Ausgabe 2 >2021
einen Kreislaufschock“, so Professor Krä- mer. In dieser lebensbedrohlichen, hoch- akuten Notfallsituation ist eine sofortige Operation notwendig. Offene Operation oder minimalinvasiver Eingriff „Ein Bauchaortenaneurysma muss eindeu- tig operiert werden, wenn es einen Durch- messer von über 5 Zentimetern erreicht, da dann das Durchbruchrisiko deutlich zunimmt“, erklärt Dr. Ahmet Türk, Leiten- der Oberarzt der Klinik für Gefäß- und Thoraxchirurgie am Klinikum Esslingen. „Abhängig vom Ort und der Ausdehnung der Gefäßerweiterung und den anatomi- schen Gegebenheiten empfehlen wir ent- weder eine offene Operation mit großem Bauchschnitt oder einen minimalinvasiv- endovaskulären Eingriff. Dieser ist für den Patienten schonender. Dabei führen wir über die Leistenschlagadern Stentgraft- Prothesen in den erweiterten Abschnitt der Bauchschlagader ein, um eine innere Abdichtung oder eine Überbrückung des krankhaft erweiterten Gefäßabschnittes zu erzielen.“ Bei der offenen Operation entfernt der Gefäßchirurg über einen großen Bauchschnitt den erweiterten Teil der Arterienwand und ersetzt ihn auch hier durch eine entsprechende Gefäßpro- these. „Wir bevorzugen das endovaskuläre Verfahren. Bei über 80 Prozent unserer Patienten wenden wir es erfolgreich an. Auch bei Herrn Otter wählten wir das endovaskuläre Verfahren, wodurch er sich deutlich schneller von der Operation erho- len konnte. Offene Operationen müssen meistens bei bereits eingetretenem Durch- bruch mit einer starken inneren Blutung durchgeführt werden, da hier das sofortige Ausklemmen der Bauchschlagader zur Kontrolle der Blutung nötig ist“, so Dr. Türk. Dr. Otters Operation verlief ohne Kompli- kationen. Seit der Operation hat er kei- nerlei Beschwerden mehr. Das Aneurysma hat sich inzwischen auf 4,7 Zentimeter verkleinert. Ultraschall-Screening kann Leben retten „Mir hat der Gesundheits-Check-up mög- licherweise das Leben gerettet“, so Dr. Otter. Das Screening der Aorta ist als Vorsorgeleistung der gesetzlichen Kran- kenkasse für Männer ab 65 Jahren vor gesehen. Bei Risikofaktoren wie Rauchen, einer bekannten Koronaren Herzerkran- kung, Bluthochdruck oder einer Athero sklerose der peripheren Gefäße sollte diese Vorsorgeuntersuchung auch bei unter 65-Jährigen erfolgen. „Frauen über 65 Jahre, die rauchen, haben ein stark erhöh- tes Risiko und sollten gescreent werden“, empfiehlt Dr. Hartenstein. „Zudem kann jeder der Gefäßerkrankung vorbeugen: durch eine gesunde Ernährung, ausrei- chend Bewegung und vor allem: Nicht- rauchen.“ Dr. Otter, der nie geraucht und immer viel Sport getrieben hat, sagt: „Ich rate allen, regelmäßig zur Vorsorge zu gehen. Ich bin sehr froh, dass ich die tickende Zeitbombe los bin.“ ast 2 | 2021 Esslinger Gesundheitsmagazin 21 Bauchschlagader vor (links) und nach der Operation mit Stentgraft-Prothese Dr. Ahmet Türk Professor Dr. Stefan Krämer Dr. Ralf Hartenstein „ Ich hatte Angst, dass das Aneurysma platzt und ich innerlich verblute.” Kontakt Klinikum Esslingen Klinik für diagnostische und interven tionelle Radiologie und Nuklearmedizin Chefarzt Professor Dr. Stefan Krämer Telefon 0711 3103-3351 radiologie.sek@klinikum-esslingen.de Klinikum Esslingen Klinik für Gefäß- und Thoraxchirurgie Dr. Ahmet Türk, Leitender Oberarzt Telefon 0711 3103-2700 a.tuerk@klinikum-esslingen.de IKG Schwerpunktpraxis für Kardiologie, Gastroenterologie und Innere Medizin Dr. Ralf Hartenstein Plochinger Str. 81, 73730 Esslingen Telefon 0711 314242 www.ikg-esslingen.de
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