2 | 2025 Esslinger Gesundheitsmagazin 31 „Dieses Gespräch hat mich sehr beruhigt. Es ist ein gutes Gefühl, zu wissen, dass alles erfasst ist, wenn man dann mit Wehen in die Klinik kommt.“ Darüber zu sprechen, was man während der Geburt möchte und was nicht, empfiehlt sie auch anderen Schwangeren: „Jede von uns bringt ihr Päckchen mit. Daher ist es wichtig, zu sagen, was man braucht, was man wünscht und was man nicht will. Das Team hört gut zu und nimmt uns ernst – wenn wir zuvor sagen, was wir brauchen.“ Es gibt viele Gründe, warum ein persönliches Gespräch vor der Geburt hilfreich sein kann – etwa nach belastenden Geburtserfahrungen oder bei besonderen Umständen wie bei Nadia Teufel. „In der Hebammensprechstunde ist Raum für individuelle Fragen, Ängste und Wünsche“, so Bianka Müller-Sabuni. „So schaffen wir die besten Voraussetzungen, gestärkt in die Geburt zu gehen. Auch einen persönlichen Geburtsplan können wir gemeinsam erstellen.“ Eine Woche vor der Geburt ist Nadia Teufel dann nochmal zur Vorstellung im Klinikum Esslingen. In der Schwangerenambulanz wird ein CTG geschrieben und letzte Untersuchungen werden durchgeführt. „In unserer Pränataldiagnostik und Schwangerenambulanz für Risikoschwangerschaften nehmen sich spezialisierte Ärztinnen Zeit, um individuelle Risiken zu besprechen und gemeinsam mit der Schwangeren das weitere Vorgehen zu planen“, erklärt Dr. Manuela Bihler, leitende Oberärztin an der Frauenklinik. Es geht los Am eigentlichen Geburtstermin kommen die Ärztinnen am Klinikum Esslingen gemeinsam mit Nadia Teufel zur Entscheidung, die Geburt einzuleiten. „Eine Geburtseinleitung kann aus verschiedenen Gründen sinnvoll sein, um Risiken für Mutter und Kind zu verringern“, erklärt Dr. Bihler. „Nach sorgfältiger Abwägung, gemeinsam mit der Schwangeren, haben wir uns in diesem Fall für eine Einleitung am Entbindungstermin entschieden.“ Abends um 22:00 Uhr hat Nadia Teufel einen Blasensprung. Dann geht es direkt in den Kreißsaal. „Ich hatte so schlimme Schmerzen, dass ich mich kaum bewegen konnte“, erinnert sie sich. „Bei meiner jungen, sehr motivierten Hebamme, die mich eng begleitet hat, habe ich mich auf Anhieb bestens aufgehoben gefühlt. Sie hat mir die ganze Zeit gut zugesprochen, mir jeden Handgriff erklärt und Rücksprache mit erfahreneren Kolleginnen gehalten. Sie hat mich immer wieder am Knie berührt, was mir sehr gutgetan hat.“ Halt in schwierigen Momenten In den folgenden Stunden zeigt sich, dass Maya den Weg durchs Becken nicht findet. Die Hebammen und Ärztinnen bleiben ruhig, obwohl die Herzfrequenz der Kleinen immer wieder kurzfristig sinkt. „Plötzlich standen sieben Menschen um mich herum. Das Baby müsse in den nächsten drei Wehen kommen. Ansonsten sei ein Notkaiserschnitt unumgänglich“, erinnert sich Nadia Teufel. Auch eine zweite erfahrene Hebamme kommt dazu, übernimmt gemeinsam mit der Oberärztin die Geburtsleitung, um diese drei Wehen aktiv für einen Fortschritt zu nutzen. „Ich nahm alles wie unter einer Glocke wahr. Aber ich spürte: Sie wissen, was sie tun. Ohne den fortlaufenden, einfühlsamen Dialog hätte ich das nicht durchgestanden“, sagt Nadia Teufel. „Ich spürte tiefes Vertrauen zu den Hebammen und dem Team. Sie taten alles, um mir die natürliche Geburt zu ermöglichen.“ Und tatsächlich: Das schier Unmögliche gelingt – Maya kommt gesund und lautstark zur Welt. Das Team fasst den Geburtsverlauf so zusammen: „Das CTG bei Nadia Teufel zeigte Anzeichen von Stress beim Kind, die Geburt war aber noch nicht weit genug fortgeschritten für eine vaginale Entbindung. Eine Blutuntersuchung am Köpfchen des Kindes ergab, dass dennoch der weitere, natürliche Geburtsverlauf abgewartet werden kann. Gemeinsam mit Nadia Teufel entschied das Team, noch einige Wehen abzuwarten – kurz darauf war klar: Das Kind kann vaginal geboren werden.“ Nadia Teufel mit ihrem Baby: „Dass die Geburt meiner Tochter Maya am Klinikum Esslingen auf natürlichem Weg ermöglicht wurde, ist für mich ein großes Geschenk.“ „ In der Hebammensprechstunde ist Raum für individuelle Fragen, Ängste und Wünsche.” Prof. Dr. Alexander Hein Dr. Manuela Bihler Myriam Holm >>>
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