18 Esslinger Gesundheitsmagazin 2 | 2022 Mit einer Blasenschwäche können einfache Alltagstätigkeiten wie Busfahren oder Sport zur Herausforderung werden: „Was, wenn es keine Toilette in der Nähe gibt?“ fürchten viele Betroffene. Oder: „Ob ich wohl unangenehm rieche?“ Starker Beckenboden gegen Inkontinenz Oberärztin Dorothea Janssen, stellvertretende Koordinatorin des Beckenbodenzentrums am Klinikum Esslingen, kennt die Problematik ihrer Patientinnen und Patienten: „Es kann so weit gehen, dass Menschen sozial isoliert leben – nicht, weil andere sie ausgrenzen, sondern weil sie selbst keine sozialen Aktivitäten mehr wahrnehmen.“ Um das Tabu aufzubrechen ist Aufklärung angezeigt, betont Professor Dr. Ludger Staib. Er ist am Klinikum Esslingen Chefarzt für Allgemein- und Viszeralchirurgie und leitet das Esslinger Beckenbodenzentrum gemeinsam mit seinem Kollegen Professor Dr. Thorsten Kühn. „Viele Menschen mit Blasenschwäche quälen sich jahrelang mit dem Problem und nehmen an, dass sie es eben hinnehmen müssen, dass es zum Altern dazugehört“, erklärt Professor Staib. „Doch man kann etwas tun und muss seine Inkontinenz nicht einfach hinnehmen.“ Belastungsinkontinenz, Dranginkontinenz, Überlaufblase Die häufigsten Inkontinenz-Typen in seiner Praxis seien Belastungs- und Dranginkontinenz oder eine Kombination aus beiden. Diese komme vor allem bei Senioren und Frauen mit Beckenbodensenkung vor, so Dr. Carl-Günther König, niedergelassener Urologe in Esslingen. Häufig sei außerdem eine sogenannte Überlaufblase. „Belastungsinkontinenz äußert sich durch auslaufenden Urin, wenn Druck im Bauchraum entsteht – beim Husten, Niesen, beim Sport, oder bei fortgeschrittenen Formen beim Aufstehen oder Gehen“, be s chr eibt Dor othea Jans s en . „ Im schwersten Fall verliert die Patientin oder der Patient sogar im Liegen Urin“, ergänzt Dr. König. Eine Dranginkontinenz äußert sich in einer Art Hyperaktivität der Blase: „Man muss extrem häufig auf die Toilette und kann den Urin nicht halten, auch
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