

unter Beachtung von speziellen Regeln behandelt. „Die Mitar-
beiter müssen Schutzkleidung überziehen“. Diese Vorsichtsmaß-
nahme soll verhindern, dass beispielsweise multiresistente Keime
verschleppt werden.
Tagelanges Überleben
Im Alltag ist der Schutz gegen Infektionen zwar einfacher, sollte
aber dennoch effektiv sein. „Hände waschen ist das oberste
Gebot“, sagt Professor Braun. Benutzte Taschentücher sollen
sofort entsorgt werden und Körperkontakt zu kranken Mitmen-
schen gemieden werden. „Mit einer Erkältung bleibt man
zuhause“, rät Dr. Maier. Manche Viren sind sehr widerstandsfä-
hig und können auch auf Türklinken oder an der Toilette tage-
lang überleben. „Um sich mit demNorovirus, dem Auslöser einer
Magen-Darm-Erkrankung, zu infizieren, braucht es nur zehn
Viren“, sagt er. Dieser Virus ist besonders aggressiv. Bei anderen
Viren hingegen braucht man 1000 bis 10.000 Erreger, um eine
Infektion hervorzurufen.
Eine weitere Möglichkeit, sich vor Infektionskrankheiten zu
schützen, sind Impfungen. Gerade in Deutschland haben viele
Menschen Vorbehalte gegen Impfungen. Dies ist jedoch nicht
gerechtfertigt, da viele gefährliche Infektionskrankheiten wie
zum Beispiel die Pocken, nur durch konsequente Impfung aus-
gerottet werden konnten, sagt Professor Braun. Auch die Kin-
derlähmung gehört zu den Virusinfektionen, die durch Impfung
vermieden werden können. Leider werden Impfungen in
Deutschland nicht konsequent genug eingesetzt, so dass es trotz
vorhandener Impfmöglichkeiten immer noch Ausbrüche zum
Beispiel von Masern oder Röteln gibt, so der Experte.
aw
Dr. Jürgen Maier
Professor Rüdiger Braun
Zecken
Zecken zählen zu den Parasiten und können
eine Vielzahl von Infektionskrankheiten
übertragen. Dazu zählen die Borreliose und
die Frühsommer-Meningoenzephalitis
(FSME). Borreliose wird von Bakterien ver-
ursacht und kann unbehandelt zu einer
chronischen Infektion mit Schädigung der
Haut, der Nerven und der Gelenke führen.
FSME dagegen ist eine Virus-Erkrankung. Sie
führt zu Fieber und befällt die Hirnhäute. In
besonders schweren Fällen kommt es zu
einer Gehirnentzündung und Schädigung
des Rückenmarks. FSME kann auch zum Tod
führen.
Baden-Württemberg zählt laut der Ständi-
gen Impfkommission (STIKO) zu den Risiko-
gebieten für FSME. Ein Impfschutz wird
daher für alle Menschen empfohlen, die sich
häufig im Freien aufhalten.
Zecken sind nicht nur im Frühjahr und Som-
mer aktiv, sondern bereits ab einer Tempera-
tur von sieben Grad Celsius. Die spinnenähn-
lichen Tiere fallen nicht von den Bäumen,
sondern sitzen im Gras oder im Unterholz.
Schutz bietet daher lange Kleidung an Armen
und Beinen. Zudem sollte man sich nach
einem Aufenthalt in der Natur gründlich
absuchen und die Zecken dann schnell ent-
fernen. Denn je kürzer die Zecke Blut saugt,
desto geringer ist das Risiko einer Borreliose.
Die Einstichstelle sollte beobachtet werden,
ob eine Hautrötung auftritt.
Um herauszufinden, ob die Zecke infiziert ist
und somit Krankheiten übertragen konnte,
kann man sie ins Labor einschicken und auf
Borreliose und FSME untersuchen lassen.
„Beim Entfernen der Zecke immer darauf
achten, das Tier nicht zu zerquetschen, son-
dern es einfach gerade aus der Haut heraus-
ziehen“, sagt Dr. Maier.
1 2017
Esslinger Gesundheitsmagazin 9
Labor Enders & Kollegen
Klinikum Esslingen
Hirschlandstraße 97
73730 Esslingen
„Um sich mit dem
Norovirus zu infizieren,
braucht es nur zehn
Viren.“