Ausgabe 1 >2023

32 Esslinger Gesundheitsmagazin 1 | 2023 Reifer Umgang mit Leid und Tod Teil der Ausbildung ist auch die Bewältigung schwieriger Situationen. Die Auszubildenden lernen, mit Patientinnen und Patienten sowie Angehörigen zu kommunizieren und erfahren, wie sie selbst mit Leid umgehen können. „Erfahrene Pflegekräfte nehmen unsere Azubis an die Hand und leben ihnen einen Umgang mit Sterben und Leiden vor – keiner ist mit dieser Herausforderung allein“, betont Lore Schöller. „Es geht nicht darum, kein Problem mit Tod und Leid haben zu dürfen“, ergänzt Andreas Lang. Nur wer Respekt davor hat, einen sterbenden oder leidenden Menschen zu begleiten, könne empathisch sein. „Wer sich darauf einlässt, der ist nah am Menschen und für den Beruf geeignet.“ Viele der Bewerberinnen und Bewerber haben Krankheit und Tod schon im Familien- oder Freundeskreis miterlebt. Oft sei gerade das ein Grund für die Wahl des Pflegeberufs, so Lore Schöller. So war es auch bei Kerim Binbir: „Meine Großeltern sind früh krank geworden. Als kleiner Junge hat mich das traurig gemacht und berührt“, berichtet er. „Ich habe damals beschlossen, dass ich später einmal im medizinischen Bereich Fuß fassen möchte.“ Anerkennung und faszinierende Biografien Gleich nach dem Abitur setzt er diesen Entschluss um und leistet einen freiwilligen Wehrdienst als Sanitätssoldat ab. „Dieser Einblick in die Medizin war sehr labortechnisch, der Patientenkontakt hat mir gefehlt – da bot die Pflegeausbildung eine wunderbare Lösung“, erzählt Kerim Binbir. „Viele meiner Freunde studieren. Sie haben zwar mehr Freizeit als ich, aber dafür kenne ich die wunderschöne Seite meines Berufs: ich vollbringe eine Aufgabe, die noch am selben Tag gewürdigt und geschätzt wird“, erklärt er. „Dieses gute Gefühl, die Anerkennung durch die Patienten, ist das, was mich an den Beruf bindet.“ Gleichzeitig sei er immer wieder fasziniert von den Lebensgeschichten der Patientinnen und Patienten, erzählt Kerim Binbir: Indem man die Biografie anschaue, könne man Zusammenhänge verstehen – warum es beispielsweise zu einer psychosomatischen Krankheit gekommen ist . „Man führ t interessante Gespräche und lernt unterschiedliche Persönlichkeiten kennen. Es erfüllt mich mit Demut und großem Respekt, diese Menschen zu betreuen.“ Lernen und arbeiten auf Augenhöhe Am Klinikum Esslingen schätze er vor allem die Kommunikation auf Augenhöhe, so Kerim Binbir. „Man spricht offen über das Vorgehen bei der jeweiligen Patientin oder dem Patienten. Als Azubis werden wir mit einbezogen und bekommen so Selbstvertrauen.“ Da die Pflegeschule direkt am Klinikum Esslingen liegt, sind Theorie und Praxis in der Ausbildung eng vernetzt, so Lore Schöller. „Lehrkräfte und Praxisanleiter sind in regelmäßigem Austausch über den Ausbildungsstand. Ärztinnen und Ärzte aus dem Klinikum kommen in den Unterricht. Das fachliche Niveau ist sehr hoch.“ Das Klinikum Esslingen habe die ideale Ausbildungsgröße, so Andreas Lang: „Überschaubar, familiär – und doch mit vielen Fachabteilungen.“ Letztere ermöglichen, dass die meisten Praxiseinsätze vor Ort stattfinden können. Auch Auszubildende, die eine Vertiefung im Bereich Kinderkrankenpflege wählen möchten, finden in der hauseigenen Kinderklinik zahlreiche Möglichkeiten für Praxiseinsätze. Perspektiven nach der Ausbildung „Nach der Ausbildung ist es sinnvoll, erste Berufserfahrungen zu sammeln, um sich dann über Fachweiterbildungen zu spezialisieren“, rät Lore Schöller. „Auch der akademische Weg steht offen. Beispielsweise für ein Studium der Pflegepädagogik sowie in der Pflegewissenschaft oder im Pflegemanagement.“ Übrigens: Die Übernahmechancen in den Pflegedienst am Klinikum Esslingen sind nach der Ausbildung sehr gut. Wer sich bewährt hat, erhält eine Anstellung nach der Ausbildung. Wer sich für den Pflegeberuf interessiert, bekomme während eines Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ) einen umfassenden Eindruck, so Andreas Lang. „Wir bieten ab diesem Jahr zudem gezielte Praktikumstage an, um bei der Berufsorientierung zu unterstützen.“ nw >>> „ Das fachliche Niveau der Ausbildung ist sehr hoch.” Berufsorientierung im Klinikum Esslingen Schnuppertage für Schülerinnen und Schüler im Alter von 14 – 17 Jahren jeweils von 10.00 bis 15.00 Uhr Schule für Pflegeberufe – Haus 17 › 13. April 2023 – Osterferien › 1. Juni 2023 – Pfingstferien › 3. August 2023 – Sommerferien › 7. September 2023 – Sommerferien

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