Ausgabe 2 >2019

36 Esslinger Gesundheitsmagazin 2 2019 >>> Auge zu tun werde. Zwar verursacht keines der Messgeräte Schmerzen, aber ungewohnt fühlt sich das Ganze schon an. Zum Glück habe ich den Rat von Dr. Wienhausen-Wilke befolgt, bin letzte Nacht extra spät zu Bett gegangen und habe heute auf Kaffee verzichtet. So fallen mir tatsächlich bereits um zehn Uhr über der Zeitungslektüre die Augen zu. Zweimal wache ich nachts kurz auf, morgens um fünf weckt mich eine Mitarbeiterin und befreit mich von Messgeräten und Kabeln. Dann darf ich nach Hause gehen. Schlaf ändert sich im Laufe des Lebens Als ich mich mittags mit Dr. Wienhausen-Wilke zur Nachbespre- chung treffe, bin ich immer noch verblüfft, wie gut ich geschla- fen habe. „Das geht nicht allen Patienten so“, sagt die Ärztin und fügt mit Blick auf meine Laborauswertung zwinkernd hinzu: „Aber Sie haben ja auch einen Schlaf wie aus dem Lehrbuch.“ Dass das immer so bleibt, kann sie nicht versprechen: „Mit steigendem Alter nimmt unsere Schlaftiefe ab und die Tendenz zum nächtli- chen Erwachen zu. Bei Frauen treten nach der Menopause ver- mehrt schlafbezogene Atmungsstörungen auf.“ Zum Abschluss gibt sie mir noch Ratschläge für einen gesunden Schlaf mit auf den Weg: „Übergewicht und Schlafapnoe gehen oft Hand in Hand, treiben Sie also regelmäßig Sport und halten Ihr Gewicht. Achten Sie außerdem auf eine gute Schlafhygiene. Gehen Sie nur zu Bett, wenn Sie müde sind. Verzichten Sie dar- auf, das Handy mit ins Schlafzimmer zu nehmen – das blaue Bildschirmlicht hemmt die Produktion des Schlafhormons Mela- tonin.“ lj Klinik für Kardiologie, Angiologie und Pneumologie/Schlaflabor am Klinikum Esslingen Dr. Vera Wienhausen-Wilke Oberärztin, Leitende Ärztin Schlaflabor Telefon 0711 3103-2423 v.wienhausen-wilke@klinikum-esslingen.de Kontakt Erholsamer Schlaf dank Atem-Maske Eine Überdruck-Maske verhilft Schlafapnoe-Patienten zu gleichmäßiger Atmung. Der sechzigjährige Michael Fischer schläft seit zehn Jahren mit Maske. Im Interview schildert er seine Erfahrungen. Was hat sich durch das Tragen der Maske für Sie verändert? Früher schlief ich extrem unruhig. Ich schwitzte stark, musste nachts oft zur Toilette. Tagsüber fühlte ich mich ausgelaugt und ging irgendwann nur noch auf dem Zahnfleisch. Im Schlaflabor wurde bei mir eine starke Schlafapnoe diagnos- tiziert: Ich hatte Atemaussetzer von bis zu 1,5 Minuten! Heute, mit Maske, schlafe ich tief und bin morgens erholt. Ein unglaublicher Gewinn an Lebensqualität. Wie fühlt es sich an, die Maske zu tragen? Zuerst war es unangenehm, den Fremdkörper im Gesicht zu spüren – aber man gewöhnt sich daran. Wichtig ist, dass die Maske gut angepasst wird, damit nichts drückt und keine Luft entweicht. Hilfreich ist die „Rampen-Funktion“, sie lässt den Überdruck bis zum verordneten Wert beim Einschalten sanft ansteigen und begünstigt so ein ruhiges Einschlafen. Welches Modell benutzen Sie? Anfangs trug ich eine Nasalmaske, bei der der Mund frei- bleibt. Nach einer Lungenerkrankung benötigte ich eine Non- Invasive-Beatmung mit einer sogenannten „Fullface Maske“ die Mund und Nase bedeckt und durch die Größe etwas unbequemer zu tragen ist. Notwendig war dies, da zudem eine externe Sauerstoffversorgung mit der Überdruckbeat- mung kombiniert werden musste. Nach einer Lungentrans- plantation, die Apnoe ist mir leider geblieben, benötige ich heute ein wesentlich kleineres, sogenanntes C-PAP Gerät mit einer Nasalmaske. Tragen Sie die Maske auch auf Reisen? Ja. Das Gerät ist etwa so groß wie eine Laptoptasche, ich kann es also bequem überallhin mitnehmen. Ich trage die Maske sogar auf Übernachtflügen. Allerdings sollte man den Gebrauch vorab bei der Airline anfragen und über den Her- steller prüfen, ob das Gerät IATA-konform ist, also den inter- nationalen Bedingungen im Flugverkehr entspricht. Die Vitalfunktionen werden in der Diagnosenacht per Computer überwacht.

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