12 Esslinger Gesundheitsmagazin 2 | 2024 Bis jetzt kommt diese vielversprechende Neuerung in der Behandlung nur in Studien zum Einsatz. Diese zeigen aber sehr gute Ergebnisse. So auch eine Studie zum Bauchspeicheldrüsenkrebs. Hier konnte man mit einer Impfung spektakuläre Ergebnisse bezüglich der Heilung erzielen, was umso erfreulicher ist, da Tumore der Bauchspeicheldrüse schlecht mit der Immuntherapie behandelt werden können. Studienteilnahme am Klinikum Esslingen Für die Entwicklung von neuen Therapieformen sind viele und groß angelegte Studien die Basis. Daher beteiligt sich auch das Klinikum Esslingen an vielen Studien. Fast 50 Prozent der Patientinnen und Patienten des Lungenkrebszentrums nehmen an aktuellen Studien teil, 23 Prozent sind es im Brustkrebszentrum. Für eine Zertifizierung durch die Deutsche Krebsgesellschaft ist die Vorgabe, dass mindestens fünf Prozent der Krebspatientinnen und -patienten in Studien aufgenommen werden. Diese Vorgabe erfüllt auch das Darmkrebszentrum, das Gynäkologische Zentrum und das Hämatologische Zentrum. Wer kommt für die Teilnahme an einer Studie in Frage? „Wir schauen bei allen Patientinnen und Patienten, ob eine Studienteilnahme möglich und sinnvoll ist. Sprich, ob unsere Klinik oder ein kooperierender Partner, wie zum Beispiel die Uniklinik Tübingen, an einer Studie für die jeweilige Erkrankung teilnimmt“, erklärt Professor Henning Wege. Grundsätzlich gilt, dass der Allgemeinzustand der Erkrankten so gut sein muss, dass sie sich selbst versorgen können. Nach umfassender Beratung durch das medizinische Team der Klinik, liegt am Ende die Entscheidung für die Teilnahme immer bei der Patientin oder dem Patienten selbst. Rezidive verhindern Auch bei der Nachsorge von Krebserkrankungen wird es in den nächsten Jahren Entwicklungen geben, die ein Wiederauftreten des Tumors noch besser verhindern, ist sich Professor Henning Wege sicher. „Aktuell ist die Nachsorge bei Tumoren der Organe sehr bildbasiert. In der Hämatologie nutzen wir zusätzlich die molekulare Diagnostik in der Nachsorge und ich gehe stark davon aus, dass dies auch in den anderen Disziplinen kommen wird.“ Das Stichwort ist hier „liquid biopsy“, also die Analyse von Körperflüssigkeiten, wie Blut oder Urin, auf DNA-Marker, die einen Hinweis auf zirkulierende Tumor-DNA geben. >>> Das Klinikum Esslingen beteiligt sich für die Entwicklung von neuen Therapieformen an vielen Studien. Aktuell werden diese Untersuchungen nur im Rahmen von Studien finanziert. Diese konnten zeigen, dass die Methode technisch gut funktioniert. In einem nächsten Schritt müssen Studien nun nachweisen, wo der Vorteil für die Patientinnen und Patienten liegt, damit dann eine Zulassung für die Finanzierung durch die Krankenkassen beantragt werden kann. Ein klarer Vorteil für die erkrankte Person wäre zum Beispiel, wenn eine Chemotherapie verkürzt werden kann, da mittels der molekularen Diagnostik während der Therapie nachgewiesen wurde, dass es keine zirkulierende DNA mehr gibt, also keine Tumorzellen mehr vorhanden sind. „Meine Vision ist, dass künftig jede Patientin und jeder Patient mittels molekularer Diagnostik analysiert wird. Künstliche Intelligenz könnte daraufhin Daten und Studienergebnisse auswerten und so könnten Substanzen gefunden werden, die individuell zum Einsatz kommen“, sagt Professor Henning Wege. Bis es so weit ist, bieten die jetzt neu etablierten Therapien und Ansätze, die aktuell in der klinischen Erprobung sind, vielversprechende Behandlungsoptionen. rf Kontakt Klinikum Esslingen Klinik für Allgemeine Innere Medizin, Onkologie / Hämatologie, Gastroenterologie und Infektiologie Prof. Dr. Henning Wege Chefarzt Telefon 0711 3103-2452 cancercenter@klinikum-esslingen.de Studienübersicht Auf den Seiten des CCE sind alle Studien, an der das Klinikum Esslingen teilnimmt, unter dem jeweiligen Zentrum gelistet. www.klinikum-esslingen.de/ cce/studien Schwerpunktthema Krebs
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