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Esslinger Gesundheitsmagazin 27
Ab 7.30 Uhr kommen die ersten Tages-
gäste in der Tagespflege am Zollernplatz
an. Die meisten werden vom Fahrdienst,
den die Städtischen Pflegeheime organi-
siert haben, zu Hause abgeholt. Andere
werden von Angehörigen gebracht. Die
Tagesgäste verstauen persönliche Dinge
in ihren Schränken, parken den Rollator
im Eingangsbereich und setzen sich zu
den anderen Gästen an den großen Tisch.
Schnell füllt sich der große, helle Raum
im zweiten Stock des neu gebauten
Stadtteilzentrums am Zollernplatz. Die
meisten Gäste kennen sich, denn sie kom-
men regelmäßig in die neue Einrichtung.
Schließlich sind die Stühle rund um den
Tisch belegt, auf dem die Mitarbeiterin-
nen der Tagespflege bereits das Frühstück
vorbereitet haben.
Seit Mitte Juli ist die neue Tagespflege-
einrichtung der Städtischen Pflegeheime
Esslingen am Zollernplatz in Betrieb. Auf
rund 300 Quadratmetern Fläche, in hel-
len, freundlichen Räumen stehen hier 14
Plätze für Seniorinnen und Senioren zur
Verfügung, die sich nicht mehr vollstän-
dig selbst versorgen können. Zu Hause
werden sie meist von Angehörigen
betreut, oft mit Unterstützung durch
einen ambulanten Pflegedienst. Der
Besuch an einem oder mehreren Tagen in
der Tagespflege entlastet die Angehöri-
gen und bringt zudem für die Gäste
Abwechslung in den Tag.
„Wir haben von Anfang an sehr eng mit
den ambulanten Pf legediensten im
Stadtteil zusammengearbeitet“, berichtet
Thilo Naujoks, der Geschäftsführer der
Städtischen Pflegeheime. „Die kennen die
Situation in den Familien am besten und
wissen, wo es Bedarf für einen Platz in
der Tagespflege gibt.“ Thilo Naujoks will
zusammen mit den anderen Hilfsangebo-
ten ein Netzwerk bilden, um die Betreu-
ung der älteren Menschen im Stadtteil
Zollberg zu verbessern.
In der Tagespflege geht es inzwischen
nach dem Frühstück und der Zeitungslek-
türe mit Bewegungsspielen, mit Gymnas-
tik oder einem Sitztanz, mit Gedächtnis-
training oder auch Gesprächen zu einem
bestimmten Thema weiter. „Mit den
unterschiedlichen Aktivitäten strukturie-
ren wir für die Gäste den Tag, bieten
ihnen Anregungen und versuchen sie kör-
perlich und geistig fit zu halten“, erläutert
Stefanie Scheurich, die Leiterin der
Tagespflege am Zollernplatz. „Vor allem
aber soll es auch Spaß machen, so dass
die Gäste gerne zu uns kommen.“
Die meisten Gäste kommen an einem, an
zwei oder drei Tagen, nur wenige sind von
Montag bis Freitag in der Tagespflege. So
teilen sich bis zu 40 Seniorinnen und
Senioren die 14 Plätze. „Unser Angebot
soll in erster Linie die häusliche Pflege
unterstützen“, sagt Thilo Naujoks. Je
nach Bedarf kann der Besuch in der
Tagespflege deshalb flexibel und auch nur
stundenweise vereinbart werden.
Die Mitarbeiterinnen haben zudem große
Er fahrungen mit Menschen, die an
Demenz erkrankt sind. „Die feste Tages-
struktur in der Tagespflege vermittelt
ihnen zudem Sicherheit und Geborgen-
heit“, sagt Stefanie Scheurich. Dazu
gehört auch nach dem Mittagessen die
Möglichkeit für ein Mittagsschläfchen.
Bequeme Ruhesessel laden zum Ausru-
hen ein, außerdem stehen auch Betten in
den zwei großen Ruheräumen zur Verfü-
gung.
Mit der Tagespflege am Zollernplatz
betreten die Städtischen Pflegeheime
Esslingen Neuland. Bislang sind Tages-
pflegeeinrichtungen meist an einem Pfle-
geheim angegliedert. Im Altenpflegeheim
Obertor gibt es beispielsweise auch eine
Tagespflege. Das hat den Vorteil, dass die
Tagespflege die Infrastruktur des Pflege-
heimes nutzen kann. „Auf dem Zollberg
steht unsere Tagespflege nun allein als
besonderes Angebot für den Stadtteil“,
sagt Thilo Naujoks. Das macht den wirt-
schaftlichen Betrieb schwieriger. Die
nötigen Investitionen für die Einrichtung
der Tagespflege im neuen Stadteilzent-
rumwurden mit 434.000 Euro gefördert,
von denen das Land zwei Drittel und der
Kreis zusammen mit der Stadt Esslingen
ein Drittel übernommen haben. „Damit
haben wir eine solide Basis“, sagt Thilo
Naujoks. Im Übrigen sei das neue Ange-
bot im Stadtteil sehr gut angenommen
worden. Schon bald nach der Eröffnung
waren die Tagespflegeplätze gut belegt.
Es gibt jedoch noch freie Plätze, auch
„Schnupperbesuche“ sind möglich.
so