Ausgabe 2 >2020

2 | 2020 Esslinger Gesundheitsmagazin 47 Hightech-Geräte Für ein optimales Therapieergebnis setzt man am Klinikum Esslingenauf hochmoderne Bestrahlungsgeräte. 2019 wurde ein neuer Linearbeschleuniger in Betrieb genommen, das HalcyonTM- System der Firma Varian. Wie alle Linearbeschleuniger am Klinikum Esslingen nutzt auch das neue Gerät die besonders prä- zise RapidArc®-Technik: Während das Bestrahlungsgerät um den Patienten rotiert, wird computergesteuert das Strahlenfeld lau- fend an den Tumor angepasst. „Das neue Gerät arbeitet nicht nur hochpräzise, sondern auch extrem schnell: Eine Rotation dauert nur noch 15 bis 20 Sekunden, die gesamte Bestrahlungszeit ver- kürzt sich von 15 auf drei bis vier Minuten“, so Dr. Heinzelmann. Besonders Patienten, denen es Probleme bereitet, längere Zeit ruhig zu liegen, profitieren. Interdisziplinäre Zusammenarbeit Eine ebenso große Rolle wie Fortschritte innerhalb der Strah- lentherapie spielt die in den letzten zwei Jahrzehnten erstarkte interdisziplinäre Zusammenarbeit, betont Dr. Heinzelmann. Die Therapieplanung für Krebspatienten erfolgt heute im Rahmen von Tumorkonferenzen, bei denen sich Experten aller für den Fall relevanten Disziplinen beraten: Wurde beispielsweise bei einem Patient ein Lungenkarzinom diagnostiziert, kommt der Radioonkologe Dr. Heinzelmann mit Pneumologen, Chirurgen, Pathologen und Radiologen zusammen. „Die Tumorkonferenzen in Esslingen sind wirklich exzellent besetzt – das war für mich auch einer der Anreize, hierher zu kommen“, sagt Dr. Heinzelmann und erklärt, warum die enge Abstimmung zwischen den Experten so wichtig ist: „Wir verfü- gen heute über umfangreiches Wissen darüber, wie man durch die Kombination verschiedenster Therapiebausteine den Behand- lungserfolg optimiert. Eine Bestrahlung kann auf verschiedene Arten in das Gesamtkonzept mit einbezogen werden – was opti- mal ist, unterscheidet sich von Patient zu Patient. Wir können etliche Tumorerkrankungen durch alleinige Strahlentherapie hei- len. Zudem gibt es zahlreiche Situationen, in denen wir einen Tumor neoadjuvant bestrahlen, um seine Größe vor einer Ope- ration zu reduzieren. Auch adjuvant, also nach einer erfolgten Operation, kommt die Strahlentherapie zur Anwendung, um einem erneuten Tumorwachstum vorzubeugen. Außerdem können wir die Bestrahlung mit einer Systemtherapie aus Immun-, Chemo- oder Hormontherapie kombinieren. Gerade dieser Bereich hat sich in den letzten Jahren sehr stark weiterentwickelt.“ Das Wichtigste ist die Arzt-Patienten-Beziehung Neben den technischen und wissenschaftlichen Entwicklungen gibt es noch einen weiteren wesentlichen „Quantensprung“: „Vor hundert Jahren hat ein Arzt eine Strahlentherapie angeordnet, ohne dass der Patient ein Mitspracherecht hatte. Heute weiß man, wie wichtig es ist, dass der Patient hinter der Therapie steht“, sagt Dr. Heinzelmann. „Das bedeutet, dass der Arzt den Patienten mit- nehmen muss. Zu Beginn der Behandlung spreche ich mich mit jedem Patienten ausführlich über Therapieoptionen und erkläre Wirkungs- und Nebenwirkungsprofile der jeweiligen Behandlung. So finden wir gemeinsam für jeden Patienten die optimale Therapie­ entscheidung.“ lj „Wir definieren nicht nur das Bestrah- lungsfeld auf den Millimeter genau, sondern variieren zusätzlich innerhalb des Feldes die Strahlungsintensität.” Zur Person: Privatdozent Dr. Frank Heinzelmann Umfangreiche klinische Erfahrung: Am Universitätsklinikum Tübingen betreute er 20 Jahre lang Strahlentherapie-Patienten, seit 2008 als Facharzt, ab 2012 als Oberarzt. Wissenschaftliche Kompetenz: › Am Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) für Radioonkologie des Universitätsklinikum Tübingen verantwortete er von 2015 bis  2020 als Ärztlicher Leiter der Studienzentrale die klinischen Studien. › Zahlreiche Veröffentlichungen in führenden wissenschaftlichen internationalen Fachzeitschrif- ten, Autor von Buchartikeln, Redner auf Kongressen. › Träger des Hanns-Langendorff-Preises 2007. › 2019 habilitierte er über Großfeldbestrahlungen bei Transplantationspatienten. Er lehrt an der Universität Tübingen. Neues Wirkungsfeld: Seit Juli 2020 ist Dr. Heinzelmann Chefarzt des MVZ Strahlentherapie und Radioonkologie am Klinikum Esslingen. Ziele: „Ich möchte am Klinikum Esslingen meine wissen­ schaftliche und klinische Erfahrung einbringen, um meinen Patienten die bestmögliche Therapie zu bieten.“ Kontakt Klinikum Esslingen MVZ Strahlentherapie und Radioonkologie Chefarzt Privatdozent Dr. Frank Heinzelmann Telefon 0711 3103-3321 f.heinzelmann@mvz-ke.de Privatdozent Dr. Frank Heinzelmann

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