„Fünf Esslinger“ hätten wir ohne die

Finanzierung durch proklinikum nicht rea-

lisieren können. Manchmal sind es auch

kleine Anschaffungen, die aber für die

Patienten ein Gewinn sind, wie etwa neue

Tretroller für die Klinik für Kinder- und

Jugendpsychiatrie. Genauso sind wir

immer wieder sehr dankbar, für die regel-

mäßige Spende aus der Aktion Zahngold,

an der sich die Zahnärzte im gesamten

Landkreis sehr engagiert beteiligen.

Die Fördervereine unterstützen aber

auch die medizinische Versorgung.

Bernd Sieber:

Ja, das ist richtig. Oft hilft

eine Spende dann, den medizinischen

Fortschritt rascher zu realisieren, wie im

letzten Jahr mit einer 30.000 Euro Spende

von Herzklopfen, mit der wir in der Kar-

diologie eine Kreislaufunterstützungs-

pumpe anschaffen konnten. Oder ganz

aktuell der Neubau unserer Schlaganfal-

leinheit. Dank einer Spende von proklini-

kum in Höhe von 900.000 Euro konnten

wir die Stroke Unit großzügiger und pati-

entenfreundlicher gestalten, als das mit

den üblichen Fördermitteln möglich

gewesen wäre.

Dr. Zieger:

Gerade die Arbeit der Förder-

vereine zeigt, wie segensreich bürger-

schaftliches Engagement ist. Deren Mit-

glieder engagieren sich nicht nur freiwillig

und kostenlos, sondern tragen zusätzlich

mit ihren Mitglieds- und Förderbeiträgen

dazu bei, das solch großzügige Spenden

möglich werden. Zudem unterstützen sie

die Arbeit unseres Klinikums durch Pati-

enteninformationen und gesundheitliche

Aufklärung.

Wenn sich jemand in Esslingen

ehrenamtlich engagieren möchte,

wohin kann er sich wenden?

Bernd Sieber:

Unsere beiden Förderver-

eine proklinikum und Herzklopfen sind

dankbar für jedes neue Mitglied. Aber

auch die Grünen Damen oder die freiwil-

ligen Helfer, die die Patientenbibliothek

organisieren, freuen sich über Unterstüt-

zung. Für viele unserer Patienten, die eine

schwere Krankheit durchgemacht haben,

sind zudem die Selbsthilfegruppen eine

wichtige Stütze. Hier können sich Betrof-

fene engagieren.

Dr. Zieger: In Esslingen gibt es viele Mög-

lichkeiten, sich ehrenamtlich zu betätigen,

so dass jeder etwas finden kann, das sei-

nen Fähigkeiten und Interessen ent-

spricht. Auf der Homepage der Stadt hat

die Esslinger Freiwilligenagentur dazu

eine Engagement-Datenbank eingerich-

tet, auf der sich geordnet nach Kategorien

von Soziales und Gesundheit, über

Betreuung und Begleitung bis zu Sport,

Kunst und Kultur ein großes Angebot an

Einsatzmöglichkeiten findet. Im Übrigen

fördert ehrenamtliches Engagement für

und mit anderen Menschen auch das

eigene seelische Gleichgewicht und die

eigene Gesundheit.

Das Gespräch führte

Michael Sommer