Ausgabe 2 >2022

und mit Meike Müller hatten wir bei der AOK über das gesamte Projekt hinweg eine feste Ansprechpartnerin. Als Prozessberaterin und Expertin für Gesundheitsprävention konnte sie uns viele neue Impulse geben.“ In den Workshops gelang es, konkrete Faktoren zu identifizieren, die sich positiv auf die psychische Gesundheit auswirken können: Abbau von Zeitdruck, der persönliche Umgang mit Stress und eine gute Teamarbeit. Mit der Benennung dieser Faktoren war die Arbeit des Gesundheitsteams aber nicht vorbei – im Gegenteil, sie fing erst an. Die Gesundheitszirkel der Häuser und der heimübergreifende Arbeitskreis trafen sich fortan regelmäßig und entwickelten konkrete Verbesserungsvorschläge. Dabei entstanden viele gute Ideen, von denen einige inzwischen umgesetzt wurden – natürlich immer in Abstimmung mit den jeweiligen Führungskräften. „Von dieser Seite haben wir viel Rückendeckung bekommen“, lobt Veronika Zeller. Viele Ideen bereits umgesetzt Welche Ideen entwickelten die Teams der einzelnen Häuser? Veronika Zeller gibt Beispiele: „In einem Haus wurden feste Sprechstunden für Angehörige eingeführt, um wichtige Themen in Ruhe und ohne Zeitdruck besprechen zu können. In einem anderen Haus gelang es mithilfe einer Arbeitssituationsanalyse, den Übergabeprozess bei Schichtende besser zu strukturieren und so Stress für die Pflegenden zu reduzieren. Außerdem entstand die Idee eines Arbeitsplatztausches: Mitarbeitende aus einem Bereich können für einen Tag in einem anderen Bereich hospitieren. Der Tausch soll Verständnis und Wertschätzung unter den Kolleginnen und Kollegen fördern und die Teamarbeit stärken.“ Auch heimübergreifende neue Angebote zur Förderung der psychischen Gesundheit entstanden im Rahmen des PiP-Projekts: „Wir haben kostenlose Kurse zum Umgang mit Stress und Achtsamkeit angeboten. Wir haben Gesundheitstage für die Mitarbeitenden organisiert, mit Kurzberatungen, bunten Angeboten rund um gesundes Essen, Bewegung, Entspannung, und mehr. Und das Wichtigste: Wir haben eine externe Beratungsstelle für unsere Mitarbeitenden eingerichtet. An die Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner dort kann sich jeder wenden, der gerade in einer Krise oder belastenden Situation steckt – egal ob privat oder beruflich.“ „Ein weiteres Ergebnis des Projektes war die Einführung eines kollegialen Coaching- Angebotes für die Teamleiterinnen und Teamleiter der Städtischen Pflegeheime“, ergänzt Thilo Naujoks. Bewohnergesundheit fördern Nicht nur die Mitarbeitenden der Städtischen Pflegeheime profitieren von PiP. Das Projekt widmete sich auch der Bewohnergesundheit. „Auch auf der Bewohnerseite stellten wir das Thema „psychische Gesundheit“ in den Mittelpunkt und auch hier ging es uns darum, genau hinzuhören, was die Bewohner brauchen“, so Zeller. Eine Bewohnerbefragung im Jahr 2021 ergab, dass die Menschen sich nach der schwierigen Coronazeit mit Lockdowns und Kontaktbeschränkungen verstärkt nach gemeinsamen Aktivitäten und sozialem Miteinander sehnen. Die Häuser haben das an ganz verschiedenen Stellen aufgenommen. „Zum Beispiel verlagern die Betreuungsassistentinnen und Betreuungsassistenten Kaffeerunden öfter mal nach draußen und wir bieten zukünftig wieder mehr Ausflüge an“, so Zeller. Die Städtischen Pflegeheime haben mit Unterstützung der AOK auch neue Angebote entwickelt, die das Gemeinschaftsleben stärken sollen. Zum Beispiel das Märchenland, das sich hauptsächlich an Menschen mit Demenz richtet: Eine professionelle Märchenerzählerin besuchte mehrere Häuser. Sie las Bewohnergruppen vor und schulte Mitarbeitende darin, selbst Märchen zu erzählen. Außerdem schafften die Städtischen Pflegeheime „Memore“ an, eine therapeutische Spielekonsole, speziell konzipiert für Demenzkranke und körperlich eingeschränkte Menschen. „Die Konsole ist sehr leicht bedienbar. Die Bewohnerinnen und Bewohner können mit ihr zum Beispiel in der Gruppe virtuell Kegeln oder andere Gesellschaftsspiele spielen. Das macht nicht nur Spaß, sondern fördert auch kognitive und körperliche Fähigkeiten“, so Zeller. Geplant sind außerdem Gesundheitstage für Bewohnerinnen und Bewohner mit vielerlei Aktionen und Angeboten. „Wegen der Coronabeschränkungen konnten wir bisher nur in einem Haus einen solchen Gesundheitstag veranstalten. Weitere folgen aber demnächst.“ Nachhaltiger Projekterfolg Im Sommer 2022 lief das PiP-Projekt nach zweieinhalb Jahren Laufzeit aus. Obwohl Corona den ursprünglichen Zeitplan durch- >>> 40 Esslinger Gesundheitsmagazin 2 | 2022

RkJQdWJsaXNoZXIy NTQxOTA=