Ausgabe 1 >2022

42 Esslinger Gesundheitsmagazin 1 | 2022 Herzenssache Professor Dr. Matthias Leschke, langjähriger Chefarzt der Klinik für Kardiologie, Angiologie und Pneumologie, verlässt das Klinikum Esslingen nach 24 Jahren. Er hat viele Patienten mit Herzblut begleitet, viel bewegt und maßgeblich zum exzellenten Ruf des Klinikum Esslingen beigetragen. „Mein Beruf ist meine Leidenschaft“, so der Herzspezialist. Ein Viertel Jahrhundert hat Professor Dr. Matthias Leschke am Klinikum Esslingen Patienten mit Herzerkrankungen mit größter Expertise und immer auf dem aktuellen Stand der Forschung behandelt. Bevor er nach Esslingen kam, durchlief er mehrere Stationen: Göttingen, Aachen, Marburg, Düsseldorf, Esslingen. „Ich war Leitender Oberarzt der Universitätskliniken Düsseldorf, als es meine Frau damals in den Süden Deutschlands zog“, erzählt er. Diesen Wunsch wollte er ihr erfüllen und bewarb sich am Klinikum Esslingen. Es dauerte nicht lange, bis der Arzt für Kardiologie, Pneumologie und Intensivmedizin die kardiologische Klinik ausbaute: „Damals gab es ein EKGGerät und ein verwaistes Katheterlabor“, erinnert er sich, „heute haben wir ein schlagkräf tiges Team von 35 Ärzten, davon neun Oberärzte.“ Professor Leschke war zehn Jahre Ärztlicher Direktor am Klinikum Esslingen und hat viel zu wichtigen Entwicklungen des Klinikums beigetragen: Als er 1998 seine Arbeit aufnahm, wurden in der Kardiologie zirka 1.000 Fälle behandelt. Heute sind es 5.000 Fälle stationär und 20.000 Fälle ambulant. Ausbau der interventionellen Therapie „Wir haben unzählige Eingriffe an den Herzkranzgefäßen gemacht, Herzinfarktpatienten zu jeder Tages- und Nachtzeit im Herzkatheterlabor versorgt; in einem Jahr mehr als 4.000 Untersuchungen im Herzkatheterlabor, ein deutschlandweiter Rekord“, erklär t der Spezialist . Auch Patienten mit Schrittmachern, Vorhoff limmern, Hochdruck und Herzrhyth- musstörungen, aber auch Patienten mit Lungenerkrankungen waren bei ihm und seinem Team am Klinikum Esslingen in besten Händen. Zudem etablierte er neue Behandlungskonzepte bei Herzklappenfehlern, der Katheter-gestützten Implantation von Aortenklappenstenosen und der Clipimplantation der Mitralinsuffizienz. Wissenschaft im Blick „Die Entwicklungen in der Kardiologie schreiten rasant voran, da muss man am Ball bleiben“, so der Mediziner. Er hat Fort- und Weiterbildungen organisiert wie den „Kardiologischen Mittwoch“, das „Arteriosklerose-Gespräch“ und viele Vor träge gehalten. „Für mich war es immer wichtig, bei jungen Ärzten die Faszination für unser Fachgebiet Kardiologie zu wecken.“ Ein Ohr für Patienten Wissen in verständlicher Sprache an Patienten weiterzugeben und Fragen zu beantworten, ist ihm ein Anliegen. Und noch etwas liegt dem Vater zweier Töchter am Herzen: Der Förderverein Herzklopfen e.V., bei dem er sich unermüdlich eingesetzt hat und über eine Million Spendengelder für das Klinikum Esslingen gewinnen konnte. Der gebür tige Berliner ist durch und durch ein Großstädter. Er lebt in Stuttgart mit seiner Frau, einer Münchnerin. „Eine meiner Töchter ist angehende Augenärztin. Die andere Dramaturgin am Nationaltheater in Mannheim“, sagt der stolze Vater. „Meine Frau arbeitet in einer kinderpsychiatrischen Praxis mit unseren Hunden bei Kindern und Jugendlichen.“ Anfangs sei es in Esslingen schwierig für ihn gewesen, denn als Berliner neigt er dazu, direkt die Meinung zu sagen. Das kam nicht immer gut an. „Heute wissen alle, mich zu nehmen und ich lebe sehr gerne im Süden Deut schlands .“ Der Ruhestand wird bei ihm wohl eher ein „Unruhestand“: „Ich habe noch einiges vor.“ ast

RkJQdWJsaXNoZXIy NTQxOTA=