Table of Contents Table of Contents
Previous Page  31 / 52 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 31 / 52 Next Page
Page Background

1 2017

Esslinger Gesundheitsmagazin 31

Klinikum Esslingen

Klinik für Kinder und

Jugendliche

Perinatalzentrum Level I

Chefarzt

Professor Dr. Christian von

Schnakenburg

Leitender Oberarzt Neonatologie

Klaus Niethammer

Telefon 0711 3103-3501

k.niethammer@

klinikum-esslingen.de

rend der Papa schon kuscheln konnte, habe ich Bücher mitge-

bracht und meiner Tochter vorgelesen, damit sie wenigstens

meine Stimme hören konnte.“

Die Eltern verbringen viel Zeit mit ihren Kindern

Alle in der Runde loben die gute Atmosphäre auf der Station,

den liebevollen Umgang der Schwestern und Ärzte mit den Kin-

dern und wie sie selbst immer mit einbezogen wurden. „Als ich

am Muttertag auf die Station kam, stand auf dem Inkubator

eine Glückwunschkarte zum Muttertag mit dem Foto meines

Kindes“, erzählt eine Mutter. „Wir waren hier wie zu Hause und

haben uns auch so gefühlt“, berichtet eine andere Mutter. Die

meisten Mütter waren zumindest tagsüber bei ihren Kindern,

immer wieder auch abgelöst von den Vätern. Es gibt dazu auf

der Station eine Elternküche mit Kühlschrank und Mikrowelle,

so dass sich die Eltern hier auch etwas zu essen machen kön-

nen. „Die Station, und auch die Mitarbeiter sind wirklich toll hier.

So hatten wir trotz der Sorgen und Ängste mit unserem Kind

eine gute Zeit hier, aber zurück wollen wir möglichst nicht.“

Nicht immer jedoch ist das alles so leicht zu organisieren. „Ich

habe schon zwei Kinder, um die ich mich auch kümmern musste,

während das dritte hier auf der Station lag, erzählt eine der

Mütter. Abends fahren die meisten dann aber nach Hause, was

auch nicht jeder Mutter leicht fällt: „Jetzt habe ich ein Kind und

habe es doch nicht richtig“, habe sie oft gedacht, sagt eine

andere Mutter. „Allerdings hatten wir hier den besten Babysit-

ter, den man sich vorstellen kann.“ Damit die Mütter aber auch

Erfahrungen mit der Betreuung ihres Kindes rund um die Uhr

machen können, nutzen viele die Möglichkeit, zumindest kurz

vor der Entlassung auch einige Nächte im Elternbett neben ihren

Kindern zu verbringen.

Insgesamt ist die medizinische Versorgung der kleinsten Früh-

geborenen sehr erfolgreich. So konnten aus der Esslinger Neo-

natologie in den letzten Jahren etwa 85 Prozent dieser Kinder

ohne schwerwiegende Störungen entlassen werden.

Aber auch nach der Entlassung werden die Eltern mit ihren Kin-

dern nicht allein gelassen. Dafür sorgt die Sozialmedizinische

Nachsorge, die im Landkreis Esslingen vom Verein Lebenshilfe

Göppingen getragen wird. Die Kinderkrankenschwester und

Case-Managerin Anja Molfenter organisiert die Betreuung der

Kinder aus dem Klinikum Esslingen. Zusammen mit ihren Kolle-

ginnen und einem Sozialarbeiter besucht sie die Familien nach

der Entlassung, berät beim Umgang mit dem Säugling, gibt Pfle-

getipps und unterstützt auch bei sozialrechtlichen Fragen. Denn

auch nach der Zeit in der Klinik bleiben die Eltern sehr vorsich-

tig mit ihren Kindern. Die meisten sind deutlich anfälliger zum

Beispiel für Kinderkrankheiten. „Bei unserer Tochter beginnt es

mit einer einfachen Bronchitis und hört mit einer Lungenent-

zündung auf“, erzählt eine Mutter. „Ich meide deshalb größere

Menschengruppen.“ Ein anderes Paar berichtet, dass sie Kon-

takte und Besuche bei Freunden und Verwandten eingeschränkt

haben, um das noch kleine Kind zu schützen. „Ich habe mir noch

nie so oft die Hände gewaschen und desinfiziert, wie in den

letzten Wochen und Monaten.“

Viele Eltern bleiben dem Team der Neonatologischen Station

K98 noch lange verbunden, melden sich direkt auf der Station,

wenn es gesundheitliche Probleme gibt, denn: „Die Ärzte und

Kinderkrankenschwestern hier kennen unsere Kinder am besten.“

Eine Bildergalerie auf der Station zeugt vom anhaltenden Kon-

takt der Eltern zur Station K98: Fotos der inzwischen größeren

Kinder sind Bildern der kleinen Frühchen gegenübergestellt. Die

Galerie macht den Eltern Mut, die mit ihren Kindern gerade

schwere Tage und Wochen auf der Station verbringen.

so

Eine Bildergalerie auf der Station zeigt die Kinder nach der Geburt und einige Jahre später. Das macht den Eltern Mut.

„Wir hatten trotz der Sorgen

und Ängste mit unserem

Kind eine gute Zeit hier,

aber zurück wollen wir

möglichst nicht.“