2 2013
Esslinger Gesundheitsmagazin 5
Wenn es um Gesundheit, Krankheit, Prävention und
Therapie geht, dann haben die meisten Patientinnen
und Patienten den Wunsch, so wenig Medikamente
wie möglich einnehmen zu müssen. Und wenn schon
Arznei, dann auf jeden Fall mit nur minimalen Neben­
wirkungen und angemessenen Kosten. Trotzdem
steigt der Umsatz der Pharmaindustrie in Deutschland
von Jahr zu Jahr um zweistellige Prozentbeträge, und
daran haben alle Gesundheitsreformen und Sparpro­
gramme nur sehr wenig geändert.
Dabei ließe sich eine ganze Reihe aufwändiger
Behandlungen mit einfachen Mitteln verhindern –
und hier sind nicht nur die Dauerthemen Rauchen
und Abnehmen gemeint. Wissenschaftler aus Eng­
land und den USA haben viele große Studien aus
aller Welt analysiert und sind, vereinfacht ausge­
drückt, zu dem Schluss gekommen, dass Sport bei
einigen Krankheiten unter bestimmten Bedingungen
besser vor dem vorzeitigen Tod schützen kann als
Medikamente das tun. Das gilt vor allem für Herz-
Kreislaufkrankheiten, Diabetes und Schlaganfall.
Zwar wurden zum Effekt von Medikamenten wesent­
lich mehr Studien mit mehr Patienten durchgeführt,
aber die Resultate zeigen eine Tendenz auf, die wir
uns eigentlich zu Nutze machen sollten. Denn Sport
im vernünftigen Ausmaß und regelmäßig betrieben
hat fast keine Nebenwirkungen, ist gut für die Figur,
nicht so teuer und macht gelegentlich sogar Spaß!
Trotzdem geht es bei sehr vielen Patienten nicht ohne
medikamentöse Therapie, die körperliche Aktivität hat
in der Hauptsache vorbeugenden Charakter. Das
andere Extrem zeigt eine Studie aus den USA, wo
ausgerechnet wurde, dass eine „Kombi-Pille“ aus
ASS zur Blutverdünnung, einem Cholesterinsenker
und drei Blutdrucksenkern bei Patienten mit mindes­
tens einem Risikofaktor prophylaktisch gegeben im
Jahr 28.000 Schlaganfälle und Herzinfarkte verhin­
dern würde.
Aber für jede Prävention und Therapie gibt es Gren­
zen: Wenn die Herzkranzgefäße verengt oder schwere
Herzrhythmusstörungen aufgetreten sind, ist der
Kardiologe in Praxis und Klinik gefragt. Über welche
Mittel die moderne Kardiologie heute verfügt und wie
sie diesen Patienten geholfen hat, lesen Sie ebenso in
diesem Heft wie einen Bericht über die Möglichkeiten
der chirurgischen Therapie bei sehr hohem Überge­
wicht.
Viel Spaß bei der Lektüre Ihres Gesundheitsmagazins
wünscht Ihnen
Ihr
Dr. med. Rainer Graneis,
Kreisärzteschaft Esslingen
Dr. med. Rainer Graneis,
Vorsitzender der
Kreisärzteschaft Esslingen
Vorwort
Sport – eine sinnvolle Alternative zu Medikamenten
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