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Esslinger Gesundheitsmagazin
2 2013
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Professor Leschke (li.) kontrolliert die Werte eines Patienten beim Belastungs-EKG –
so können auch unklare Brustschmerzen eindeutig diagnostiziert werden
verhindern. „Es handelt sich um einen sehr anspruchsvollen Ein­
griff, der besondere Kompetenz erfordert“, sagt Professor
Leschke.
Ein schwaches Herz pumpt schlecht
Eine weitere Folge des Herzinfarkts kann eine Herzschwä­
che (medizinisch: Herzinsuffizienz) sein. Dabei verliert das
Herz an Kraft und pumpt nicht mehr genügend Blut in den
Kreislauf. Die Folgen sind Kurzatmigkeit und Herzklopfen bei
körperlicher Anstrengung oder auch im Liegen, Müdigkeit
und allgemeine Leistungsschwäche, aber auch Wassereinla­
gerungen in den Beinen (Ödeme).
Zunächst wird eine Herzschwäche vom niedergelassenen Kar­
diologen medikamentös behandelt. Die Medikamente entlasten
und kräftigen das Herz gleichermaßen. Reichen sie nicht aus,
muss gegebenenfalls ein Defibrillator eingesetzt werden. Ein
Implantierbarer Cardioverter-Defibrillator (ICD) ist ein mit einem
Schrittmacher vergleichbares Gerät, das den Herzrhythmus kon­
tinuierlich überwacht und schwerwiegende Rhythmusstörungen
der Herzkammer (Kammertachykardie umd Kammerflimmern)
durch einen Elektroschock unterbriecht. Bei bestimmten Formen
der Herzschwäche, bei denen ein Linksschenkelblock vorliegt,
also eine Unterbrechung der elektrischen Erregungsleitung zur
linken Herzkammer, wird ein CRT-System (kardiale Resynchro­
nisationstherapie) implantiert. Über 500 elektrische Systeme
(Schrittmacher, implantierbare Cardioverter und CRT-Systeme)
werden pro Jahr am Klinikum Esslingen eingesetzt. „Damit gehö­
ren wir zu den zehn Prozent der leistungsstärksten kardiologi­
schen Kliniken bundesweit“, sagt Professor Leschke. Ein ICD wird
gewöhnlich unter örtlicher Betäubung direkt unter dem Schlüs­
selbein eingesetzt, die Elektroden werden unter Durchleuchtung
von dem Kardiologen in bestimmte Positionen des rechten Her­
zen eingeführt. Die Elektrode wird an das Gerät angeschlossen
und das Gerät in einer kleinen „Tasche“ zwischen Haut und
Brustmuskel fixiert. Dann wird das Gerät getestet, bevor die
Wunde verschlossen wird.
„Moderne Kardiologie bedeutet immer mehr Interventionen“,
sagt Professor Leschke. Immer häufiger werden Eingriffe im
Katheterlabor durchgeführt, die noch vor wenigen Jahren eine
Herz-Operation nötig gemacht hätten. Neben dem Einsatz von
Stents und Defibrillatoren ist die Aortenstenose – der häufigste
Herzklappenfehler im Alter – ein weiteres Beispiel. Noch vor
wenigen Jahren galt der chirurgische Aortenklappenersatz mit­
tels mechanischer oder Bioprothese als therapeutischer Gold­
standard. Heute aber stellt die minimalinvasive Implantation
einer Aortenklappe mittels Herzkatheter zumindest für Hochri­
sikopatienten, bei denen früher eine Operation nicht möglich
war, eine innovative Therapieoption dar. Diese kathetergestützte
Implantation einer freigesetzten biologischen Aortenklappe in
die zuvor durch einen Ballonkatheter gesprengte, verkalkte und
verengte Aortenklappe erfolgt im Hybrid-OP der Sana-Herzchi­
rurgie gemeinsam durch Kardiologen und Herzchirurgen.
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