Ausgabe 2 >2024

ESSLINGER GESUNDHEITSMAGAZIN 2 > 2024 Klinikum Esslingen in Kooperation mit der Kreisärzteschaft Esslingen Vielfältig Neues Pflegestudium Vielseitig Schmerzfrei durch Gelenkersatz Vielversprechend Krebsforschung gibt Hoffnung Den Krebs besiegen mit dem Cancer Center Esslingen – CCE

04 Meldungen Schwerpunktthema Krebs 06 Die Lebensretter Vom Lungenkrebs geheilt 09 Krebsrisiko reduzieren 13 Richtige Ernährung bei Krebs 14 Cancer Center Esslingen Überblick der Zentren 18 Angebote für Krebspatienten und ihre Angehörigen Das multidisziplinäre Team des Cancer Center Esslingen 20 Wegbegleiter bei schwieriger Diagnose Brückenpflege Stella Care 21 Sterbebegleitung Ein Kurs für Angehörige 24 Das Gelenk braucht Bewegung Arzt-Interview 25 ES-Kids Schlaf, Kindlein, schlaf ... 26 Ohne Leber kein Leben Lebererkrankungen erkennen und behandeln 29 Hepatitis ist gut behandelbar Experten-Interview 30 Der Empfang: Hier wird Ihnen geholfen! 32 Optimale Pflege für Krebspatienten Spezialisierte Pflege 37 Deine GesundZEIT: Der Klinik-Podcast 38 Interview Auf die Qualität kommt es an 40 Die Logistik des Mülls Abfallentsorgung am Klinikum 42 Masterplan Bau: Ringtrasse und Vorbereitungen 43 Förderverein Herzklopfen 43 Impressum 44 Kurzzeitpflege Überbrückungspflege in den Städtischen Pflegeheimen Esslingen 48 Förderverein proklinikum 49 Veranstaltungen 50 Adressen Selbsthilfegruppen, Ambulante Dienste und mehr 06 37 44 Inhalt 22 Endoprothetik: Endlich schmerzfrei – dank neuem Gelenk 34 Vielfältige Perspektiven: Pflege studieren 10 K rebstherapie: Rasante Entwicklungen in der Krebsforschung www.gesundheitsmagazin-esslingen.de

2 | 2024 Esslinger Gesundheitsmagazin 3 Vorwort Die Diagnose Krebs kann eine lebensbedrohliche Zäsur sein. Auf bedrohliche Situationen reagieren wir Menschen mit Angst. Angst ist eine normale Körperreaktion. Viele Menschen meiden nach wie vor Vorsorgeuntersuchungen, weil sie Angst vor der Untersuchung, dem Ergebnis oder den Folgebehandlungen haben. Das ist in Teilen paradox, denn in den meisten Fällen stehen uns deutlich verbesserte Behandlungsmöglichkeiten und bessere Prognosen bei frühzeitiger Diagnosestellung zur Verfügung. Absolut gesehen ist die Wahrscheinlichkeit, eine Krebsdiagnose zu erhalten, relativ gering. Die Angst ist also meistens unbegründet. Über 8 Millionen Bundesbürgerinnen und -bürger haben schon die Darmkrebsvorsorge in Anspruch genommen. 145.000 Todesfälle konnten damit vermieden werden. Das ist großartig, aber es könnten noch viel mehr sein! Nur bei 1 Prozent der Vorsorgekoloskopien wird Darmkrebs festgestellt und dann überwiegend in einem sehr frühen Stadium. Leider unterstützt diese Tatsache aber das Vermeidungsverhalten vieler Menschen in ihrer Einstellung: „Mich wird es schon nicht treffen…“. Um Menschen zu motivieren und dabei eine Bevormundung zu vermeiden, sollten wir ohne Druck kommunizieren. Wichtig ist, dass wir unsere Sorge um einen Mitmenschen vermitteln können. Eine sehr gute Möglichkeit ist, von eigenen Erfahrungen der Früherkennungsuntersuchungen zu berichten und damit Ängste abzubauen. Die Teilnahme an der Vorsorge ist immer eine freiwillige Entscheidung der einzelnen Person. Sicherlich empfinden es viele Menschen unangenehm, über Vorsorge zu sprechen – umso wichtiger ist, die offene Kommunikation darüber. Krebs und die Angst davor scheinen die menschliche Urangst vor dem Tod stärker zu berühren als andere Lebenssituationen. Es geht nicht darum, angstfrei zur Krebsvorsorge zu gehen. Es geht darum, es zur angemessenen Zeit überhaupt zu tun. Ihr Dr. Marc Alexander Meinikheim Wie gut die medizinischen Versorgungsstrukturen einer Region funktionieren, spürt man erst, wenn man sie benötigt. Besonders bei einer langwierigen Erkrankung wie Krebs, die eine intensive Therapie und Nachsorge erfordert, ist eine enge Zusammenarbeit zwischen vielen Beteiligten wie Hausarztpraxen, Onkologinnen und Onkologen und spezialisierten Zentren entscheidend, um rasche Diagnosen und optimale Behandlungspläne sicherzustellen. Das Cancer Center Esslingen (CCE), das von der Deutschen Krebsgesellschaft zertifiziert ist, bietet hier eine Rundumversorgung auf höchstem Niveau. Im Kampf gegen Krebs arbeiten Spezialistinnen und Spezialisten aus verschiedenen Disziplinen eng vernetzt zusammen. Das Kompetenzteam des Klinikum Esslingen hat hierfür bereits seit fünf Jahren optimale Strukturen geschaffen. Da die Diagnose Krebs nicht nur eine körperliche, sondern auch eine seelische Herausforderung ist, finden Angehörige und Erkrankte dort gleichermaßen Unterstützung. Ein Angebot aus den Bereichen der Sozialmedizin, Ernährungsmedizin, Musiktherapie, Psychologische Betreuung und Brückenpflege bietet vollumfängliche Unterstützung. Das CCE am Klinikum Esslingen zeigt im Themenschwerpunkt dieser Ausgabe eindrucksvoll, wie durch Kooperation, Innovation, Forschung und Engagement eine Krebsversorgung auf höchstem Niveau gelingen kann. Erfahren Sie auf den folgenden Seiten außerdem, wie ein neues Kniegelenk Lebensqualität zurückbringen kann und worauf es ankommt, damit die Operation erfolgreich wird. Unsere Medizinerinnen und Mediziner erklären Ihnen außerdem, wann eine Fettleber gefährlich wird, wie sie mit einer Untersuchung aus der Käseherstellung erkannt werden kann und welche Rolle die Ernährung dabei spielt. Das Empfangsteam gibt Einblicke in seine Arbeit und die Logistik gewährt einen Blick hinter die Kulissen der komplexen Müllentsorgung am Klinikum. Ihr Matthias Klopfer Gemeinsam geht es leichter Matthias Klopfer, Oberbürgermeister der Stadt Esslingen a. N. Krebsvorsorge als Chance Dr. Marc Alexander Meinikheim, Vorstand der Kreisärzteschaft Esslingen

4 Esslinger Gesundheitsmagazin 2 | 2024 Zertifikat Prüfungsnorm Qualitätsstandard der Deutschen SchlaganfallGesellschaft und der Deutschen Schlaganfall-Hilfe Zertifikat-Registrier-Nr. 01 906 1500595 Unternehmen: Klinikum Esslingen GmbH Klinik für Neurologie und Klinische Neurophysiologie Hirschlandstr. 97 73730 Esslingen Deutschland Geltungsbereich: Stroke Unit - regional mit 9 Betten Stroke Unit mit den Schnittstellen zur Notaufnahme, kardiologischen Abteilung, radiologischen Abteilung, neurochirurgischen Abteilung, gefäßchirurgischen Abteilung, kardio-vaskulärem Diagnostikbereich, Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie, Sozialdienst Durch ein Audit wurde der Nachweis erbracht, dass die Forderungen des Qualitätsstandards erfüllt sind. Gültigkeit: Dieses Zertifikat ist gültig vom 24.09.2024 bis 23.09.2027. Erstzertifizierung 2013 06.08.2024 Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft Prof. Dr. med. Tobias Neumann-Haefelin Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe Dr. Brigitte Mohn LGA InterCert Zertifizierungsgesellschaft mbH Tillystr. 2 · 90431 Nürnberg www.lga-intercert.com 10/209 10.12 A4 Meldungen Stroke Unit am Klinikum Esslingen erfolgreich zertifiziert Das Darmzentrum des Klinikum Esslingen bietet regelmäßige Enddarmkrebs-Sprechstunden mit Professor Dr. Ludger Staib an: Montag 11.00 bis 12.30 Uhr Donnerstag 16.00 bis 18.00 Uhr Anmeldung bitte über das Sekretariat der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie: Telefon: 0711 3103-2601 darmzentrum@klinikum-esslingen.de Enddarm-Sprechstunde Bild von links nach rechts: Pflegerische Abteilungsleitung Alexandra Kretschmer, Stationsleitung Miriam Rottweiler, Auditoren Martin Ossenbrink und Prof. Dr. Jürgen Faiss, leitende Oberärztin Dr. Maike Munz, Chefarzt Prof. Dr. Matthias Reinhard. Ab Oktober 2024 steht Ihnen am Klinikum Esslingen eine spezielle HandSprechstunde der Klinik für Unfallchirurgie zur Verfügung. Ansprechpartner für Themen rund um Operationen an der Hand ist Oberarzt Dr. Florian Fröhlich, Leiter Handchirurgie. Hand-Sprechstunde: Mittwoch, 13.00 Uhr bis 15.00 Uhr BG-Sonder-Sprechstunde Hand: Donnerstag: 10.00 bis 11.00 Uhr Anmeldung bitte über das Sekretariat der Klinik für Unfallchirurgie: Telefon: 0711 3103-2651 oder 0711 3103-2652 unfallchir@klinikum-esslingen.de Neue Hand-Sprechstunde ab Oktober 2024 Die Esslinger Stroke Unit im Neubau des Klinikum Esslingen wurde erneut erfolgreich von der Deutschen SchlaganfallGesellschaft zertifiziert. Die Abteilung zur Behandlung von Schlaganfallpatientinnen und -patienten ist eine der ersten Einheiten dieser Art in Baden-Württemberg. Jeder Schlaganfall ist ein Notfall und soll so schnell wie möglich behandelt werden, um die Sterblichkeit oder bleibende Behinderungen zu verhindern. „Wir versorgen mit neun Betten rund 1.200 Patientinnen und Patienten pro Jahr auf der Stroke Unit mit einem sehr erfahrenen und multiprofessionellen Team“, so Chefarzt der Klinik für Neurologie und Neurophysiologie, Prof. Dr. Matthias Reinhard, der sich sehr über die erneute Anerkennung der externen Experten freut. Die Patientinnen und Patienten werden engmaschig von einem speziell ausgebildeten Team aus Ärztinnen und Ärzten, Pflegekräften, Therapeutinnen und Therapeuten (Physio-, Ergotherapie, Logopädie) sowie dem Sozialdienst versorgt. „Unsere medizinische Expertise und der enge Austausch über die Fachabteilungen hinweg funktioniert hervorragend. Bei einem Schlaganfall sollte schnell und kompetent gehandelt werden, diese Anforderungen können wir in Esslingen nachgewiesenermaßen erfüllen“, so Dr. Maike Munz, leitende Oberärztin und Leiterin der Stroke Unit.

2 | 2024 Esslinger Gesundheitsmagazin 5 Meldungen Die Intensivstation des Klinikum Esslingen ist mit dem Zertifikat „Angehörige jederzeit willkommen – ein erster Schritt zur angehörigenfreundlichen Intensivstation“ ausgezeichnet worden. Das Zertifikat wird von der Deutschen Gesellschaft für Fachkrankenpflege und Funktionsdienste e.V. verliehen, mit dem Ziel, die Angehörigen als Teil des therapeutischen Konzeptes für die Intensivpatienten zu integrieren. Das Klinikum Esslingen heißt auf der Intensivstation Angehörige jederzeit willkommen. Sie spielen als vertraute Personen für Intensivpatientinnen und -patienten eine besondere Rolle und tragen wesentlich zu deren Genesung bei. Angehörige leisten emotionalen Beistand und geben den Patientinnen und Patienten das Gefühl, dass sich jemand „kümmert“ und „da ist“. Die Voraussetzung für das „Da-Sein“ auf der Intensivstation des Klinikum Esslingen sind durch die uneingeschränkte Öffnung für die Angehörigen nun geschaffen – ein nachhaltiges Engagement für mehr Menschlichkeit. Zertifizierung als angehörigenfreundliche Intensivstation Haben Sie Fragen und Anregungen rund um das Esslinger Gesundheitsmagazin? Kontaktieren Sie uns: dialog@klinikum-esslingen.de Ihre Gesundheitsthemen sind gefragt! ↗ Ende Juli 2024 ist die Klinik für Kardiologie, Angiologie und Pneumologie des Klinikum Stuttgart im Bereich der Elektrophysiologie als eine der ersten Kliniken in Deutschland erfolgreich mit dem innovativen VARIPULSE™ Pulsfeldablationssystem (PFA) gestartet. Das System nutzt gepulste elektrische Felder, um das Herzgewebe, das für unregelmäßige Herzrhythmen verantwortlich ist, gezielt zu behandeln, ohne dabei das umliegende Gewebe zu schädigen. „Wir sind sehr stolz und dankbar diese hochmoderne Technologie erfolgreich in den klinischen Betrieb integriert zu haben“, so Prof. Dr. Tillman Dahme, Chefarzt der Klinik für Kardiologie, Angiologie und Pneumologie. „Wir freuen uns sehr, unseren Patientinnen und Patienten diese fortschrittliche Behandlungsmethode anbieten zu können und damit ihre Lebensqualität und Sicherheit weiter zu verbessern.“ Erfolgreicher Start mit dem VARIPULSE™ Pulsfeldablationssystem Zum Qualitätsbericht: www.klinikum-esslingen.de/ qualitaetsbericht Bild von links nach rechts: Dr. Harald Marschang, Leitender Arzt Interventionelle Elektrophysiologie, Prof. Dr. Tillman Dahme, Chefarzt der Klinik für Kardiologie, Angiologie und Pneumologie und Dr. Mohammed Karim Sheta, Arzt für Innere Medizin und Kardiologie.

6 Esslinger Gesundheitsmagazin 2 | 2024 Lungenkrebs ist tückisch. Häufig wird er zu spät erkannt. Bei Fritz Steurer aus Kirchheim unter Teck jedoch ging alles gut. „Die Ärzte im Klinikum Esslingen haben mir das Leben gerettet“, sagt der 75-Jährige. Er wurde als vollständig geheilt entlassen. Die Lebensretter Schwerpunktthema Krebs

2 | 2024 Esslinger Gesundheitsmagazin 7 Dr. Thomas Kyriss „Die Krankengeschichte von Herrn Steurer ist am Anfang eher untypisch“, sagt Dr. Thomas Kyriss, Chefarzt der Thoraxchirurgie am Klinikum Esslingen. „Herr Steurer ging wegen Symptomen zum Arzt. Die gibt es zu Beginn der Erkrankung eher selten“. Einen Würgereiz hatte der Kirchheimer öfters im Hals und dann spuckte er auf einmal Blut. Sein Hausarzt schickte ihn sofort zum Röntgen. „Dort sagte mir die Röntgenärztin, da sei etwas, das nicht dahin gehört“, berichtet Fritz Steurer. Nach einer Computertomografie war klar, dass der frühere Ingenieur einen Tumor in der Lunge hat. „Das ging alles ganz schnell. Innerhalb von zwei Tagen hatte ich das Ergebnis“, sagt Fritz Steurer. Diagnose und Behandlung Der Mann aus Kirchheim/Teck wurde vom Hausarzt ans Cancer Center des Klinikums Esslingen überwiesen, wo Spezialisten verschiedener Fachrichtungen eng zusammenarbeiten. Der leitende Arzt der Pneumologie, Dr. Martin Faehling, machte eine Lungenspiegelung, die die Diagnose Tumor bestätigte. Er vereinbarte mit dem Patienten einen OP-Termin für die Entfernung des rechten Lungenflügels, wo sich der Tumor festgesetzt hatte. Einen Tag vor der OP, stellte sich Fritz Steurer dem Operateur Dr. Thomas Kyriss im Klinikum Esslingen vor. Dieser schlug nach eingehender Begutachtung vor, mit der OP lieber noch zu warten und eine sogenannte Chemo-Immuntherapie vorzuschalten. „Das ist ein relativ neues Verfahren, bei dem die herkömmliche Chemotherapie mit den toxischen Stoffen mit einem Medikament kombiniert wird, das die Immunabwehr des Körpers aktiviert“, erklärt Dr. Kyriss. Diese Form der Therapie hätte zumeist großen Erfolg und könnte den Tumor deutlich verkleinern. „So können wir vermutlich vermeikamenten zur Immunabwehr bereits deutlich verkleinert. Erfolgreiche Operation Eine dritte Computertomografie war nach diesem Resultat nicht mehr nötig. Die Ärzte konnten davon ausgehen, dass sich der Tumor nach einer weiteren Gabe der Chemo-Immun-Medikamente noch weiter verkleinern würde. Drei Wochen nach Abschluss der dritten Chemositzung erfolgte dann auch die OP. „Ich hatte volles Vertrauen in Dr. Kyriss. Wir hatten gleich einen guten Draht zueinander. Er ist ein sehr empathischer Arzt“, sagt Fritz Steurer. Vier Stunden dauerte die OP, die Dr. Kyriss gemeinsam mit seinem Assistenzarzt durchführte. „Das war keine Schlüsselloch-OP, sondern ein großer Eingriff“, sagt der Chirurg. Er entfernte durch einen etwa 20 Zentimeter langen Schnitt unter der rechten Achsel dem Patienten den unteren und mittleren Flügellappen. „Ein Drittel des Lungenflügels konnten wir aber erhalten. Das bedeutet deutlich weniger Einschränkungen beim Atmen für den Patienten“, sagt Dr. Kyriss. Bereits eine Woche nach der OP wurde Fritz Steurer nach Hause entlassen. „Der Mann hat eine robuste Gesundheit und sowohl die Chemo als auch die OP sehr gut überstanden“, sagt der Arzt zufrieden. Den Tumor konnte er komplett entfernen. „Ich hatte keinerlei Tumorzellen mehr, wurde als geheilt entlassen“, freut sich Fritz Steurer. Er ist zuversichtlich, dass es mit ihm weiter bergauf geht. Im Januar muss er erneut zu einer Computertomografie in die Klinik. Und danach alle sechs Monate zur Überprüfung. Optimale Behandlung Der Kirchheimer ist voll des Lobs über die Behandlung im Cancer Center Esslingen. „Die Ärztinnen und Ärzte sowie den, dass wir Ihnen den kompletten rechten Lungenflügel amputieren müssen“, erklärte der Arzt dem Patienten. Chemo kombiniert mit Immunabwehrstoffen Fritz Steuer war dieser Vorschlag mehr als willkommen. „Vor einer solchen OP hat man doch Angst. Und die Vorstellung, nicht den ganzen Lungenflügel zu verlieren, gefiel mir.“ Kurz darauf begann auch schon die Chemo-Immuntherapie, die ambulant im sechsten Stock des Cancer Centers des Klinikum Esslingen durchgeführt wurde. Dreimal jeweils im Abstand von drei Wochen wurden dem Patienten jeweils sieben Stunden lang die Medikamente per Infusion zugeführt. „Wir haben zwei Medikamente verabreicht: Chemo und ein Medikament für die Stärkung der Immunabwehr“, sagt Dr. Kyriss. Die Therapie hatte natürlich Nebenwirkungen. Fritz Steurer fühlte sich schlapp, er litt unter Entzündungen an der Fußsohle. „Die Schmerzen waren so stark, dass ich nicht auftreten konnte.“ Auch einen Gichtanfall hatte er, konnte seine rechte Hand nicht bewegen. Nach einigen Tagen verschwanden diese Symptome aber wieder. Doch bald verlor er seine Haare und lief mit Glatze herum. Nach den ersten beiden Chemo-ImmunGaben musste der 75-Jährige dann jeweils zu einer besonderen Computertomografie-Untersuchung ins Stuttgarter Marienhospital. „Dabei wurde mir ein Kontrastmittel gespritzt und geschaut, ob es irgendwo im Körper bereits Metastasen gibt“, berichtet Fritz Steurer. Das Ergebnis war sehr erfreulich: Metastasen fanden sich nicht im Körper des Patienten. Bei der zweiten Computertomografie gab es dann eine weitere Erfolgsmeldung: Der Tumor hatte sich nach zwei Gaben von toxischen Stoffen und Medi- >>> „ Ein Drittel des Lungenflügels konnten wir erhalten. Das bedeutet deutlich weniger Einschränkungen beim Atmen für den Patienten.” Schwerpunktthema Krebs

8 Esslinger Gesundheitsmagazin 2 | 2024 das Pflegepersonal, alle waren sehr menschlich. Ich habe mich rundum wohl gefühlt. Das ist wichtig für die Psyche und spielt bei der Heilung eine große Rolle“. Seine Ärztinnen und Ärzte, insbesondere Dr. Kyriss, bezeichnet er als seine Lebensretter. Unkompliziert habe er in den ersten Tagen bei Bedarf Schmerzmittel erhalten. Auch jetzt hat er noch gelegentlich Schmerzen an der Operationsnarbe, die noch nicht ganz verheilt ist. Auch leichte Atemprobleme hat er, wenn er Treppen steigen musss. „Das wird wohl auch nie mehr so werden wie vorher“, ist sich der 75-Jährige bewusst. Aktuell trainiert er täglich mit einem besonderen Gerät das Atmen. Große Hoffnung setzt er auch auf die Reha in Bad Dürrheim. „Das hat der Sozialdienst der Klinik komplett für mich ohne mein Zutun organsiert“, berichtet Steurer. Rauchen als Risikofaktor Der größte Risikofaktor für die Bildung eines Lungentumors sei das Rauchen, sagt Dr. Kyriss, der in seiner Jugend selbst Raucher war. Gefährdet seien natürlich vor allem Menschen, die aktuell rauchen, aber auch solche, die früher viele Jahre lang Tabak konsumiert haben. Bis zu 30mal höher ist das Risiko für eine Raucherin oder einen Raucher an Lungenkrebs zu erkranken als für Menschen, die nie geraucht haben. Auch Fritz Steurer war sehr lange nikotinabhängig. „Ich habe 40 Jahre lang täglich ein Päckchen Zigaretten geraucht“. Vor zwölf Jahren dann aber schaffte er den Absprung. >>> Kontakt Klinikum Esslingen Thoraxzentrum Südwest Dr. Thomas Kyriss Chefarzt Thoraxchirurgie Telefon 0711 3103-2700 k.lutze@klinikum-esslingen.de Zudem steigt das Risiko für einen Lungentumor mit dem Alter an. Die Behandlung der Lungenkrebspatientinnen und -patienten habe sich aber in den vergangenen Jahren enorm gewandelt, sagt der Thoraxspezialist Kyriss, der mehr als 30 Jahre Berufserfahrung hat. Bedeutete früher die Diagnose Lungenkrebs oft ein Todesurteil, können die Tumore heute dank moderner Therapien gut behandelt werden. „Dabei spielt der Zeitfaktor eine große Rolle. Je früher der Tumor erkannt wird, desto größer sind die Heilungschancen“, erklärt der Arzt. Hoffnung auf neue Lungenkrebs-Vorsorge Erfolgsgeschichten wie die von Fritz Steurer wird es dank der neuen ChemoImmuntherapie künftig wohl häufiger geben, sagt Dr. Kyriss. „Die zusätzliche Gabe von Medikamenten, die die eigene Körperabwehr aktivieren, hat unsere Erfolge bei der Verkleinerung der Tumore, deutlich gesteigert.“ Diese Form der Therapie gebe es erst seit wenigen Jahren. Wichtig sei dabei aber, dass der Lungentumor in einem frühen Stadium erkannt werde, solange er noch operabel sei und keine Metastasen gebildet habe. „Bisher sind das eher Zufälle wie ein Unfall oder ein Röntgenbild bei einem Orthopäden, wo dann der Tumor in der Lunge quasi nebenbei entdeckt wird“, sagt der Thoraxspezialist. Wenn die ersten Symptome wie Kurzatmigkeit oder blutiger Auswurf auftreten, sei der Tumor oft schon sehr groß und schwer zu operieren. Lungenkrebsvorsorge Dr. Thomas Kyriss setzt seine Hoffnung auf die geplante Einführung der Lungenkrebsvorsorge, die voraussichtlich im kommenden Jahr als Kassenleistung kommen soll. Risikopatientinnen und -patienten – das sind Raucherinnen und Raucher sowie ehemalige Raucherinnen und Raucher ab 60 Jahren – sollen dann einmal im Jahr geröntgt werden. Wird dabei ein Tumor entdeckt, kann dieser sofort mit der Chemo-Immuntherapie und einer OP behandelt werden. In noch etwas fernerer Zukunft gebe es dann vielleicht eine Impfung gegen Lungenkrebs ähnlich der Impfung gegen HPVViren bei Kindern vor der Pubertät. „Durch diese Impfung ist das Auftreten von Gebärmutterhalskrebs bereits deutlich zurückgegangen“, sagt Dr. Kyriss. Auf ähnliches hofft er auch für die Vermeidung von Lungentumoren. „In einigen Jahrzehnten werden Lungenchirurgen wie ich überflüssig sein“, ist sich Dr. Kyriss sicher. gwn Schwerpunktthema Krebs Fritz Steurer konnte die Klinik vollständig geheilt verlassen. Eine Lungenkrebsvorsorge kann die Früherkennung von einem Tumor stark verbessern.

2 | 2024 Esslinger Gesundheitsmagazin 9 Nicht-Rauchen Fast 40 Prozent aller Krebsneuerkrankungen sind laut Deutschem Krebsforschungszentrum eine Folge vermeidbarer Risikofaktoren, unter denen das Rauchen der bedeutendste ist: Etwa jeder fünfte Krebsfall ist durch Rauchen verursacht. Rauchen ist der Hauptrisikofaktor für Lungenkrebs: vier von fünf Lungenkrebstodesfällen sind auf das Rauchen zurückzuführen. Minimaler Alkoholkonsum Alkoholkonsum gilt neben dem Rauchen als wesentlicher Krebsrisikofaktor. Der Konsum von Alkohol und Tabak in Kombination birgt ein noch größeres Risiko für Krebs der oberen Atemwege und der Lunge, der Verdauungsorgane und der Leber. Viel Bewegung Experten schätzen, dass bis zu 19 Prozent der häufigsten Krebserkrankungen in Europa auf Bewegungsmangel zurückzuführen sind und durch mehr körperliche Aktivität verhindert werden könnten. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt Erwachsenen mindestens 2,5 Stunden körperliche Aktivität pro Woche mit mäßiger Intensität oder 75 Minuten mit hoher Intensität. Ob Walken, Joggen, Rudern, Schwimmen oder Ballspiele. Vorsorgeuntersuchungen: Krebs früh erkennen Krebsfrüherkennung hilft maßgeblich, die Sterblichkeit an Krebserkrankungen zu senken und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Sie wird dringend empfohlen und von den Krankenkassen bezahlt. Hautkrebs-Screening Hautkrebs ist weltweit eine der am häufigsten auftretenden Krebserkrankung. Tendenz steigend. Gesetzlich Versicherte ab 35 Jahren haben alle zwei Jahre Anspruch auf ein „Hautkrebs-Screening“ zur Früherkennung. Präventiv sollte man sich nicht langanhaltend der Sonne aussetzen und Sonnencremes mit Faktor 50 auftragen. Brustkrebs-Screening Das Mammografie-Screening wird für Frauen zwischen 50 und 75 Jahren alle zwei Jahre von gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Darmkrebsvorsorge Früh erkannter Darmkrebs ist in 90 Prozent der Fälle heilbar, weshalb die Früherkennung ab dem 50. Lebensjahr entscheidend ist. Die wichtigste Methode ist die Koloskopie (Darmspiegelung), die für Männer ab 50 und Frauen ab 55 empfohlen wird. Immunologische Stuhltests ab 50 sind sinnvoll, ersetzen jedoch keine Koloskopie, da ein negativer Stuhltest Darmkrebs nicht sicher ausschließen kann. Werden dabei Polypen entfernt, ist dies eine Vorsorge und nicht nur eine reine Früherkennung, da Krebsvorstufen entfernt und somit die Krebsentstehung effektiv gestoppt wird. Dies belegt eine Studie im New England Journal of Medicine aus dem Jahr 2022 mit über 80.000 Teilnehmenden und einer Risikoreduktion von 50 bis 60 Prozent. Prostatakrebsvorsorge Prostatakrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Männern. Er wächst oft Vorsorge gegen Krebs Studien zeigen, dass Krebserkrankungen vorgebeugt werden kann. Durch einen gesunden Lebensstil lässt sich das persönliche Krebsrisiko reduzieren. Genauso wichtig: Vorsorgeuntersuchungen. Neue Therapieform und frühe Erkennung Das Klinikum Esslingen bietet zum Thema Krebsprävention zahlreiche Informationsveranstaltungen im Rahmen der Reihe „KE im Dialog“ an. Aktuelle Themen und Termine finden Sie auf unserer Homepage: www.klinikum-esslingen.de langsam und führt meist nicht zum Tod. Männer ab 45, mit familiärer Vorbelastung ab 40, können jährlich kostenlose Früherkennungsuntersuchungen nutzen. Die digital-rektale Untersuchung ist Teil des gesetzlichen Screeningprogramms. Gebärmutterhalskrebsvorsorge Neben der regelmäßigen gynäkologischen Vorsorgeuntersuchung und dem Zellabstrich am Gebärmutterhals (PAP-Abstrich), schützt die HPV-Impfung im Alter von 15 bis 26 Jahren wirksam. Humane Papillomviren (HPV) zählen zu den häufigsten sexuell übertragbaren Erregern und können Krebs verursachen, vor allem am Gebärmutterhals, aber auch an After, Penis, Mund und Rachen. Deswegen zur Senkung des Erkrankungsrisikos besonders wichtig: die Impfung vor dem ersten sexuellen Kontakt bei Mädchen und Jungen im Alter von neun bis 14 Jahren. ast Schwerpunktthema Krebs

10 Esslinger Gesundheitsmagazin 2 | 2024 Rasante Entwicklungen in der Krebsforschung Neue Therapieformen und Forschungsergebnisse aus Studien geben Anlass zu Hoffnung, dass immer mehr Tumore geheilt werden können. Wir erklären die neuesten Entwicklungen in der Krebsmedizin und zeigen, welche Therapien in Studien erprobt werden. Schwerpunktthema Krebs

2 | 2024 Esslinger Gesundheitsmagazin 11 Medizin nötig. „Wir arbeiten deshalb mit dem Zentrum für personalisierte Medizin Tübingen (ZPM-Tübingen) zusammen. Sie diagnostizieren dort Tumore unserer Patientinnen und Patienten auf molekularer Ebene – also im Genom.“ Ein Beispiel für die Anwendung dieser Diagnostik ist der Gallengangkrebs. Fünf bis zehn Prozent der betroffenen Menschen haben eine Treiber-Mutation. Deshalb werden alle am Gallengangkrebs-Erkrankten darauf hin untersucht. Wenn eine TreiberMutation vorliegt, können sie eine sehr zielgerichtete Therapie erhalten – mit guten Heilungschancen. Impfung gegen Krebs? „Wir können nicht gegen den Krebs an sich impfen“, sagt Professor Wege, „sondern wir müssen den Krebs schon kennen, um spezifisch für diesen Tumor eine Impfung zu entwickeln.“ Das Klinikum Esslingen beteiligt sich an einer Studie zu Impfungen bei Darmkrebstumoren, die von der Firma BionTec durchgeführt wird. Dabei werden Tumorzellen entnommen und 10 bis 20 Oberflächenmarker identifiziert. Die Tumorzellen haben auf ihrer Oberfläche verschiedene Marker, man könnte auch sagen Erkennungszeichen. Diese Marker werden in den individuell erstellten Impfstoff eingebracht. Mit der Gabe des Impfstoffes soll das Immunsystem unterstützt werden, im Blut zirkulierende Rest-Tumorzellen oder neu auftretende Tumorzellen, die diese Marker tragen, zu beseitigen. „Je besser die Immunkontrolle dieser Zellen klappt, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Patientinnen und Patienten ein Rezidiv entwickeln, also der Krebs wieder auftritt“, sagt der CCE Zentrumsleiter Professor Wege. „Aktuell geht die Forschung in Sachen immunonkologische Therapie durch die Decke“, sagt Professor Dr. Henning Wege. Er ist Leiter des Cancer Center Esslingen (CCE) und Chefarzt der Klinik für Allgemeine Innere Medizin, Onkologie / Hämatologie, Gastroenterologie und Infektiologie. Körpereigene Immunantwort aktivieren Viele Krebserkrankungen lassen sich inzwischen durch den Einsatz von immunonkologischen Medikamenten behandeln und heilen. Bei diesem Ansatz wird das körpereigene Immunsystem aktiviert, um gegen die Tumorzellen zu kämpfen. „Im Grunde macht das Immunsystem diesen Prozess jeden Tag bei jedem Menschen, da immer wieder Tumorzellen im Körper entstehen“, erklärt Professor Wege. Nur manche Tumorzellen entkommen diesem körpereigenen Abwehrsystem, da sie die Fähigkeit entwickeln, sich zu „tarnen“. Die Substanzen der immunonkologischen Therapie, sogenannte Checkpoint-Inhibitoren, setzen genau dort an und schalten die Fähigkeit der Tumorzellen, für das Immunsystem unsichtbar zu sein, aus. Damit erkennt das körpereigene Immunsystem die Tumorzelle des Patienten oder der Patientin wieder als fremd an und kann sie vernichten. Oft wird die immunonkologische Therapieform ergänzend zu einer Operation oder Chemotherapie eingesetzt, um die Heilungschancen zu vergrößern. Es gibt aber auch Erkrankungen, bei der immunonkologische Substanzen allein zur Anwendung kommen und zu sehr guten Ergebnissen führen. Schwarzer Hautkrebs ist dafür ein Beispiel. Auch eine Studie zum Enddarmkrebs, die im renommierten New England Journal vorgestellt wurde, hat bei einer kleinen Gruppe von Patienten gezeigt, dass er durch alleinige Gabe von immunonkologischen Medikamenten geheilt werden konnte. „Das sind spektakuläre Ergebnisse, die zeigen, wie viel Möglichkeiten hinter dieser Entwicklung stecken.“ erklärt Professor Wege. Immer bessere Heilungschancen Ein großes Potenzial für die erfolgreiche Behandlung von Krebspatientinnen und -patienten sieht Professor Wege auch in dem immer besseren Verständnis der molekularen Mechanismen, die der Tumorentstehung zugrunde liegen. Damit werden immer individuellere Behandlungsansätze möglich. „Wir wissen, dass sogenannte Treiber-Mutationen für einige Krebserkrankungen verantwortlich sind. Und wenn wir diese bei der molekularen Untersuchung – also der Untersuchung der Tumor-DNA – finden, können wir sie ganz gezielt ansteuern und ausschalten.“ Insbesondere in der Hämatologie gibt es da schon gute Ansätze. Diese Substanzen wirken dann sehr effektiv, allerdings nur bei einer kleinen Gruppe von Patientinnen und Patienten, die genau diesen Treiber besitzen. Um weitere Treiber-Mutationen zu identifizieren, sind viele weitere Studien und eine Vernetzung der >>> Prof. Dr. Henning Wege „ Aktuell geht die Forschung in Sachen immunonkologische Therapie durch die Decke.” Molekulare Diagnostik in der Krebsnachsorge kann frühzeitig Hinweise auf zirkulierende Tumor-DNA geben. Schwerpunktthema Krebs

12 Esslinger Gesundheitsmagazin 2 | 2024 Bis jetzt kommt diese vielversprechende Neuerung in der Behandlung nur in Studien zum Einsatz. Diese zeigen aber sehr gute Ergebnisse. So auch eine Studie zum Bauchspeicheldrüsenkrebs. Hier konnte man mit einer Impfung spektakuläre Ergebnisse bezüglich der Heilung erzielen, was umso erfreulicher ist, da Tumore der Bauchspeicheldrüse schlecht mit der Immuntherapie behandelt werden können. Studienteilnahme am Klinikum Esslingen Für die Entwicklung von neuen Therapieformen sind viele und groß angelegte Studien die Basis. Daher beteiligt sich auch das Klinikum Esslingen an vielen Studien. Fast 50 Prozent der Patientinnen und Patienten des Lungenkrebszentrums nehmen an aktuellen Studien teil, 23 Prozent sind es im Brustkrebszentrum. Für eine Zertifizierung durch die Deutsche Krebsgesellschaft ist die Vorgabe, dass mindestens fünf Prozent der Krebspatientinnen und -patienten in Studien aufgenommen werden. Diese Vorgabe erfüllt auch das Darmkrebszentrum, das Gynäkologische Zentrum und das Hämatologische Zentrum. Wer kommt für die Teilnahme an einer Studie in Frage? „Wir schauen bei allen Patientinnen und Patienten, ob eine Studienteilnahme möglich und sinnvoll ist. Sprich, ob unsere Klinik oder ein kooperierender Partner, wie zum Beispiel die Uniklinik Tübingen, an einer Studie für die jeweilige Erkrankung teilnimmt“, erklärt Professor Henning Wege. Grundsätzlich gilt, dass der Allgemeinzustand der Erkrankten so gut sein muss, dass sie sich selbst versorgen können. Nach umfassender Beratung durch das medizinische Team der Klinik, liegt am Ende die Entscheidung für die Teilnahme immer bei der Patientin oder dem Patienten selbst. Rezidive verhindern Auch bei der Nachsorge von Krebserkrankungen wird es in den nächsten Jahren Entwicklungen geben, die ein Wiederauftreten des Tumors noch besser verhindern, ist sich Professor Henning Wege sicher. „Aktuell ist die Nachsorge bei Tumoren der Organe sehr bildbasiert. In der Hämatologie nutzen wir zusätzlich die molekulare Diagnostik in der Nachsorge und ich gehe stark davon aus, dass dies auch in den anderen Disziplinen kommen wird.“ Das Stichwort ist hier „liquid biopsy“, also die Analyse von Körperflüssigkeiten, wie Blut oder Urin, auf DNA-Marker, die einen Hinweis auf zirkulierende Tumor-DNA geben. >>> Das Klinikum Esslingen beteiligt sich für die Entwicklung von neuen Therapieformen an vielen Studien. Aktuell werden diese Untersuchungen nur im Rahmen von Studien finanziert. Diese konnten zeigen, dass die Methode technisch gut funktioniert. In einem nächsten Schritt müssen Studien nun nachweisen, wo der Vorteil für die Patientinnen und Patienten liegt, damit dann eine Zulassung für die Finanzierung durch die Krankenkassen beantragt werden kann. Ein klarer Vorteil für die erkrankte Person wäre zum Beispiel, wenn eine Chemotherapie verkürzt werden kann, da mittels der molekularen Diagnostik während der Therapie nachgewiesen wurde, dass es keine zirkulierende DNA mehr gibt, also keine Tumorzellen mehr vorhanden sind. „Meine Vision ist, dass künftig jede Patientin und jeder Patient mittels molekularer Diagnostik analysiert wird. Künstliche Intelligenz könnte daraufhin Daten und Studienergebnisse auswerten und so könnten Substanzen gefunden werden, die individuell zum Einsatz kommen“, sagt Professor Henning Wege. Bis es so weit ist, bieten die jetzt neu etablierten Therapien und Ansätze, die aktuell in der klinischen Erprobung sind, vielversprechende Behandlungsoptionen. rf Kontakt Klinikum Esslingen Klinik für Allgemeine Innere Medizin, Onkologie / Hämatologie, Gastroenterologie und Infektiologie Prof. Dr. Henning Wege Chefarzt Telefon 0711 3103-2452 cancercenter@klinikum-esslingen.de Studienübersicht Auf den Seiten des CCE sind alle Studien, an der das Klinikum Esslingen teilnimmt, unter dem jeweiligen Zentrum gelistet. www.klinikum-esslingen.de/ cce/studien Schwerpunktthema Krebs

2 | 2024 Esslinger Gesundheitsmagazin 13 Kontakt Interdisziplinäres Ernährungsteam am Klinikum Esslingen Dr. Ursula Kurz, Fachärztin für Allgemeine Innere, Diabetologie und Ernährungsmedizin Diane Laezza, Ernährungsberaterin VFED ernaehrungsteam@klinikum-esslingen.de Fakten statt Mythen: Die richtige Ernährung kann helfen, Krebs vorzubeugen. Und wie sollte die Ernährung aussehen, wenn der Krebs da ist? In beiden Fällen gilt: Vorsicht vor einseitigen „Krebs-Diäten“. ten, wie zum Beispiel Appetitminderung, Durchfall, Übelkeit oder Entzündungen im Mundraum können durch eine gezielte Lebensmittelauswahl gelindert werden. Ein weiterer wichtiger Aspekt: Aufgrund von Stoffwechselveränderungen und Entzündungsprozessen im Körper erhöht sich der Eiweißbedarf während einer Krebserkrankung. Empfohlen werden 1,2 bis 1,5 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht am Tag. Eiweiß ist ein wesentlicher Bestandteil der Muskulatur. Zu wenig Eiweiß führt zu körperlicher Schwäche durch den Abbau von Muskulatur. Hilfreich sind daher Lebensmittel mit hohem Eiweißgehalt: Milch, Quark, Käse, Hülsenfrüchte, Fisch, Eier, Nüsse und Samen, selten Fleisch.“ Auch Bewegung hilft während einer Krebserkrankung gegen Fatigue, Schlafstörungen oder depressive Verstimmungen und steigert die Lebensqualität. Vorsicht vor „Krebsdiäten“ „Die Wirksamkeit von ,Krebsdiäten‘ und Nahrungsergänzungsmitteln, die in der Werbung oft „Heilung“ und „Vorbeugung“ von Krebs versprechen, sind häufig unzureichend wissenschaftlich belegt“, erklärt Dr. Kurz. „Die oft einseitigen Ernährungsempfehlungen bergen sogar Risiken einer Mangelernährung, die die Prognose und den Therapieverlauf verschlechtert. Auch Nahrungsergänzungsmittel sollten nur bei einem nachgewiesenen Mangel eingenommen werden. Ein Zuviel an bestimmten Vitaminen hat eher eine schädigende Wirkung.“ ast Durch einen gesunden Lebensstil könnten etwa 40 Prozent aller Krebserkrankungen weltweit verhindert werden, so das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ). Eine ungesunde Ernährung liegt acht Prozent und Übergewicht sieben Prozent der Krebserkrankungen zugrunde. „Daher ist eine abwechslungsreiche Kost mit pflanzlichen, ballaststoffreichen Lebensmitteln mit geringem Kalorien- und Fettgehalt wie Gemüse und Vollkorn empfehlenswert“, sagt Ernährungsberaterin Diane Laezza vom Ernährungsteam des Cancer Center Esslingen. „Optimal ist eine Ballaststoffzufuhr von 30 g pro Tag. Zudem sollte regelmäßig fettreicher Fisch wie Lachs oder Hering auf Ihrem Speiseplan stehen, denn sie enthalten wertvolle ungesättigte Fettsäuren. Fleisch und Wurst sollten hingegen möglichst wenig gegessen werden – maximal 300 g pro Woche. Und achten Sie auf regionale Bioprodukte und möglichst wenig Fertigprodukte wegen verstecktem Zucker und ungesunder Zusatzstoffe.“ Übergewicht begünstigt laut World Health Organisation (WHO) die Entstehung mehrerer Tumorarten wie Darm-, Leber-, Prostata-, Brust-, Gallenblasen-, Gebärmutter- und Nierenkrebs. Um dem entgegenzuwirken, wird täglich mindestens 30 Minuten körperliche Aktivität empfohlen. Egal, welche Sportart, auch zügiges Gehen zählt dazu. Aber: Einen hundertprozentigen Schutz vor Krebs gibt es nicht. Trotz gesunder Ernährung und viel Bewegung kann man einen Tumor bekommen. Diagnose Krebs – und nun? „Bei Menschen mit einer Krebsdiagnose hat die Ernährung wesentlichen Einfluss auf den Behandlungsverlauf“, erklärt Dr. Ursula Kurz, ebenfalls Teil des Ernährungsteams am Cancer Center Esslingen. „Unser Fokus richtet sich auf eine ausreichende Versorgung mit Energie und Nährstoffen, um Gewichtsverlust oder einer Mangelerscheinung entgegenzuwirken“, sagt die Fachärztin für Allgemeine Innere, Diabetologie und Ernährungsmedizin und fügt hinzu: „Auch Beschwerden, die häufig als Nebenwirkung der Therapien auftreEssen gegen Krebs Schwerpunktthema Krebs

14 Esslinger Gesundheitsmagazin 2 | 2024 Cancer Center Esslingen: Überblick der Zentren Das Cancer Center Esslingen (CCE) gibt es inzwischen schon seit fünf Jahren. Es wurde 2019 am Klinikum Esslingen gegründet, um die Kompetenz in der Krebsmedizin zu bündeln und damit ein verlässlicher Partner für Krebspatientinnen und -patienten in allen Phasen einer Krebserkrankung zu sein. Das CCE ist der Verbund aller an der Krebsmedizin beteiligten Fachabteilungen und besteht aus sieben Fachzentren: › Lungenkrebszentrum Südwest › Brustzentrum Esslingen (BZE) › Darmzentrum Esslingen (DZE) › Gynäkologisches Tumorzentrum (GTZE) › Hämatoonkologisches Zentrum (HZE) › Pankreaszentrum (PZE) › Leberzentrum (LZE) Im CCE werden die Patientinnen und Patienten integrativ versorgt, das heißt: moderne Krebstherapie und komplementärmedizinische Angebote wie zum Beispiel Sozialmedizin, Ernährungsmedizin, Musiktherapie, Psychologische Betreuung und Brückenpflege werden kombiniert. Als onkologisches Zentrum ist es von der deutschen Krebsgesellschaft zertifiziert. Die Behandlung von Krebserkrankungen ist komplex und bezieht immer mehrere Fachabteilungen mit ein. Deshalb werden alle etwa 2.500 Krebsdiagnosen am Klinikum Esslingen in fächerübergreifenden Tumor-Bords individuell besprochen und die bestmögliche Therapie festgelegt. Zum CCE gehört auch das ambulante Tumorzentrum, das Patienteninformationszentrum und die Stella Care Brückenpflege. Zentrumsleitung Prof. Dr. Henning Wege Chefarzt der Klinik für Allgemeine Innere Medizin, Onkologie / Hämatologie, Gastroenterologie und Infektiologie Priv. Doz. Dr. Swen Weßendorf Sektionsleiter Internistische Onkologie, Hämatologie und Palliativmedizin Kontakt Telefon 0711 3103-2452 cancercenter@klinikum-esslingen.de DKG Zertifiziertes Zentrum Zertifiziertes Onkologisches Zentrum Die Zertifizierungsstelle der Deutschen Krebsgesellschaft e.V. OnkoZert bescheinigt hiermit, dass das Cancer Center Esslingen (CCE) im Klinikum Esslingen Hirschlandstraße 97, 73730 Esslingen am Neckar vertreten durch Herrn Prof. Dr. med. Henning Wege die in den durch die Deutsche Krebsgesellschaft festgelegten „Fachlichen Anforderungen an Onkologische Zentren (FAO)“ definierten Qualitätskriterien erfüllt. Das Cancer Center Esslingen (CCE) erhält daher die Auszeichnung Onkologisches Zentrum mit Empfehlung der Deutschen Krebsgesellschaft e.V. Erstzertifizierung: 06.05.2022 Gültigkeitsdauer: 01.09.2025 Registriernummer: FAO-Z019 Prof. Dr. Th. Seufferlein Präsident Deutsche Krebsgesellschaft Schwerpunktthema Krebs

2 | 2024 Esslinger Gesundheitsmagazin 15 Lungenkrebszentrum Südwest (Esslingen, Göppingen, Ludwigsburg) Brustzentrum Esslingen (BZE) Das von der Deutschen Krebsgesellschaft zertifizierte Lungenkrebszentrum Esslingen, Göppingen, Ludwigsburg wurde 2023 gegründet und basiert auf dem schon seit 2010 zertifizierten Lungenkrebszentrum am Klinikum Esslingen. Das Lungenkrebszentrum profitiert vom ebenfalls neugegründeten Thoraxzentrum Südwest, in dem sich das Klinikum Esslingen mit den Alb Fils Kliniken Göppingen und den Medius Kliniken in Kirchheim, Ruit und Nürtingen zur Behandlung onkologischer ebenso wie nicht-onkologischer Lungenerkrankungen zusammen getan haben. Das Lungenkrebszentrum arbeitet mit einer Vielzahl von Expertinnen und Experten verschiedener Fachgebiete aus den drei Standorten zusammen. Zusätzlich unterstützen Kooperationen mit externen Partnerinnen und Partnern die Qualitätsarbeit im Zentrum. Jährlich werden am Lungenkrebszentrum Südwest über 400 neu an Lungenkrebs erkrankte Betroffenen behandelt. Operationen an Lungentumoren werden pro Jahr bei rund 100 Patientinnen und Patienten durchgeführt. Damit ist das Lungenkrebszentrum Südwest eines der größten Zentren für Lungenkrebs in Baden- Württemberg. Zentrumsleitung PD Dr. med. Martin Faehling Leitender Arzt der Pneumologie am Klinikum Esslingen Leiter Lungenkrebszentrum Kontakt Telefon 0711 3103-2402 m.faehling@klinikum-esslingen.de Am Brustzentrum Esslingen arbeiten alle Expertinnen und Experten Hand in Hand, um brustkrebserkrankten Frauen die bestmögliche Behandlung anzubieten: Das Team besteht aus Gynäkologinnen und Gynäkologen, spezialisierten Brustoperateurinnen und -operateuren, Fachärztinnen und -ärzte der Radiologie, Pathologie, Strahlentherapie, Onkologie, Psychosomatik sowie spezialisierten Pflegekräften und Dokumentarinnen. Bereits seit 2004 ist das Interdisziplinäre Brustzentrum Esslingen als zertifiziertes Brustzentrum der Deutschen Krebsgesellschaft und der Deutschen Gesellschaft für Senologie anerkannt. Bei der Mammadiagnostik kommt modernste Technik zum Einsatz. Ein Schwerpunkt des Zentrums sind schonende und ästhetische Brustkrebsoperationen. Zusätzlich werden die Patientinnen von speziell ausgebildetem Pflegepersonal (Breast Care Nurse) begleitet und betreut. Ärztinnen und Ärzte erarbeiten gemeinsam mit jeder Patientin individuell Therapie-Entscheidungen, wobei auch die Angehörigen mit einbezogen werden. Bei der weiteren Behandlung ist die enge Zusammenarbeit mit der behandelnden niedergelassenen Gynäkologin oder dem Gynäkologen ein wichtiger Baustein für die Therapie. Zentrumsleitung Prof. Dr. med. Alexander Hein Chefarzt der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe Kontakt Telefon 0711 3103-3056 frauenklinik@klinikum-esslingen.de Schwerpunktthema Krebs

16 Esslinger Gesundheitsmagazin 2 | 2024 Gynäkologisches Tumorzentrum (GTZE) Darmzentrum Esslingen (DZE) Ein Schwerpunkt der Frauenklinik des Klinikum Esslingen ist die Behandlung von Tumorerkrankungen am gynäkologischen Tumorzentrum. Mehrere Ärztinnen und Ärzte verfügen über die Schwerpunktbezeichnung „gynäkologische Onkologie“. Seit 2009 ist das Zentrum für gynäkologische Tumorerkrankungen Esslingen als zertifiziertes Genitalzentrum der Deutschen Krebsgesellschaft und der Deutschen Gesellschaft für Senologie anerkannt. Grundlage der Behandlung von gynäkologischen Tumoren sind nationale und internationale Leitlinien. Wichtige Therapieentscheidungen werden interdisziplinär mit Fachärztinnen und Fachärzten der Radiologie, Strahlentherapie und Onkologie abgestimmt. Ein Baustein in der Therapie ist eine enge und konstruktive Zusammenarbeit mit den behandelnden Haus- und Frauenärztinnen und und -ärzten. Die Dysplasie-Einheit, die auch von der Deutschen Krebsgesellschaft zertifiziert ist, ist fokussiert auf Erkrankungen des Gebärmutterhalses, der Scheide und des äußeren Genitals. Neben der fachlichen Qualität in der Tumortherapie ist die zuwendungsvolle Betreuung der Patientinnen und eine optimale psychologische Unterstützung eine Säule der Behandlung: In Zusammenarbeit mit der Klinik für Psychosomatik und Kolleginnen und Kollegen aus dem niedergelassenen Bereich wird allen Patientinnen eine optimale psychologische Unterstützung ermöglicht. Zentrumsleitung Prof. Dr. med. Alexander Hein Chefarzt der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe Kontakt Telefon 0711 3103-3051 frauenklinik@klinikum-esslingen.de Im Darmzentrum Esslingen haben sich die Klinik für Allgemeine Innere Medizin, Onkologie/Hämatologie, Gastroenterologie und Infektiologie sowie die Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie mit niedergelassenen Kooperationspartnern im ambulanten und stationären Bereich zusammengeschlossen. Das Ziel ist die optimale Behandlung für alle Patientinnen und Patienten mit Darmkrebs. Hierbei orientieren sich die beteiligten Spezialisten an den Leitlinien der Deutschen Krebsgesellschaft, die unter Mitarbeit des Darmzentrum Esslingen (DZE) erstellt wurden. Das Darmzentrum ist zertifiziert nach den Vorgaben der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG). Enddarmkrebs-Sprechstunde Für Patientinnen und Patienten mit Verdacht auf Enddarmkrebs gibt es im Darmzentrum eine spezielle Sprechstunde. Anmeldung: Telefon 0711 3103-2601 darmzentrum@klinikum-esslingen.de Zentrumsleitung Prof. Dr. Ludger Staib Leiter des Darmzentrums Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie Prof. Dr. Henning Wege Stellv. Leiter des Darmzentrums Chefarzt der Klinik für Allgemeine Innere Medizin, Onkologie / Hämatologie, Gastroenterologie und Infektiologie Kontakt Telefon 0711 3103-2602 dze@klinikum-esslingen.de Schwerpunktthema Krebs

2 | 2024 Esslinger Gesundheitsmagazin 17 Pankreaszentrum (PZE) Hämatoonkologisches Zentrum (HZE) Leberzentrum (LZE) Im Pankreaskarzinom-Zentrum Esslingen werden Patientinnen und Patienten mit bösartigen Tumoren der Bauchspeicheldrüse behandelt. Die Klinik für Allgemeine Innere Medizin, Onkologie/Hämatologie, Gastroenterologie und Infektiologie sowie die Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie arbeiten mit ambulanten und stationären Kooperationspartnerinnen und -partnern eng zusammen. Um eine optimale Behandlung für die Patientinnen und Patienten mit Bauchspeicheldrüsenkrebs anbieten zu können, orientieren sich alle beteiligten Spezialistinnen und Spezialisten an den S3-Leitlinien der Deutschen Krebsgesellschaft. Diese wurden unter Mitarbeit des PZE erstellt. Durch die Einbeziehung von nationalen und internationalen wissenschaftlichen Arbeitsgruppen bei der Behandlung des Pankreaskarzinoms können frühzeitig moderne und innovative neue Behandlungskonzepte angeboten werden. Zentrumsleitung Prof. Dr. med. Ludger Staib Leiter Pankreaszentrum, Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie Prof. Dr. med. Henning Wege Stv. Leiter Pankreaszentrum, Chefarzt der Klinik für Allgemeine Innere Medizin, Onkologie / Hämatologie, Gastroenterologie und Infektiologie Kontakt Telefon 0711 3103-2602 pze@klinikum-esslingen.de Im hämatoonkologischen Zentrum hat sich die Klinik für Allgemeine Innere Medizin, Onkologie / Hämatologie, Gastroenterologie und Infektiologie mit ambulanten und stationären Kooperationspartnerinnen und -partnern zusammengeschlossen. Mit dem Ziel, den Patientinnen und Patienten mit malignen Erkrankungen des Blutes (Leukämien) und des lymphatischen Systems (Lymphomen) einen optimalen Weg durch die Diagnostik und alle erforderlichen Therapieschritte anzubieten. Die Behandlung erfolgt heimatnah und aus einer Hand – dank einer intensiven Vernetzung der Klinik mit Schwerpunktpraxen und Universitätskliniken. Das HZE ist nach Richtlinien der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) zertifiziert. Damit wird eine standardisierte Behandlung auf höchstem Niveau gewährleistet, das schließt Tumorkonferenzen, Transplantationsplanung, Psychoonkologische Betreuung, sozialmedizinische Aspekte bis hin zu komplementärmedizinischen Maßnahmen und Beratungen mit ein. Zentrumsleitung Priv.-Doz. Dr. med. Swen Weßendorf Leiter Hämatoonkologisches Zentrum Kontakt Telefon 0711 3103-2541 hze@klinikum-esslingen.de Das Esslinger Leberzentrum wurde schon 1995 gegründet und bietet eine hochkompetente und interdisziplinäre Betreuung und Behandlung aller Patientinnen und Patienten mit akuten und chronischen Lebererkrankungen an. Es bündelt die Expertise unterschiedlicher medizinischer Fachdisziplinen: Innere Medizin mit Spezialgebiet Leber, Transplantations- und Viszeralchirurgie, Radiologie und Strahlentherapie. Im Rahmen einer Kooperation arbeitet das LZE mit dem Transplantationszentrum des Universitätsklinikums Tübingen eng zusammen. Im LZE werden Patientinnen und Patienten mit sämtlichen Lebererkrankungen behandelt: Chronische Viruserkrankungen der Leber (Hepatitis B und C), Schrumpfleber (Leberzirrhose) und Lebertumore (Leberkrebs). Zentrumsleitung Prof. Dr. Henning Wege Chefarzt der Klinik für Allgemeine Innere Medizin, Onkologie / Hämatologie, Gastroenterologie und Infektiologie Kontakt Telefon 0711 3103-2470 leberzentrum@klinikum-esslingen.de Schwerpunktthema Krebs

18 Esslinger Gesundheitsmagazin 2 | 2024 Das multidisziplinäre Team des Cancer Center Esslingen führt onkologische Patienten komplett durch die Therapie und unterstützt sie und ihre Angehörigen in allen Bereichen. „Im Cancer Center Esslingen bieten wir alles aus einer Hand an: neben hochspezialisierten Therapien auch Ernährungsmedizin, Psychoonkologie, Komplementärmedizin, Sozialmedizin, Kunst- und Musiktherapie sowie eine ambulante und stationäre Palliativversorgung“, sagt Professor Dr. Henning Wege, Leiter des Cancer Center Esslingen (CCE) und Chefarzt der Klinik für Allgemeine Innere Medizin, Onkologie/Hämatologie, Gastroenterologie und Infektiologie. Einrichtungen wie das Patienteninformationszentrum und das Ambulante Tumorzentrum ergänzen das Angebot und begleiten Betroffene von der Diagnose- stellung über alle Phasen ihrer Therapie hinweg. „Wir fangen alle Auswirkungen, die die Patientinnen und Patienten nach ihrer Diagnose spüren, als Team ab. Als zertifiziertes Krebszentrum sind wir die Anlaufstelle für Krebserkrankte.“ Patienteninformationszentrum (PIZ) Das PIZ bietet, leicht zugänglich, verschiedenste Informationen für alle Interessierten an – von Telefonsprechstunden über OnlineVeranstaltungen bis zu Präsenz-Gruppenangeboten. „Viele Tumortherapien und Eingriffe erfordern heute nur noch einen kurzen Klinikaufenthalt“, erklärt PD Dr. Swen Weßendorf, Ärztlicher Koordinator des Cancer Center Esslingen. „Durch die Verlagerung Für Krebspatienten und ihre Angehörigen Schwerpunktthema Krebs Alles aus einer Hand

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