Ausgabe 2 >2021

22 Esslinger Gesundheitsmagazin 2 | 2021 Was ist was? Therapieabteilung › Experten für alle Fälle „Wir sind auf allen Stationen im Einsatz und betreuen Menschen in jeder Lebensphase, vom Neugeborenen bis zum Palliativpatienten. Daneben bieten wir in unseren Praxisräumen am Klinikum ambulante Therapien an“, sagt Florian Jacoby, Leiter der Therapieabteilung. Gemeinsam mit Günther Strehler, Teamleiter Ergothera- pie, gibt er Einblicke in die Praxisräume und demonstriert Therapieformen. › Physiotherapie Unser Bewegungsapparat besteht aus circa 650 Muskeln und Sehnen. Physiotherapeuten wie Jacoby kennen sie alle und wissen um ihr komplexes Zusammenspiel. „Jeder aus dem Esslinger Therapieteam hat zudem eine Spezialisierung: Orthopädie/Chirurgie, Neurologie, Innere Medizin, Gynäkologie, und so weiter.“ Ziel einer Physio- therapie ist es, die Bewegungsfähigkeit des Körpers nach einem Unfall, einer OP oder Bettlägerigkeit wiederherzu- stellen. Beispiel: Eine Patientin bekommt eine Kniepro- these (2) . „Wir beginnen am Tag nach der OP mit der Mobilisation, unterstützen beim Aufstehen und den ersten Schritten.“ An den Folgetagen stehen Übungen auf dem Programm, die die Muskeln stärken (7) und die Beweglichkeit des Gelenks fördern: Kniebeugung, Streckung, Stabilisation der Gelenke, Gehtraining. Die Praxisräume (zu sehen auf den Fotos) sind ausgestattet mit jeder Menge Therapiematerial. Mit dem roten Ball (5) wird die Fingermuskulatur gestärkt. Im Fitnessraum stehen verschiedenste Geräte, darunter das Vibrations- gerät (3), auf dem Patienten mit Osteoporose, Parkinson oder Multipler Sklerose trainieren. › Ergotherapie „Der Physiotherapeut trainiert die Muskulatur, der Ergotherapeut das Schleife binden. Sprich: Wir fördern die Selbständigkeit bei der Alltagsbewältigung“, sagt Günther Strehler, der seine Patienten gedanklich gerne mal aus dem Krankenhaus entführt (1): „Ich nehme einen Holzstab mit zum Schulterfraktur-Patienten und sage: Wir üben jetzt Autofahren. Stellen Sie sich vor, der Stab sei die Gangschaltung.“ Um einem postoperativen Delir, einem Verwirrtheitszustand nach einer OP, vorzubeugen, spielt er mit älteren Patienten „Früchte-Memory“ (6). Das Wiedererkennen von Alltagsgegenständen schafft Orientierung. Die Karten sind groß und bunt, extra für Sehschwache. Das Steckspiel (4) verbessert die Feinmotorik von Schlaganfallpatienten. Die Mobilmacher 20 Physiotherapeuten, sechs Ergotherapeuten und vier Logopäden arbeiten am Klinikum Esslingen. Das Team unterstützt Schlaganfall- patienten dabei, ihre Sprache zurück zu erlangen, hilft dementiell Erkrankten, sich nach einer OP wieder im Alltag zurechtzufinden oder lernt gemeinsam mit Endoprothetik-Patienten das Gehen neu. Jeder wird da abgeholt, wo er gerade steht – und das mit viel Einfühlungs- vermögen und Empathie. 1 2

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