

24 Esslinger Gesundheitsmagazin
1 2017
Jeder Mensch kennt ihn: den Bruch. Ob beim
Skifahren oder beim Sturz von der Treppe,
bekannt sind die Bilder von Menschen, die
ein Bein im Gips haben. Brüche ganz anderer
Art behandelt Professor Dr. Ludger Staib.
Der Chefarzt der Klinik für Allgemein- und
Viszeralchirurgie hat sich mit seinem Team
unter anderem auf die sogenannte Hernien-
chirurgie spezialisiert.
Wie im Kino –
Hernienchirurgie am
Klinikum Esslingen
Eine Hernie bezeichnet einen Bruch des Eingeweides. Der wohl
bekannteste, häufiger bei Männern vorkommende Eingeweide-
Bruch ist der Leistenbruch. „Wenn ein Patient schwaches Bin-
degewebe hat, kann es vorkommen, dass es nachgibt, der
Volksmund sagt: es „bricht“.“ Bei chronischem Husten oder
Verstopfung ist das Weichteilgewebe wiederkehrendem Spit-
zendruck ausgesetzt, der einer Last von 60 bis 80 Kilogramm
entspricht. „Dem kann das Gewebe nicht dauerhaft standhal-
ten und es kommt zum „Bruch““, erklärt Professor Staib. Die
Leistenbruchversorgung zählt zu den am häufigsten durchge-
führten Operationen in Deutschland. Jährlich müssen sich
250.000 Menschen deshalb behandeln lassen. In Esslingen sind
es im Durchschnitt 200 Operationen pro Jahr. Ein Team aus 16
Ärzten kümmert sich hier um Brüche aller Art.
Neben Leistenbrüchen gehören auch Nabel-, Narben- und
Schenkelbrüche zu den häufigen Erscheinungsformen. „In der
Regel merkt der Patient, dass etwas nicht stimmt. Er fühlt eine
deutliche Wölbung an der Bruchstelle, manchmal auch ein Zie-
hen oder Schmerzen“, erklärt Professor Staib. Nach dieser kli-
nischen Verdachtsdiagnose muss häufig noch durch eine Ult-
raschalluntersuchung genau geprüft werden, ob ein Bruch
vorliegt und wie weit der Bruch fortgeschritten ist. Auch wenn
in den meisten Fällen frühzeitig Hilfe zu Rate gezogen wird,
kann es vorkommen, dass es zu Einklemmungen an der soge-
nannten Bruchpforte kommt. Dabei kann sich ein Teil des
Darms durch die Bruchpforte in den Bruchsack drücken. Ist
das der Fall, spricht man von einem eingeklemmten (inkarze-
rierten) Bruchinhalt. Der Darm wird dann nicht mehr richtig
durchblutet und kann schließlich absterben. In solchen Fällen
ist binnen sechs Stunden eine Operation notwendig.
Professor Dr. Ludger Staib