2 | 2024 Esslinger Gesundheitsmagazin 3 Vorwort Die Diagnose Krebs kann eine lebensbedrohliche Zäsur sein. Auf bedrohliche Situationen reagieren wir Menschen mit Angst. Angst ist eine normale Körperreaktion. Viele Menschen meiden nach wie vor Vorsorgeuntersuchungen, weil sie Angst vor der Untersuchung, dem Ergebnis oder den Folgebehandlungen haben. Das ist in Teilen paradox, denn in den meisten Fällen stehen uns deutlich verbesserte Behandlungsmöglichkeiten und bessere Prognosen bei frühzeitiger Diagnosestellung zur Verfügung. Absolut gesehen ist die Wahrscheinlichkeit, eine Krebsdiagnose zu erhalten, relativ gering. Die Angst ist also meistens unbegründet. Über 8 Millionen Bundesbürgerinnen und -bürger haben schon die Darmkrebsvorsorge in Anspruch genommen. 145.000 Todesfälle konnten damit vermieden werden. Das ist großartig, aber es könnten noch viel mehr sein! Nur bei 1 Prozent der Vorsorgekoloskopien wird Darmkrebs festgestellt und dann überwiegend in einem sehr frühen Stadium. Leider unterstützt diese Tatsache aber das Vermeidungsverhalten vieler Menschen in ihrer Einstellung: „Mich wird es schon nicht treffen…“. Um Menschen zu motivieren und dabei eine Bevormundung zu vermeiden, sollten wir ohne Druck kommunizieren. Wichtig ist, dass wir unsere Sorge um einen Mitmenschen vermitteln können. Eine sehr gute Möglichkeit ist, von eigenen Erfahrungen der Früherkennungsuntersuchungen zu berichten und damit Ängste abzubauen. Die Teilnahme an der Vorsorge ist immer eine freiwillige Entscheidung der einzelnen Person. Sicherlich empfinden es viele Menschen unangenehm, über Vorsorge zu sprechen – umso wichtiger ist, die offene Kommunikation darüber. Krebs und die Angst davor scheinen die menschliche Urangst vor dem Tod stärker zu berühren als andere Lebenssituationen. Es geht nicht darum, angstfrei zur Krebsvorsorge zu gehen. Es geht darum, es zur angemessenen Zeit überhaupt zu tun. Ihr Dr. Marc Alexander Meinikheim Wie gut die medizinischen Versorgungsstrukturen einer Region funktionieren, spürt man erst, wenn man sie benötigt. Besonders bei einer langwierigen Erkrankung wie Krebs, die eine intensive Therapie und Nachsorge erfordert, ist eine enge Zusammenarbeit zwischen vielen Beteiligten wie Hausarztpraxen, Onkologinnen und Onkologen und spezialisierten Zentren entscheidend, um rasche Diagnosen und optimale Behandlungspläne sicherzustellen. Das Cancer Center Esslingen (CCE), das von der Deutschen Krebsgesellschaft zertifiziert ist, bietet hier eine Rundumversorgung auf höchstem Niveau. Im Kampf gegen Krebs arbeiten Spezialistinnen und Spezialisten aus verschiedenen Disziplinen eng vernetzt zusammen. Das Kompetenzteam des Klinikum Esslingen hat hierfür bereits seit fünf Jahren optimale Strukturen geschaffen. Da die Diagnose Krebs nicht nur eine körperliche, sondern auch eine seelische Herausforderung ist, finden Angehörige und Erkrankte dort gleichermaßen Unterstützung. Ein Angebot aus den Bereichen der Sozialmedizin, Ernährungsmedizin, Musiktherapie, Psychologische Betreuung und Brückenpflege bietet vollumfängliche Unterstützung. Das CCE am Klinikum Esslingen zeigt im Themenschwerpunkt dieser Ausgabe eindrucksvoll, wie durch Kooperation, Innovation, Forschung und Engagement eine Krebsversorgung auf höchstem Niveau gelingen kann. Erfahren Sie auf den folgenden Seiten außerdem, wie ein neues Kniegelenk Lebensqualität zurückbringen kann und worauf es ankommt, damit die Operation erfolgreich wird. Unsere Medizinerinnen und Mediziner erklären Ihnen außerdem, wann eine Fettleber gefährlich wird, wie sie mit einer Untersuchung aus der Käseherstellung erkannt werden kann und welche Rolle die Ernährung dabei spielt. Das Empfangsteam gibt Einblicke in seine Arbeit und die Logistik gewährt einen Blick hinter die Kulissen der komplexen Müllentsorgung am Klinikum. Ihr Matthias Klopfer Gemeinsam geht es leichter Matthias Klopfer, Oberbürgermeister der Stadt Esslingen a. N. Krebsvorsorge als Chance Dr. Marc Alexander Meinikheim, Vorstand der Kreisärzteschaft Esslingen
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