

1 2017
Esslinger Gesundheitsmagazin 23
V ielle icht kenns t du das Gefühl
Auch wenn du dich vielleicht dafür schämst, viel weinen zu
müssen. Dein Körper braucht das. Weinen ist eine direkte
Reaktion des Körpers, mit dem Stress fertig zu werden. Es
hilft dir also und ist ein wichtiger Schritt, mit Liebeskummer
fertig zu werden. Auch wenn es sich zu Beginn sicherlich
nicht so anfühlt, Liebeskummer vergeht. Bis es aber soweit ist,
kann es ein ganz schön langer Weg sein.
Alle s fühl t s ich lee r an – was h ilf t ?
Typische Symptome bei Liebeskummer sind
unter anderem Weinkrämpfe, Schmerzen
im Herzen, Schlafstörungen oder Appe-
titlosigkeit. Wichtig ist, dass du dich in
dieser Zeit nicht alleine zuhause ein-
igelst. Suche Rat bei Freunden und
Familie. Auch wenn dir im ersten
Moment gar nicht danach ist: Es ist
wichtig, dass du dich
bewegst und Sport
machst. Der Mangel
an Serotonin und
Dopamin in deinem
Körper kann sich
nämlich durch Sport
und gesunde Ernäh-
rung steigern lassen.
Und ein gesteigerter
Serotoninhaushalt stei-
gert auch dein Wohlbefin-
den. Schäm dich nicht für
die Gefühle, die du hast. Es
ist völlig normal, Traurigkeit
und Enttäuschung über das
Ende deiner Beziehung zu füh-
len. Ein paar Tage im Bett liegen
bleiben, Musik hören und weinen
ist völlig normal. Wichtig ist aber,
dass du deinen Alltag nicht aus
den Augen verlierst. Schule ist
wichtig und Routine hilft dir, über
den Schmerz hinweg zu kommen.
für junge Leser
I ch h a b s o
H e r z s chme r z e n
Liebeskummer ist ein Gefühl, auf das wir alle
verzichten könnten. Doch fast jeder von uns
kennt es, wenn die erste große Liebe, Freund
oder Freundin mit einem Schluss gemacht hat
oder die Liebe einfach nicht erwidert wird.
Was übrig bleibt von der gemeinsamen Zeit,
den vielen Schmetterlingen im Bauch der
ganz großen Liebe ist meist nichts mehr als
Trauer und Wut.
Liebeskummer tut immer weh, egal wie alt wir sind
Mit 14 oder 15 ist die Trennung von einem geliebten Men-
schen nicht leichter oder schwerer zu verkraften als mit 30
oder 40 Jahren. Früher sagte man zu Liebeskummer Herzeleid
oder auch Herzschmerz. Denn: Liebeskummer fühlt sich
genauso an. Als Schmerz in der Herzgegend. Sind wir verliebt,
werden in unserem Gehirn die Hormone Serotonin und Dopa-
min, besser bekannt als „Glückshormone“, vermehrt produ-
ziert. Diese Hormone sorgen dafür, dass wir das Gefühl haben,
auf Wolken zu schweben. Forscher haben herausgefunden,
dass dieselbe Region im Gehirn für Liebe und Drogensucht
verantwortlich ist. Das erklärt, warum Menschen, die Liebes-
kummer haben, dieselben Leiden haben wie Menschen, die
versuchen, von einer Sucht loszukommen. Liebeskummer ist
also ähnlich einem Entzugssyndrom.
D ie Hormone spielen ve r rück t
Trennt sich der Partner oder die Partnerin von uns, hört das
Gehirn sofort auf, Serotonin und Dopamin im Überfluss zu
produzieren. Stattdessen wird das Hormon Adrenalin kurz
zeitig vermehrt ausgeschüttet und übernimmt gemeinsam
mit einem anderen Hormon, dem Cortisol, die Regie im Körper.
Beide Hormone zusammen lösen in unserem Körper Stress
aus. Der Mangel an „Glückshormonen“ ist es auch, der dafür
sorgt, dass wir uns traurig und verzweifelt fühlen. Diese Hor-
monschwankungen überfordern uns. Häufig fangen wir ohne
ersichtlichen Grund an zu weinen.