Ausgabe 2 >2019

2 2019 Esslinger Gesundheitsmagazin 9 >>> Vorbeugen ist besser als heilen Vieles, was in der Vergangenheit als Wundermittel gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen gepriesen wurde, hat sich durch weltweite Studien inzwischen relativiert. Dennoch kann jeder einzelne einiges für seine Herzgesundheit tun und Herzer- krankungen vorbeugen. Denn auch hier gilt: Vorbeugen, Mediziner sagen die Prävention, ist immer besser als eine noch so effektive „Reparaturmedizin“. Nach einer zusammenfassenden Analyse aus den USA von fast 300 Einzelstudien schützen sogenannte Vitamin-Ergän- zungsmittel, wie die Vitamine A, B, C, D und E, Multivitamin- präparate oder Betakarotin, oder auch verschiedene Mine- ralien eher nicht vor Herzerkrankungen. Auch können sie das Leben nicht verlängern. Auch Diäten oder bestimmte Kost- formen helfen nicht wirklich. Immerhin gibt es bei der Ernäh- rung dann doch einige Hinweise und Tipps, mit denen Herz- Kreislauf-Erkrankungen vorgebeugt werden kann. Am wirkungsvollsten ist offenbar eine möglichst kochsalz- arme Speisenzubereitung. Denn zu viel Kochsalz kann den Blutdruck erhöhen. Aus den zusammengefassten Studien kamen die US-Forscher zu dem Schluss, dass eine salzarme Ernährung die Zahl der Todesfälle um zehn Prozent senken kann. Bei Bluthochdruck-Patienten sank sie sogar um 30 Prozent. Die Weltgesundheitsorganisation etwa empfiehlt eine maximale Kochsalz-Tagesdosis von fünf Gramm. Außerdem haben ungesättigte Fettsäuren gegenüber gesät- tigten Fettsäuren Vorteile für die Herzgesundheit. Es ist also besser, wenig Butter, Fleisch und Käse zu essen, die die gesät- tigten Omega-6-Fettsäuren enthalten. Positiv ist dagegen der Verzehr von Lachs und Avocados, von Olivenöl, Leinöl, Walnussöl, Walnüssen und Leinsamen, die ungesättigte Omega-3-Fettsäuren enthalten. Wichtig ist es zudem, auf das Rauchen zu verzichten und den Alkoholkonsum einzu- schränken. Durch Alkohol steigt der Blutdruck. Eindeutig positiv auf die Prävention von Herz-Kreislauf- Erkrankungen wirkt sich auch regelmäßige Bewegung aus. Sehr gut ist es etwa, täglich möglichst 10.000 Schritte zu Fuß zu gehen. Mit einem Schrittzähler lässt sich das tägliche Pensum leicht kontrollieren. Dabei wird den meisten Men- schen sicher auffallen, dass sie im Alltag deutlich weniger Schritte unterwegs sind. Die Anschaffung eines Hundes kann da hilfreich sein, mit dem man bei Wind und Wetter jeden Tag mindestens zweimal zu einem Spaziergang hinaus muss. Zudem sollte man drei- bis viermal pro Woche den Puls nach oben treiben, etwa durch Joggen, Walken, Radfahren, Schwimmen oder auch einfach durch Treppensteigen. Eine Gewähr dafür, durch regelmäßigen Sport vor einer Herz- Kreislauf-Erkrankung geschützt zu sein, gibt es aber auch nicht. So löste der plötzliche Herztod von Jim Fixx, dem Begründer der Jogging-Bewegung in den USA, 1984 heftige Diskussionen aus. In seinem Bestseller „Das komplette Buch vom Laufen“ hatte er aus eigener Erfahrung die gesundheit- lichen Vorteile des Laufens beschrieben. Dennoch sind sich alle Experten heute einig, dass regelmäßige Bewegung die beste Prävention gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist. Gesunde Ernährung und viel Bewegung haben meist auch den Effekt, dass wir abnehmen. Auch das dient der Vorbeu- gung gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Wichtig ist zudem der Taillenumfang. Zu viel Bauchfett gilt ebenfalls als Risi- kofaktor. Männer sollten einen Taillenumfang von weniger als 102 Zentimetern anstreben, Frauen von weniger als 88 Zentimeter. Zudem ist es für die Herzgesundheit hilfreich, berufliche wie private Stresssituationen zu vermeiden und insgesamt gelas- sener zu leben.

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