Ausgabe 2 >2022

2 | 2022 Esslinger Gesundheitsmagazin 15 „Das DKG-Zertifikat gibt den Krebspatientinnen und -patienten des Klinikum Esslingen viele Garantien“, so Privatdozent (PD) Dr. Swen Weßendorf, Mitglied der Zentrumsleitung und Qualitätsmanagementbeauftragter des Cancer Center Esslingen (CCE). Das CCE wurde 2019 als Dachorganisation am Klinikum Esslingen gegründet. Es vereint die zuvor schon langjährig bestehenden Zentren für Brust- und Genitaltumoren, Darm-, Pankreas- und Lungentumoren, das Leberzentrum sowie das 2019 gegründete hämatoonkologische Zentrum. Am CCE arbeiten alle für eine moderne Krebsmedizin wichtigen Fachrichtungen unter einem Dach zusammen. Zusätzlich gehören zum Netzwerk rund 40 externe Partner. Die Patienten werden am CCE von einem interdisziplinären Expertenteam aus einer Hand betreut: von der Diagnostik über die Therapie bis zur Nachsorge. Einzelne Organzentren am CCE verfügen bereits seit längerer Zeit über eine DKG-Zertifizierung. Nun hat auch das CCE selbst die Auszeichnung „Onkologisches Zentrum mit Empfehlung der Deutschen Krebsgesellschaft e.V.“ erhalten. Damit nimmt Esslingen eine Vorreiterrolle ein: Deutschlandweit gibt es nur rund 130 zertifizierte Onkologische Zentren. „Hierzulande gibt es grob 2.000 Krankenhäuser – also haben gerade mal etwas über fünf Prozent der Häuser eine solche Zertifizierung“, so PD Dr. Weßendorf. Gesamteindruck: Note 1 In einem einjährigen Prozess nahm die DKG das Cancer Center Esslingen genau unter die Lupe. „Wir haben uns einer sehr ausgedehnten, ganzheitlichen Strukturprüfung unterzogen. Die DKG hat alle unsere therapeutischen Angebote genau begutachtet“, erklärt PD Dr. Weßendorf. Geprüft wurden unter anderem die diagnostischen Prozesse, die Therapieabläufe und die klinischen Studien. Die Zertifizierungskommission kam zu einem äußerst positiven Schluss: „Alle Mitarbeiter erscheinen hochmotiviert und kompetent, die kollegiale und interprofessionelle Zusammenarbeit macht in allen auditierten Bereichen einen sehr engen und vertrauensvollen Eindruck, der Gesamteindruck des onkologischen Zentrums ist sehr gut.“ An anderer Stelle im Auditbericht heißt es: „Besonders hervorzuheben sind die gute Verzahnung des staPD Dr. Swen Weßendorf Beate Haensel „ In der CCE-Koordinierungsstelle laufen alle Fäden unseres riesigen Netzwerks zusammen und in unserem Patienteninformationszentrum sind alle Angebote zentral verankert.” tionären mit dem ambulanten Sektor, die zahlreichen Angebote für Patienten und Angehörige - insbesondere das Patienteninformationszentrum -, die ausgesprochen aktive Psychoonkologie, die intensive Arbeit der onkologischen Fachpflege und die zunehmende Digitalisierung.“ Behandlung nach neuestem Stand der Wissenschaft Wichtigstes Prüfkriterium für die DKG-Zertifizierung ist, dass sich die Behandlung am aktuellen Stand der Wissenschaft orientiert. Für Laien, für die der Übergang zwischen Schulmedizin, Komplementärmedizin und unseriösen Therapieangeboten oft schwer zu durchschauen sei, gebe das DKG-Siegel daher eine wichtige Orientierungshilfe. „Für jede Tumorerkrankung gibt es komplexe Werke, die die gesamten wissenschaftlichen Erkenntnisse zusammenfassen: Die medizinischen Leitlinien beschreiben, wie ein bestimmtes Krankheitsbild im Jahr 2022 behandelt werden soll“, erklärt PD Dr. Weßendorf. Mit dem DKG-Zertifikat gibt das Klinikum Esslingen das Versprechen ab, dass jede Therapieentscheidung systematisch und strukturiert anhand dieser Leitlinien getroffen wird. „Patientinnen und Patienten, die speziellere Therapiesituationen aufweisen als die Leitlinie vorgibt, können gemeinsam mit unseren Kooperationspartnern und Universitätskliniken ein Therapieangebot erhalten.“ Tumorkonferenz als Qualitätssicherungsinstrument Für DKG-zertifizierte Krebszentren wie das CCE sind regelmäßig stattfindende Tumorkonferenzen ein verpflichtendes Instrument. In der Tumorkonferenz kommen alle für die Diagnostik und Behandlung relevanten Spezialisten zusammen, beleuchten jeden Fall aus unterschiedlichen Perspektiven und erarbeiten gemeinsam ein individuelles Therapiekonzept. „Die Tumorkonferenz gibt eine Therapieempfehlung ab. Anschließend kann der Patient frei entscheiden, welchen Weg er gehen möchte“, betont PD Dr. Weßendorf. >>>

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