

46 Esslinger Gesundheitsmagazin
1 2016
vorgaben zu achten ist, können die Mit-
arbeiter zusätzlich im Intranet nachlesen.
Einige Patienten werden bereits mit einer
Infektion ins Klinikum eingeliefert. Sind
sie mit sogenannten resistenten Erregern
infiziert, müssen sie im Krankenhaus iso-
liert behandelt werden, damit sich der
Keim nicht weiter ausbreitet und sich nie-
mand ansteckt. Und je nach demmit wel-
chem Keim der Patient infiziert ist, schu-
len die Hygienefachkräfte das Personal
auf den Pflegestationen. In schriftlichen
Empfehlungen wird festgehalten, wie sich
das Pflegepersonal schützen muss, wie
wirksam desinfiziert und ob der Patient
einzeln untergebracht werden muss.
Vorsicht, Krankenhauskeime
Nicht unterschätzt werden darf für eine
wirksame Hygiene, die Entsorgung von
gebrauchter Patientenwäsche und Müll.
„Das sind Schnittstellen, die durch die
Einhaltung der Hygienevorgaben die
Infektionsübertragung auf Mitarbeiter
und Mitpatienten vermeiden sollen“,
erläutert Dr. Maier.
Trotz aller Vorsicht, infizieren sich einige
Patienten auch im Krankenhaus mit Kei-
men. Ein Drittel der Infektionen lassen
sich durch die korrekte Durchführung der
Hygienemaßnahmen vermeiden. „Ein
bekannter Keim ist der MRSA-Keim. Den
haben wir mittlerweile durch eine konse-
quente Umsetzung unter Kontrolle“, sagt
Dr. Maier. Gefährlicher sind die MRGN-
Keime. Das sind meist E-Coli-Bakterien,
die im Darm jedes Menschen vorkommen.
Gelangen sie aber in offene Wunden, kön-
nen sie schwere Entzündungen hervorru-
fen. Die Behandlung ist schwierig. Denn
viele dieser Keime haben Resistenzen
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Mit Hilfe einer UV-Lampe lässt sich kontrollieren, ob die Hände richtig desinfiziert wurden
Im Eingangsbereich des Klinikums Esslingen steht für alle Besucher ein
Desinfektionsmittelspender
gegen Antibiotika entwickelt. „Manche
von ihnen sind gegen alle vier Hauptgrup-
pen der Antibiotika immun“, sagt Dr.
Maier. Grund für die Immunität vieler
Bakterien ist unter anderem der unge-
zielte Einsatz von Antibiotika in der Tier-
zucht und Humanmedizin.
Auf der Frühchenstation ist besondere
Vorsicht geboten. Denn die kleinen
Patienten besitzen noch kein ausge-
reiftes Immunsystem und eine Keimbe-
siedlung kann schnell gefährlich wer-
den. „Umgebungskeime, die einem
gesunden Menschen nicht schaden,
können bei Frühchen massive, lebens-
bedrohliche Infektionen verursachen“,
sagt der Hygienefachmann. „Für die
Frühchenstation gibt es daher spezielle
Vorschriften“, sagt Dr. Maier. Jede
Woche bespricht sich der Hygieneex-
perte deshalb mit den Ärzten der Früh-
chenstation als auch mit der Intensiv-
medizin. „Ich informiere die Ärzte
darüber, welche Patienten mit Keimen
infiziert sind.“ Auch Eltern sind ein
wichtiger Baustein zur Vermeidung einer
Keimübertragung. Daher werden Eltern,
deren Kinder einer Infektionsgefahr
unterliegen, im Klinikum Esslingen
geschult. Sie lernen, wann sie einen Kit-
tel und Handschuhe tragen sollten und
wann sie sich wie die Hände desinfizie-
ren müssen.
Keime gehören ganz natürlich zu unse-
rem Leben und sind in den meisten Fällen
für gesunde Menschen nicht gefährlich.
An manchen Orten wie Krankenhäusern,
Pflegeeinrichtungen und Arztpraxen ist
die Gefahr, sich zu infizieren erhöht.
Hygiene ist ein Weg sich und andere zu
schützen.
aw