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46 Esslinger Gesundheitsmagazin

1 2017

„Ich stelle immer ein abwechslungsreiches

musikalisches Menü zusammen“, erzählt

er. „Das beginnt dann etwa mit einem sla-

wischen Tanz von Dvo

ř

ak, es folgt der

Hauptgang mit einer Beethoven-Sinfonie

und am Ende eine Opernarie mit Caruso,

Pavarotti oder Domingo.“ Die Beethoven-

Sinfonien hat er fast durch, nur die

Neunte fehlt noch. „Ich musste wohl erst

80 Jahre werden, bis ich als Diskjockey

auftreten konnte“, scherzt er. Wer es nicht

allein schafft zur Stunde der klassischen

Musik, den bringen die Betreuungsassis-

tenten. „Der eine oder andere schläft dann

auch schon mal ein. Aber das macht ja

nichts, die Musik hat auch im Schlaf eine

positive Wirkung“, ist Dieter Hohenstatt

überzeugt.

Bezugspflege als Pflegekonzept

Nach dem gemeinsamen Abendessen ist

es für die meisten auch schon bald Zeit,

ins Bett zu gehen. Zuvor aber macht der

Pflegedienst noch seine Runde durchs

Haus. Auch der ist im Pflegeheim Hohen-

kreuz anders organisiert als in anderen

Pflegeinrichtungen üblich. Vierzehn Mit-

arbeiterinnen und Mitarbeiter bilden der-

zeit den zentralen Pflegedienst, der für

alle fünf Hausgemeinschaften zuständig

ist. Daniel Kast ist von Anfang an dabei.

ImOktober letzten Jahres hat er sein Exa-

men gemacht und ist dann gleich in das

neue Haus gewechselt. „Wir haben hier in

vielen Dingen bei null angefangen, denn

es gab ja kein Vorbild, das zeigt wie es am

besten läuft“, berichtet er. So galt es etwa

die Tourengestaltung und interne Struk-

turen neu zu organisieren. „Ich habe als

Schüler vorher im Pflegeheim Pliensau-

vorstadt gearbeitet, das ja auch nach dem

Hausgemeinschaftskonzept, aber ohne

den zentralen Pflegedienst arbeitet. Des-

halb war für mich der Sprung nicht ganz

so groß, wie für Kollegen, die aus dem

klassischen Pflegeheim kamen.“ Obwohl

die Pflegedienstmitarbeiter fürs ganze

Haus zuständig sind, versuchen sie doch

ihre Touren so zu planen, dass möglichst

immer die gleichen Kollegen die einzelnen

Bewohner versorgen: „Vor allem bei

Bewohnern mit einer Demenzerkrankung

ist Bezugspflege wichtig.“ Zudem sei es

hilfreich, die einzelnen Bewohner zu ken-

nen, um gesundheitliche Veränderungen

oder gar Notfälle richtig einschätzen zu

können. „Da das Haus aber mit seinen 59

Plätzen und kurzen Wegen überschaubar

ist, kennt inzwischen eigentlich jeder

nahezu alle Bewohnerinnen und Bewoh-

ner.“ Auch die Kontakte zu den jeweiligen

Hausärzten organisiert der Pflegedienst.

In den seltensten Fällen werden die

Bewohner in eine Arztpraxis

gebracht. Hausbesuche der

Ärzte sind die Regel, die vom

Pflegedienst angefordert, vor-

bereitet und begleitet werden.

„ImMoment macht zudem die

Pflegedokumentation viel

Arbeit, weil auch durch die

Umstellung von Pflegestufen

auf Pflegegrade zum Jahres-

wechsel vieles neu ist“, sagt

Daniel Kast.

Auch während der Nacht

kümmert sich der Pflege-

dienst bei Bedar f um die

Bewohner. Zwei Pflegekräfte

stehen im Nachtdienst zur

Verfügung und sind sofort da,

wenn ein Bewohner die Ruf-

anlage im Zimmer oder im

Bad bet ätigt . Und dann

beginnt mit dem neuen Tag

Neues Pflegeheim in

Oberesslingen ab Oktober

Auch das zweite neue Haus der Städtischen Pflegeheime

Esslingen ist auf gutem Weg. In der Weiherstraße in

Oberesslingen entsteht derzeit ein vierstöckiges Pflege-

heim mit 56 Plätzen und einer Tagespflege, das wie das

Pflegeheim Hohenkreuz nach dem Hausgemeinschafts-

konzept organisiert sein wird. Die Eröffnung ist für den

28./29. September 2017

geplant. Anfang Oktober sol-

len die ersten Bewohner einziehen können. Da am

30. September ein Ausbildungsgang zum/zur examinier-

ten Altenpfleger/in mit allen Prüfungen abgeschlossen

ist, erwartet Geschäftsführer Thilo Naujoks, dass für den

Start auch genügend Fachkräfte zur Verfügung stehen

werden.

Barbara Karger hat ihr Pflegeappartement sehr individuell eingerichtet

für die Frühschicht die morgendliche

Pflegerunde durch die fünf Hausge-

meinschaften.

Mit Eröffnung der Hausgemeinschaft 11

im März sind nun alle Plätze belegt.

„Seit Anfang Januar ist auch die Tages-

pflege mit meist 14 bis 15 Gästen nahezu

voll ausgelastet“, berichtet die Heimlei-

terin. Ein Wasserschaden kurz vor der

Eröffnung hatte deren Inbetriebnahme

einige Wochen verzögert. Zunehmend

finden sich auch Ehrenamtliche, die sich

im Haus engagieren. „Der Förderverein

hat uns ein Klavier gespendet, so dass

wir jetzt regelmäßig Klavierkonzerte ver-

anstalten können.“ Das „Café Schloss-

wiesen“, ebenfalls von Ehrenamtlichen

betreut, hat inzwischen von Dienstag bis

Donnerstag und zwei Sonntage im

Monat geöffnet. Zudem gibt es hier ein

Mittagessenangebot, das sich in der

Umgebung immer mehr herumspricht.

Ein besonderes Highlight gab es auch

schon: Am 5. Februar veranstaltete der

Förderverein des Hauses ein Benefiz-

konzert unter anderem mit dem Musik-

verein in der Hohenkreuzhalle, an dem

auch Bewohner teilnehmen konnten.

Dessen Erlös kommt nun dem Pflege-

heim zugute. „Es ist schön zu sehen, wie

unser Haus im Stadtteil angenommen

wird“, freut sich Lisa Geiger.

so

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