46 Esslinger Gesundheitsmagazin 2 | 2024 „ Uns ist wichtig, unseren Gästen eine Gemeinschaft zu bieten: Wir haben ein Café hier im Heim, es gibt Kultur-, Bewegungs- oder Musikangebote und Besuchsdienste.“ des Medizinischen Versorgungszentrum am Klinikum Esslingen. So können wir jederzeit eine ärztliche Versorgung sicherstellen, wenn der eigene Hausarzt eine Versorgung während des Aufenthaltes in der Kurzzeitpflege nicht leisten kann“, so Silvio Schuster. „Wir arbeiten zudem mit der Praxis physio Esslingen, Ergopraxis Esslingen und Logopädie Esslingen zusammen. Dreimal die Woche kommen Therapeutinnen und Therapeuten zu uns ins Heim. So können unsere Gäste ohne langen Vorlauf mit ihrer Physio-, Logo- oder Ergotherapie starten. Feste Ansprechpartnerinnen und -partner ermöglichen außerdem eine enge Abstimmung zwischen Therapie und Pflege“, so Schuster. Selbstverständlich sei das Angebot freiwillig, das Haus stehe auch anderen Praxen jederzeit offen. Mobil werden, agil bleiben „Als ich in der Kurzzeitpflege ankam, konnte ich nicht einmal alleine sitzen. Jetzt laufe ich mit dem Rollator durch die Gänge“, freut sich Annelore Dezauer. Dank Physiotherapie hat sie große Fortschritte gemacht und auch die Pflegekräfte haben sie viel gefördert. Inzwischen ist sie wieder so agil, dass sie jeden Tag an der Morgengymnastik teilnimmt. „Die meisten im Kurs sitzen ja im Rollstuhl, aber die Übungen können wir gut im Sitzen machen - Beine hoch, Knie hoch, Oberkörper drehen – die Kursleiterin macht das toll. Nach der Gymnastik bietet sie Gedächtnistraining an. Das ist sehr unterhaltsam.“ „Bleib fit“ steht auf einem Schild im Gang. Wer selbst etwas für seine Mobilität tun möchte, finden in den Räumen der Kurzzeitpflege dazu das entsprechende Equipment, von der Sprossenwand über das Thera-Band bis zu speziellen Fahrrädern für Menschen mit Bewegungseinschränkungen. Annelore Dezauer findet, dass „Bleib fit“ auch die Philosophie der Esslinger Kurzzeitpflege sehr gut beschreibt: „Wir werden ermutigt, aktiv zu sein und bekommen dafür auch die nötige >>> Unterstützung. Zum Beispiel holen die Pflegekräfte jeden Morgen alle, die nicht selbst laufen können, im Zimmer ab. Dann geht es in den Gemeinschaftraum, dort frühstücken wir zusammen.“ „Uns ist wichtig, unseren Gästen eine Gemeinschaft zu bieten: Wir haben ein Café hier im Heim, es gibt Kultur-, Bewegungs- oder Musikangebote und Besuchsdienste“, so Silvio Schuster. Er berichtet, dass viele Gäste im Heim richtiggehend aufblühen: „Ältere Menschen leben im eigenen Zuhause ja oft isoliert, weil sie nicht mehr mobil genug sind, das Haus zu verlassen. In der Kurzzeitpflege können sie wieder soziale Kontakte pflegen. Das kommt gut an!“ Im Heim findet Leben statt Eine positive Kurzzeitpflege-Erfahrung könne auch helfen, Ängste und Vorbehalte gegenüber einer dauerhaften Heimunterbringung zu nehmen. „Die Leute merken: Im Heim bin ich nicht abgeschoben, hier findet Leben statt.“ Auch Annelore Dezauer genießt die Gemeinschaft im Heim: „Wenn beim Singkreis alle aus vollem Herzen alte Volkslieder singen, dann spürt man Lebensfreude.“ Und dann gibt es da noch die liebgewonnenen Routinen: „Meine Zimmernachbarn und ich sitzen jeden Abend noch etwas zusammen und genießen eine Flasche alkoholfreies Bier.“ Trotzdem freut sie sich, bald wieder in ihren eigenen vier Wänden zu wohnen. „Am Samstag gehe ich nach Hause“, berichtet sie. Nicht für alle Gäste kommt eine Rückkehr ins eigene Zuhause in Frage. „Eine schwere Krankheit oder eine Fraktur bedeutet für viele eine Zäsur. Die Betroffenen bleiben oft auf dauerhafte Hilfe angewiesen. Die Kurzzeitpflege bietet da zwar „nur“ eine Überbrückungslösung. Aber wir lassen niemand mit seiner Zukunftsplanung allein“, betont Silvio Schuster. Welche Hilfsmittel oder baulichen Veränderungen ermöglichen es, trotz körperlicher oder geistiger Einschränkung weiter
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