2 | 2024 Esslinger Gesundheitsmagazin 33 Monika Zeller werden deshalb antriebslos“, erklärt Zeller. „Die Pflegekräfte müssen lernen, wie sie damit umgehen: Sie müssen die Balance halten zwischen dem Verständnis für die erschöpften Patientinnen und Patienten und dem vorsichtigen Antreiben.“ Deshalb gehört neben der Fachkunde auch psychologische Gesprächsführung zur Weiterbildung der onkologischen Fachpflegerinnen und Fachpfleger. Dabei geht es um Fragen wie: Soll ich meinen Kindern von meiner Erkrankung erzählen? Wie gehe ich mit meinem veränderten Aussehen durch Haarausfall um? „Zumeist sind die onkologischen Fachkräfte die ersten, die mit den Patientinnen und Patienten reden, nachdem diese ihre Diagnose durch eine Ärztin oder einen Arzt erhalten haben. Da ist viel Einfühlungsvermögen gefragt“, sagt Zeller. Praxisblöcke vertiefen die Theorie Zur theoretischen Schulung kommen diverse Praxisblöcke. Vorgeschrieben sind Stationen in den verschiedenen Fachbereichen. Krebs kann an fast allen Organen auftreten. Entsprechend breit gefächert sind die Erkrankungen. Jeder Teilnehmer und jede Teilnehmerin der Onkologie-Weiterbildung muss 600 Stunden in der Radioonkologie arbeiten, wo die Strahlentherapie stattfindet. Weitere 600 Stunden Einsatz sind auf einer chirurgischen Station gefordert, wo Patientinnen und Patienten mit einer Krebserkrankung für eine OP vorbereitet und danach versorgt werden. Pflicht ist auch ein Einsatz in der Gynäkologie, um die Krebserkrankungen in diesem medizinischen Bereich kennenzulernen. Weitere 300 Stunden Arbeitseinsatz können die Teilnehmenden frei wählen: Möglich ist die Arbeit in einem Hospiz oder auch in der Filderklinik, um den anthroposophischen Ansatz kennenzulernen. Gern gesehen ist auch ein Einblick in die onkologische Ambulanz, in der Patientinnen und Patienten nach ihrer Behandlung weiter betreut werden. Die Klinik zahlt die Weiterbildung Die Weiterbildung zum Onkologie-Pfleger oder zur OnkologiePflegerin zahlt das Klinikum. Die Fachkräfte müssen sich im Gegenzug verpflichten, für einige Jahre am Klinikum zu bleiben und das Gelernte in ihre Arbeit einzubringen. Aktuell arbeiten im Esslinger Klinikum sechs Pflegekräfte mit einer abgeschlossenen Onkologie-Weiterbildung, drei befinden sich in der Ausbildung. Weitere drei ausgebildete Kräfte sind in der Brückenpflege aktiv. Diese sorgt für einen nahtlosen Übergang zwischen Klinik und Nachsorge zuhause oder in einer Reha. Voraussetzung für die Teilnahme an der Weiterbildung für die Onkologie-Fachpflege, die es bereits seit mehr als 20 Jahren gibt, ist eine abgeschlossene Ausbildung in der Krankenpflege plus mindestens zwei Jahre Berufserfahrung. „Die Interessenten sollten Neugier, Ausdauer und Lernwillen mitbringen, denn die Weiterbildung ist anspruchsvoll“, sagt Monika Zeller. Zwei Jahre dauert der Kurs für Vollzeitkräfte, bei Teilzeitbeschäftigten verlängert sich die Dauer. Auch nach abgeschlossener Weiterbildung müssen sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter laufend fortbilden, um die neusten Entwicklungen in ihrer täglichen Arbeit zu berücksichtigen. gwn „ Die Interessenten an der Fachpflege Onkologie sollten Neugier, Ausdauer und Lernwillen mitbringen, denn die Weiterbildung ist anspruchsvoll.” Kontakt Klinikum Esslingen Stabsstelle Pflege Monika Zeller Dipl.-Pflegewirtin (FH) Telefon 0711 3103-82178 m.zeller@klinikum-esslingen.de Weiterbildung Die Weiterbildung Fachpflege Onkologie ist nur eine von verschiedenen Fortbildungsmöglichkeiten am Klinikum Esslingen. Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es auch für die Fachbereiche Intensivpflege und Anästhesie, für die Stroke Unit, die pädiatrische Intensivpflege sowie die Pflege im Operationsdienst.
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