Ausgabe 1 >2023

36 Esslinger Gesundheitsmagazin 1 | 2023 Es beginnt zumeist recht unspektakulär. Man entdeckt ein paar Bläschen am Rücken oder im Bereich des Rippenbogens, die sich gürtelförmig ausbreiten. Auftreten können die Bläschen aber auch an Armen und Beinen oder im Gesicht, meist nur in einer Körperhälfte. „Es gibt theoretisch kein Körperteil, das nicht davon befallen werden kann“, sagt Dr. Sonia Schrödel. Sie ist Fachärztin für Allgemeinmedizin in Esslingen. Die Bläschen können jucken. Manchmal haben die Betroffenen auch Nervenschmerzen. „Beginnt man im frühen Stadium, also bei beginnender Bläschenbildung mit der Behandlung des Herpes Zoster, können Langzeitschäden meist vermieden werden“, sagt die Ärztin. Wie entsteht Gürtelrose? Das Varizella-Zoster-Virus (VZV) tragen viele Menschen in sich. In der Kindheit löst es Windpocken aus und im Erwachsenenalter durch eine Reaktivierung Herpes Zoster. Nach einer durchgemachten Windpockenerkrankung oder einer Impfung gegen Windpocken bilden sich im Körper Antikörper gegen das VZVVirus, diese schützen vor einer erneuten Ansteckung. Das Virus selbst aber schlummert weiterhin im Körper. „Mit zunehmendem Alter lässt die Anzahl der Antikörper gegen das VZV-Virus nach und das Virus kann wieder aktiv werden“, erklärt Dr. Schrödel. Im Erwachsenenalter erkranken die Menschen dann aber nicht mehr an Windpocken, sondern an der Gürtelrose, wie die Erkrankung Herpes Zoster wegen ihres charakteristischen Auftretens im Beckenbereich im Volksmund genannt wird. Die Schmerzen, die dabei auftreten können, sind teilweise sehr stark. „Wie, wenn jemand mit einem Messer zusticht“, sagt Professor Dr. Matthias Reinhard, Chefarzt der Klinik für Neurologie und klinische Neurophysiologie am Esslinger Klinikum. Nicht selten würden die durch das Zoster-Virus verursachten NervenSchmerzen auch einige Tage vor den Bläschen auftreten, so dass bei jedem unklaren neuen umschriebenen Nerven-Schmerz auch an eine beginnende Gürtelrose zu denken sei, so der Neurologe. Rechtzeitig behandeln – Spätfolgen verhindern Behandelt wird der Herpes Zoster mit virushemmenden Medikamenten wie Brivudin oder Aciclovir. Dies bekämpft das Virus. Zusätzlich werden die juckenden Bläschen mit einer Salbe behandelt, um diese auszutrocknen und eine Ansteckung zu vermeiden. Bei starken akuten Schmerzen kommen Schmerzmedikamente zum Einsatz, auch solche die speziell Nervenschmerzen unterdrücken, zum Beispiel Gabapentin. Wenn die Behandlung frühzeitig startet, verschwinden die Symptome meist nach einigen Tagen. Wie Messerstiche Höllische Schmerzen leiden viele Patientinnen und Patienten, die an Gürtelrose erkranken. Das Erkrankungsrisiko steigt mit zunehmendem Alter. Besonders tückisch sind Folgeschäden, die vor allem auftreten, wenn die Gürtelrose nicht rechtzeitig behandelt wird. Dann landen die Betroffenen im Krankenhaus.

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