1 | 2023 Esslinger Gesundheitsmagazin 43 Ein Teil der Trainings findet vor Ort auf den Stationen statt, andere Kurse dagegen in speziellen Schulungsräumlichkeiten direkt am Klinikum Esslingen. Beide Settings bieten Vorteile: Auf der Station kann unter echten Arbeitsbedingungen besonders realitätsnah geprobt werden. „Das Training vor Ort ist gleichzeitig ein Qualitäts-Checkup“, so Androsch. „Die Übungsszenarios bieten den Teams Gelegenheit zu überprüfen, ob die Station so ausgerichtet ist, dass die Abläufe im Notfall reibungslos funktionieren, oder ob es Optimierungspotential gibt.“ Eine Simulation in den Schulungsräumlichkeiten hat wiederum andere Vorteile: „Man trainiert mit Kolleginnen und Kollegen von den verschiedensten Stationen – ein interdisziplinäres Team“, sagt Androsch. „Die Teilnehmenden haben je nach Fachgebiet unterschiedliche Wissensstände und jeweils einen anderen Blick. Sie helfen sich so gegenseitig und können voneinander lernen.“ Beim Notkaiserschnitt rennt die Zeit Weiteres Spezialgebiet für die Notfalltrainerinnen und -trainer sind die Übungen für Geburtsnotfälle. „Der Notkaiserschnitt ist ein extremer Notfall. Man hat wenig Zeit und das Team muss sehr gut aufeinander eingespielt sein“, erklärt Androsch. Da Geburtsnotfälle in der Realität nicht oft vorkommen, ist es umso wichtiger, mögliche Szenarien regelmäßig zu proben. Trainiert wird das nicht an einer Silikonpuppe, sondern mithilfe von Patientendarstellerinnen. Teamwork im Schockraum Patientendarstellerinnen und -darsteller kommen auch beim Schockraumtraining zum Einsatz. „Hier verwenden wir sogar Make-up, schminken Blut und Wunden auf“, so Androsch. Im Schockraum, einem speziellen Behandlungsraum in der Notfallaufnahme, findet die Erstversorgung schwerverletzter und polytraumatisierter Patientinnen und Patienten statt. „Typische Notfälle hier sind beispielsweise Verkehrsunfälle“, erklärt Androsch. Zeit ist da ein entscheidender Faktor. „Wir haben ein limitiertes Zeitfenster, um die Betroffenen in eine OP zu bringen. Innerhalb dieses Fensters muss das Team die Patientin oder den Patienten komplett durchchecken und für den Eingriff vorbereiten: Jemand prüft Vitalzeichen, ein anderer fertigt Röntgenaufnahmen an oder sonografiert, wieder ein anderer legt Infusionszugänge und so weiter. Jeder hat seinen Posten und seine Aufgaben.“ Im Schockraum werden Expertinnen und Experten aus verschiedenen Bereichen des Klinikums benötigt: Pflegekräfte sowie Chirurginnen und Chirurgen der zentralen Notaufnahme, Fachärzte und Pflegekräfte für Anästhesie und Radiologie. Damit die interdisziplinäre Zusammenarbeit optimal klappt, gibt es im Abstand von etwa sechs Wochen ein Training. Außerdem findet ein separates Training für den Kinder-Schockraum Angelika Androsch Kontakt Klinikum Esslingen Team für Notfalltraining Angelika Androsch Teamleitung / Fachkrankenpflegerin für Anästhesie und Intensivmedizin Telefon 0711-3103 83767 notfalltraining@klinikum-esslingen.de „ Die Übungsszenarios bieten den Teams Gelegenheit zu überprüfen, ob die Station so ausgerichtet ist, dass die Abläufe im Notfall reibungslos funktionieren.” statt. Das Coaching stützt sich auf das sogenannte Crisis Ressource Management (CRM): Die CRM-Methode hilft Teams, auch unter den von Natur aus unübersichtlichen Bedingungen eines Notfalls gemeinsam effektiv zu handeln. „Kommunikation ist das A und O“, so Androsch. „Im Notfall muss man sich gegenseitig unterstützen und gut aufeinander abgestimmt arbeiten. Und genau das wird nur durch gemeinsames Training möglich.“ nw Spenden Wer die Arbeit des Teams für Notfalltraining fördern möchte, kann dies zum Beispiel über eine zweckgebundene Spende an den Förderverein proklinikum tun. proklinikum hat unter anderem zwei der Silikonpuppen finanziert, an denen die Kursteilnehmenden trainieren, außerdem die aktuelle Videotechnik. „Wir haben einen erwachsenen Dummy und einen jugendlichen Dummy. Ideal wäre es, wenn wir über weitere Spenden noch eine Kleinkindpuppe finanzieren könnten“, sagt Angelika Androsch, Leiterin des Teams für Notfalltraining. Informationen zu Spendenmöglichkeiten über den Förderverein: www.proklinikum.de
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