Ausgabe 2 >2021

2 | 2021 Esslinger Gesundheitsmagazin 35 In welchen Fällen ist es ratsam, zum Hausarzt zu gehen und wann ins Klinikum? „Dies hängt vom Schweregrad der Erkrankung und auch von der Tageszeit ab. Wenn jemand zum Beispiel tags unter der Woche wegen eines Insektenstichs beunruhigt ist, kann er zum Hausarzt gehen. Bei starkem Juckreiz am ganzen Körper, Schwellungen im Gesicht oder gar der Zunge, ist dies ein Fall für die Klinik“, so Dr. Reim. Mit welchen Erkrankungen ist es eher nicht nötig, in die Notaufnahme zu kommen? „Menschen mit einem Harnwegsinfekt oder mit Schmerzen, die sie bereits seit Tagen oder mehreren Wochen haben, sind beim Hausarzt oder Facharzt eher an der richtigen Stelle“, erklärt Notfallmediziner Dr. Thomas. In der Notaufnahme läuft die Behandlung nicht schneller oder besser. Wie sind die Abläufe in der Notaufnahme? „Unsere Anmeldung ist eine Art Tresen, an dem jedem Patien- ten geholfen wird. Mit dem sogenannten Manchester-Triage- System stuft eine geschulte Notfallpflegekraft die Behand- lungsdringlichkeit bei jedem Patienten ein. Dabei geht es um die Fragen: Ist ein sofortiger Arztkontakt nötig? Haben wir 10, 30, 60 oder 120 Minuten Zeit für die Notfallbehandlung? Und was braucht ein Notfallpatient in den ersten Minuten? “ so der Anästhesiologe Dr. Thomas. „Wer etwas Lebensbedrohliches wie einen Herzinfarkt oder eine Lungenembolie hat, wird auf der Zentralen Notaufnahme zuerst behandelt. Ob ambulant oder stationär, klärt sich dann meist erst im Verlauf der Unter- suchungen. Wir sichern schnelle und effektive Abläufe dank unseres interdisziplinären Teams, zum Beispiel bei einem Patienten nach einem Kreislaufkollaps: Der Chirurg versorgt die Platzwunde. Der Internist untersucht zeitgleich, weshalb er gefallen ist oder das Bewusstsein verloren hat“, erklärt der Leiter der Notaufnahme. Was tun sie, um Wartezeiten zu vermeiden? Was können die Patienten beitragen? „In Notfällen lassen sich Wartezeiten nicht vermeiden“, erklärt Dr. Thomas. „Ich kann aber versichern: Jeder Patient kommt so früh wie möglich dran. Niemand wird vergessen.“ Patienten mit weniger akuten Erkrankungen werden im Klinikum Esslingen tagsüber in der sogenannten Portalpraxis versorgt und abends in der Notfallpraxis. Von der räumlichen Nähe und der guten Zusammenarbeit profitieren die Patienten, da sie schneller dort- hin kommen, wo sie am besten und schnellsten behandelt wer- den – ohne lange Wartezeiten. „Es hilft uns sehr, wenn die Patienten ihren Medikamentenplan, Arztbriefe, Befunde – und aktuell, sofern geimpft, den Impfpass mitbringen“, betont Dr. Thomas. „Wenn es eine Patientenverfügung gibt, brauchen wir auch diese dringend.“ Was genau ist die Portalpraxis? „Die Portalpraxis gibt es ganz neu seit Januar 2021 am Klini- kum Esslingen“, erklärt Dr. Reim. „Sie hat eine Filterfunktion: Wir prüfen bei jedem Patienten, ob wir sein Problem hier lösen können oder ob er wirklich in die Notaufnahme muss. Damit entlasten wir nicht nur die Zentrale Notaufnahme, sondern vor allem die Patienten: Die meisten können wir letztlich ambu- lant versorgen.“ Wann empfiehlt sich der Weg in die Notfall- praxis? „Wenn ein Fußballer umgeknickt ist, also ein sogenanntes Supinationstrauma erlitten hat, fährt ihn am besten ein Freund direkt zum niedergelassenen Orthopäden. Anders ist die Situ- ation am Wochenende, wenn die Praxen geschlossen sind“, so Dr. Reim. Dann ist der Weg in die Notfallpraxis am Klinikum Esslingen die beste Lösung, um zu entscheiden, ob ein Unfall- chirurg hinzugezogen werden soll. Sie ist von 17.00 bis 23.00 Uhr geöffnet. Nach 23.00 Uhr können sich Betroffene in der Notaufnahme melden. ast Dr. Stephan Thomas Klinikum Esslingen Zentrale Notaufnahme und Aufnahmestation Dr. Stephan Thomas Ärztlicher Leiter Telefon 0711 3103-2769 s.thomas@klinikum-esslingen.de Klinikum Esslingen MVZ Portalpraxis Dr. Gernot Reim Telefon 0711 3103-3919 Kontakt „ Es hilft uns sehr, wenn Patienten ihren Medikamen­ tenplan, Arztbriefe, Impfpass und ihre Patienten­ verfügung mitbringen.“ Dr. Gernot Reim

RkJQdWJsaXNoZXIy NTQxOTA=