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1 2017

Esslinger Gesundheitsmagazin 45

Dieter Hohenstatt präsentiert zweimal in der Woche

populäre Klassik für seine Mitbewohner

„Bewegung und Musik sind auch aus medizinischer Sicht

zur Genesung wie zur Freude wichtige Faktoren, die auch

ich zu schätzen weiß“, schrieb Dr. Waltraud Klapproth in

einem Brief an die Städtischen Pflegeheime. Da der För-

derverein mit der Spende eines Klaviers für die Musik

gesorgt habe, wolle sie mit einer Spende die Bewegung

der Bewohnerinnen und Bewohner im neuen Pflegeheim in

ihrem Heimatstadtteil Hohenkreuz fördern. Mitte Februar

kam die ehemalige Oberärztin des Klinikums Esslingen mit

ihrer Tochter Dr. Ursula Kurz ins Pflegeheim Hohenkreuz,

um einen MotoMed Bewegungstrainer zu übergeben, mit

dem die Arm- und die Beinmuskulatur trainiert werden

können. Bewohnerin Ruth Dürr durfte das Gerät als erste

ausprobieren und radelte gleich begeistert los. „Bewegung

ist gerade im Alter besonders wichtig. Das sagt auch mei-

ne Tochter immer wieder, die als Diabetologin im Klinikum

arbeitet“, erzählte Dr. Klapproth. „Allerdings muss man

sich als alter Mensch mehr Mühe geben.“ Thilo Naujoks,

Geschäftsführer der Städtischen Pflegeheime Esslingen,

bedankte sich für die großzügige Spende: „Rehabilitation

ist im Pflegeheim nicht vorgesehen, deshalb sind wir hier

ganz besonders auf Spenden angewiesen.“

sondern übernehmen auch die Hauswirt-

schaft. Sie schauen nach den Bewohner-

zimmern, waschen die Oberbekleidung

der Bewohner und stimmen sich mit dem

hausinternen Pflegedienst ab. Eine feste

Ausbildung gibt es für sie nicht und so

wurden die angehenden Präsenzkräfte

noch vor Eröffnung des Pflegeheims

Hohenkreuz vier Wochen lang ausgiebig

geschult. Neben Hauswirtschaft und

Kochen standen Hygiene, Kommunikation

und auch Pflegestandards auf dem Pro-

gramm. Schon für ihre Auswahl hatte es

kein festes Schema gegeben. „Erst im

Bewerbungsverfahren konnten wir die

passenden Mitarbeiter auswählen“,

berichtet Lisa Geiger. Emphatisch, gelas-

sen und flexibel sollten sie sein und Herz-

lichkeit ausstrahlen. So sind die meisten

branchenfremd, kommen aus ganz unter-

„Ich musste wohl erst

80 Jahre werden,

bis ich als Diskjockey

auftreten konnte.“

schiedlichen Bereichen und sind bis auf

zwei jüngere Frauen gestandene Men-

schen über 40. „Wir haben ein ganz bun-

tes Team gefunden, das sehr motiviert

und mit großer Begeisterung die neue

Aufgabe übernommen hat.“

Nach demMittagessen steht in der Haus-

gemeinschaft erst einmal eine Ruhepause

auf dem Programm, zu der sich alle

Bewohner in ihre Zimmer zurückziehen.

Neben den Einzelzimmern gibt es im Pfle-

geheim Hohenkreuz acht 28 bis 32 Qua-

dratmeter große Pflegeappartements.

Barbara Karger hat ihr Pflegeapparte-

ment in der Hausgemeinschaft 31 indivi-

duell und geschmackvoll mit eigenen

Möbeln eingerichtet. An den Wänden des

hellen Eckzimmers hängt farbenfrohe

moderne Kunst. „Die Pflegeappartements

sind sehr gut angekommen, obwohl sie

natürlich etwas teurer sind“, sagt die

Heimleiterin.

Abwechslungsreiches

Nachmittagsangebot

Der Nachmittag beginnt mit Kaffee und

Kuchen wieder im Wohnraum der Haus-

gemeinschaft. Danach sorgen die soge-

nannten Betreuungsassistenten für

Abwechslung, lesen vor oder Basteln mit

den Bewohnern in kleinen Gruppen. Ein

Highlight ist für viele auch immer wieder

das Klassik-Angebot, das Bewohner Die-

ter Hohenstatt zweimal in der Woche für

alle im Haus anbietet. Der pensionierte

Gymnasiallehrer für Englisch und Franzö-

sisch legt dann CDs aus seinem umfang-

reichen Klassik-Archiv auf und hat auch

immer eine Geschichte zur Musik parat.

Gespendetes Trainingsgerät fördert Kraft und Beweglichkeit

Ruth Dürr (vorn) durfte den Bewegungstrainer gleich testen,

(dahinter v.l.n.r.:) Pflegedienstleitung Jennifer Zeiher, Heimleiterin

Lisa Geiger, Geschäftsführer Thilo Naujoks und Dr. Waltraud

Klapproth mit ihrer Tochter Dr. Ursula Kurz.