Ausreichend Flüssigkeit ist wichtig. Demenzkranke müssen an das Trinken erinnert werden. 28 Esslinger Gesundheitsmagazin 1 | 2023 heimbewohner haben Anspruch auf das volle Programm“, betont die Leitende Ärztin. Deshalb bleiben die Patientinnen und Patienten auf der Geriatrie-Station auch deutlich länger als auf anderen Stationen. „Zwei bis drei Wochen dauert der Aufenthalt bei uns“, sagt Wortha-Weiss. Jede Patientin und jeder Patient erhält während dieser Zeit 20 Therapieeinheiten. Logopäden unterstützen bei Problemen mit dem Schlucken, Ergotherapeuten regen zu Aktivitäten an und Physiotherapeuten machen Geh- und Gleichgewichtsübungen. Reicht das alles nicht aus, werden die Seniorinnen und Senioren nach dem Krankenhausaufenthalt in eine Reha-Kur geschickt. „Doch manche wollen lieber nach Hause zu ihrer Partnerin oder ihrem Partner. Da versuchen wir dann, sie dafür fit zu bekommen“, sagt Dr. Wortha-Weiss. Anders als auf anderen Stationen arbeiten auf der Geriatrie-Station feste Ergotherapeutinnen und -therapeuten, die sich um einen Patienten kümmern. „Jede Patientin und jeder Patient hat für die gesamte Zeit möglichst immer denselben Therapeuten“, sagt Dr. Wor tha-Weiss . Auch bei der Schichteinteilung für das Pflegepersonal bemüht man sich darum, den Patientinnen >>> Kontakt Klinik für Neurologie und klinische Neurophysiologie Prof. Dr. Matthias Reinhard Chefarzt Telefon 0711 3103-2551 / -2550 neurologie@klinikum-esslingen.de Dr. Ulrike Wortha-Weiß Leiterin des Geriatrischen Schwerpunkts Telefon 0711 3103-82570 u.wortha-weiss@klinikum-esslingen.de und Patienten möglichst wenige Wechsel zuzumuten. Eng ist auch die Zusammenarbeit der Ärztinnen und Ärzte der unterschiedlichen Fachrichtungen. Orthopädie, Chirurgie, Neurologie und Innere Medizin stimmen ihre Behandlungen untereinander ab. Denn zumeist haben die Patientinnen und Patienten neben ihrer Akuterkrankung weitere Probleme: Diabetes, Bluthochdruck, Nierenprobleme, Herzschwäche. Erfolgreiches Konzept Die Bilanz nach gut fünf Jahren demenzsensibles Krankenhaus: „Unser Konzept bewährt sich. Wir haben hier alles an einem Ort: Therapeutinnen und Therapeuten im eigenen Therapieraum, ein festes Pflegepersonal und ein interdisziplinäres Ärzteteam“, so Dr. Wortha-Weiss. Dies wirke sich auch auf die Zufriedenheit der Patientinnen und Patienten aus . „Sie bemerken Fortschritte durch die intensive Betreuung.“ Und diese könne man auf einer Geriatrie-Station viel besser gewährleisten als wenn die hochbetagten Patientinnen und Patienten in der ganzen Klinik verteilt lägen. Die enge Betreuung durch feste Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bewähre sich auch bei Menschen mit demenziellen Einschränkungen. „Und die intensiven Therapien ermöglichen vielen Patienten, dass sie nach dem Klinikaufenthalt wieder in ihr gewohntes Umfeld zurückkehren können“, sagt Dr. Wortha-Weiss. Wobei sie Wert darauf legt, dass diese intensive Therapie allen Patientinnen und Patienten zu Gute kommt – ob mit oder ohne Demenz. Damit es dann für die frisch Entlassenen auch zuhause gut weitergeht, sei die Einbindung der Angehörigen wichtig, betont Professor Reinhard. „Wir sind im engen Austausch mit den Angehörigen und haben auch Flyer mit Informationen, zum Beispiel zur richtigen Ernährung oder zur Sturzprophylaxe.“ Damit die Patientinnen und Patienten möglichst nicht so schnell wiederkommen müssen. gwn Individuelle Zuwendung Am Klinikum Esslingen kümmern sich zwei ausgebildete Betreuungskräfte um Patientinnen und Patienten mit Demenz und kognitiven Einschränkungen. Die Betreuungskräfte sind feste Bezugspersonen im Krankenhausalltag. Sie begleiten zu Untersuchungen, leisten Gesellschaft beim Essen, spielen, lesen, oder singen mit den Patienten – je nachdem, was der Einzelne benötigt. Zusätzlich zur Einzelbetreuung gibt es Gruppenangebote. „Das Angebot hilft, Ängste und Stress zu reduzieren und die kognitiven und körperlichen Fähigkeiten der Patienten zu erhalten und zu fördern“, erläutert Sylvia Schadt, stellvertretende Pflegedirektorin. Bei den Maßnahmen arbeiten die Betreuungskräfte Hand in Hand mit Pflege und Ärzten.
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