1 | 2023 Esslinger Gesundheitsmagazin 7 Jeder Mensch besteht aus Milliarden Zellen. Die Zellen altern und sterben nach einer Zeit ab. Gleichzeitig entstehen durch Zellteilung ständig neue Zellen. Mitunter bilden sich dabei abnorme, fehlerhafte Zellen. „Normalerweise räumt unser Immunsystem diese Zellen auf, ohne dass wir etwas davon merken. Krebszellen können sich allerdings so tarnen, dass das Immunsystem sie nicht als fehlerhaft erkennt. Sie vermehren sich unkontrolliert weiter. Ein Tumor wächst heran“, so PD Dr. Alexander Hein, der neue Chefarzt der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe am Klinikum Esslingen. Wie ein Tumor in der Brust entsteht und was die moderne Medizin dem Krebs alles entgegenzusetzen hat – das kann der erfahrene gynäkologische Onkologe seinen Patientinnen genau erklären. PD Dr. Hein erklärt aber auch: „Wir behandeln keine Tumore. Wir behandeln Frauen.“ Zur Therapieplanung gehöre immer eine Bewertung des allgemeinen Gesundheitszustandes sowie Gespräche über die persönliche Lebenssituation, Wünsche und Vorstellungen. „Wir machen einen Therapievorschlag und unterstützen die Frauen bei ihrer Therapieentscheidung.“ Maßgeschneiderte Therapiekonzepte Rund 200 Patientinnen mit neu diagnostiziertem Brustkrebs werden jährlich am Klinikum Esslingen behandelt. Für jede von ihnen erarbeitet ein interdisziplinäres Ärzteteam ein individuelles Therapiekonzept. „In der Tumorkonferenz kommen Expertinnen und Experten aus der Gynäkologie, Radiologie, Pathologie, Internistischen Onkologie, Strahlentherapie und Niederlassung zusammen. Wir besprechen die Befunde, schauen uns an wie groß der Tumor ist, wie weit er sich schon ausgebreitet hat und welche biologischen Eigenschaften er hat. Basierend darauf erstellen wir ein Therapiekonzept. Dieses berücksichtigt immer die aktuellen medizinischen Leitlinien und Studienergebnisse, die Patientinnen können also sicher sein, dass ihre Behandlung nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen erfolgt.“ Für ein bestmögliches Therapieergebnis werden in der Regel verschiedene Behandlungsbausteine wie Operation, Strahlentherapie oder Systemtherapie kombiniert. Die Tumorkonferenz tagt nach jedem Therapieschritt erneut und prüft, ob die Therapie eventuell angepasst werden muss. Enorme Fortschritte bei der Behandlung Fast 90 Prozent aller Brustkrebserkrankungen können heute geheilt werden. „Zum einen liegt das daran, dass das Screening sich in den letzten Jahren enorm verbessert hat: Tumore in der Brust werden meist in einem sehr frühen Stadium erkannt. Zum anderen können wir Brustkrebs heute sehr zielgerichtet behandeln. Uns steht ein unglaublich breiter Fächer Annette Oppermann >>> PD Dr. Alexander Hein „ Wir behandeln keine Tumore. Wir behandeln Frauen.”
RkJQdWJsaXNoZXIy NTQxOTA=